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Fusion in Jessen und Anhalt Fusion in Jessen und Anhalt: Große Volksbank Elsterland-Anhalt entsteht

Von Ute Otto 15.12.2017, 11:30
Volksbank Jessen
Volksbank Jessen Adam

Jessen/Dessau - Die genossenschaftlich geführten Volksbanken Elsterland mit Sitz in Jessen und und Dessau-Anhalt (Sitz Dessau) wollen sich zur Volksbank Anhalt-Elsterland e.G. zusammenschließen. Darüber wurde am Freitag in einer gemeinsamen Pressemitteilung informiert.

„Die benachbarten Volksbanken sind darüber schon lange in Kontakt“, sagt Walter J. Meyer, Vorstand der Volksbank Elsterland, dazu am Freitag gegenüber der MZ. „Wir hatten vor Jahren auch schon eine Fusion mit Cottbus im Blick, das hatte sich aber zerschlagen.“

Wittenberg außen vor

Mit insgesamt 6.600 Mitgliedern, 160 Mitarbeitern, 38.000 Kunden und einer Bilanzsumme von 542 Millionen Euro werde die Volksbank Anhalt-Elsterland die viertgrößte von 15 Genossenschaftsbanken in Sachsen-Anhalt sein. Im Kreis Wittenberg sind beide Banken derzeit mit Filialen in den Altkreisen Jessen und Gräfenhainichen und in der Stadt Coswig vertreten.

Das Einzugsgebiet der neuen Volksbank reiche dann über 180 Kilometer in den Raum Anhalt bis Loburg und im Osten bis in den brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis - unterbrochen jedoch im Wittenberger Raum. Die Vertreterversammlung der Volksbank Wittenberg e.G. habe sich dafür ausgesprochen, eigenständig zu bleiben, weiß Meyer. Ein Vorstand der Volksbank Wittenberg war am Freitag für eine Anfrage der MZ nicht zu erreichen.

„Wir sehen uns als Zukunftsgemeinschaft und wollen gemeinsam die vor uns liegenden Aufgaben besser bewältigen, als dies dem einzelnen Partner möglich wäre“, wird Manfred Bähr aus dem Vorstand der Volksbank Dessau-Anhalt e.G. in der Pressemitteilung zitiert. „Wir wollen noch in guten Zeiten zukunftsgewappnet sein,“ so sagt es Meyer und meint damit, dass der Zusammenschluss eine Antwort auf die Herausforderungen der von Nullzins geprägten allgemeinen Entwicklung im Bankensektor ist.

Vor rund 160 Jahren haben Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen die Idee genossenschaftlicher Banken entwickelt, die Handwerkern und Bauern in Existenzkrisen zur Seite stehen. Bis heute ist die Mitgliedschaft das Fundament einer Genossenschaftsbank. Alle Organe werden durch Mitglieder besetzt. Die General- bzw. Vertreterversammlung ist das Willensbildungsorgan, der Vorstand führt die Geschäfte, der Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand.

Hinzu kämen ständig wachsende Kosten durch die Regulierungen. Und auch die sinkende Bevölkerungszahl im ländlichen Raum spiele eine Rolle. Beide Volksbanken seien aber solide aufgestellt. Es sei eine Fusion auf Augenhöhe. „Aus Gründen einer optimalen steuerlichen Gestaltung der Verschmelzung wird die Volksbank Dessau-Anhalt e.G. aufnehmendes Institut sein“, so heißt es in der Pressemitteilung. Der Hauptsitz wird in Dessau sein, bestätigte Klaus Steinbrecher, Pressesprecher der Volksbank Dessau-Anhalt, auf Nachfrage der MZ.

Kundennähe hohes Gut

Die Kunden würden Ansprechpartner an den bekannten Standorten behalten. „Die Nähe zu den Mitgliedern und Kunden ist ein zentrales Anliegen, denn sie ist unser wichtigster Erfolgsfaktor“, heißt es dazu in der Presseinformation. „Wir wollen die Bank vor Ort bleiben“, so die Worte von Walter J. Meyer.

Wenn die Kunden überhaupt etwas spüren, „dann sollten es Verbesserungen sein“, sagt der Elsterland-Volksbank-Chef. Nach der Fusion werde es für einen Teil der Kunden neue Kontonummern geben.

Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags sei nun die Basis geschaffen, um die Fusion mit einer praktischen Zusammenarbeit vorzubereiten. Die Aufsichtsräte beider Geldhäuser haben den Vorständen das Mandat für die Aushandlung des Fusionsvertrages erteilt.

Der Entwurf soll Ende März 2018 vorliegen und voraussichtlich Ende Juni von der Vertreterversammlung in Jessen und von der Generalversammlung in Dessau beschlossen werden. Die Fusion würde dann ab Januar 2019 wirksam. (mz)