Frauentagsfeier in Prettin Frauentagsfeier in Prettin: "Mädels das ist unser Abend!"

Prettin/MZ - Sie sind nicht müde zu kriegen, die Prettiner Frauen: Seit einem Vierteljahrhundert feiern sie. Und feiern und feiern – jedes Jahr am 8. März ihr ganz besonderes Fest. Seit 25 Jahren. Für diesen Tag finden junge Mütter definitiv einen Babysitter. Zumeist hüten Papa oder Opa den Nachwuchs. Oma legt ebenfalls etwas Rouge auf, zieht sich schmuck an und eilt – vielleicht sogar gemeinsam mit der Tochter – zum Prettiner Gemeinschaftshaus.
Ein Glas Bowle am Eingang lässt den Tagesstress abklingen. Fröhliches „Hallo“ klingt vielfach durch den Saal. Die Stimmung steigt, umso mehr sich die Plätze füllen. Speise- und Getränkekarten werden studiert, Bestellungen aufgegeben. Sobald die Flasche Wein oder der Sekt auf dem Tisch steht, klingen die Gläser aneinander. Ganz links im Saal sitzt Daniela Höcke und ruft: „Mädels, das ist unser Abend!“
„DAS-Team“ übernahm
Was die Damen der Rommé-Runde anno 1990 mit einem eher gemütlichen Versuch für nur 30 Frauen begonnen haben, erlebt Jahr um Jahr seine Wiederkehr. Die Dimensionen sind jedoch andere: Mehr als 150 verkaufte Tickets zählt das „DAS-Team“ diesmal. Die Abkürzung resultiert aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen von Daniela Friedrich, Aline Pankrath und Sandra Wagner. Vor einigen Jahren haben sie den Staffelstab von ihren Vorgängerinnen übernommen und organisieren die Frauentagsfeier im Prettiner Gemeinschaftshaus seitdem mit eigener Handschrift und dennoch in der Tradition der Anfangsjahre.
Das funktioniert auch diesmal wieder, wie Daniela Friedrich in ihrer temperamentvollen Begrüßung verkündet. „Schön, dass Ihr wieder so zahlreich gekommen seid. Die meisten hatten ihre Plätze schon zeitig vorbestellt.“ Ganz klar: Das Programm gestalten auch die Gäste mit: zunächst mit einer ersten „rhythmischen Gymnastik“, deren Takte der DJ vorgibt. Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich das Parkett füllt. „Bronze, Silber und Gold hab ich nie gewollt“, singt Wolfgang Petry – und die Frauen wirbeln über die Tanzfläche. Sie wollen an diesem Abend nur eines: Spaß haben und feiern.
Line-Dance-Kurs inklusive
Dies unterstützen die Annaburger Line Dancer in starker Formation mit einer gehörigen Portion Country-Blut intus. „Chef-Cowboy“ Lutz Schikowski – immer auf Nachwuchs-Suche – will plausibel machen, dass es gar nicht so schwierig ist, erste Counts – also Schrittkombinationen – zu erlernen. Seine Aufforderung zum Mitmachen findet reichlich Zuspruch. Jedes Clubmitglied nimmt gleich zwei Damen an die Hand, Sodann beginnt mit „One & Two“ ein Line-Dance-Schnupperkurs als flotter Dreier(-Reigentanz). Am Ende applaudieren die Prettiner und Annaburger gemeinsam.
Etwas anderes Temperament pulsiert den Gästen aus Elster in den Beinen. Die Hoch-, Weit- und Seitenspringer des Karnevalclubs zeigen ihren in der vergangenen Saison vielfach gefeierten schwarz-weißen Strumpfhosentanz – und das auf vielfachem Wunsch des Publikums gleich zweimal hintereinander. Aus Krankheitsgründen konnten sie diesmal nur zu Viert auftreten. Dass sie es trotzdem getan haben, wird kräftig honoriert.
Prettiner „Santiano“-Band
Zu späterer Stunde heißt es „Frauen an Bord“ – ein Herren-Quintett heuert an. Eines, dessen musikalische Wogen sich derzeit über Funk und Fernsehen sintflutartig verbreiten. Freilich ist es nicht die echte „Santiano“-Band, die als singende Seemanns-Crew die Herzen der Frauen erobert. Das gelingt jedoch umso mehr, weil es sich um fünf echte Prettiner Kerle handelt: Simon Wagner, Andy Ziehe, Dirk Schulze und Ossi & Ossi (Marc und Frank Rutkowski). Sie begleiten die rockigen Shantys von „Santiano“ mit einer genialen Show. Als einzige Dame klinkt sich Lena Schulze ein und präsentiert mit Simon Wagner ein feines Duett. Es sei vermerkt, dass es nach dieser öffentlichen Premiere schon Anfragen zwecks weiterer schmissiger Auftritte gibt.
Zwischen den Programmteilen ist die Tanzfläche immer wieder freigegeben: „Tausend Träume weit, schwerelos durch Raum und Zeit“, singt Anna-Maria Zimmermann – und alle wollen dabei sein, anschließend noch „Himbeereis zum Frühstück“ á la „Hoffmann & Hoffmann“ bestellen, wie die Frauen lautstark tönen. Dann drehen sich die Frauen im Dreivierteltakt beliebter Walzerrhythmen durch den Saal – und auch der „Annemarie-Polka“ darf ausgiebig gehuldigt werden. Der DJ zaubert einen Hit nach dem anderen aus seiner digitalen „Jukebox“. Bis gegen 1.30 Uhr wird ausgelassen zum Ehrentag getanzt.
