Fliegerhorst in Holzdorf Fliegerhorst in Holzdorf: Geglückte Mission der Antonov 124

Holzdorf - Leichter Wind, ein regenfreier Himmel und eine bis auf den Punkt durchorganisierte Planung boten am Mittwoch den perfekten Rahmen für die erste Landung einer Antonov 124 im Fliegerhorst Holzdorf. Nach Ansicht der Militärs eine gelungene Mission, die man jederzeit wiederholen könnte.
Hurrikan kontra Zeitplan
Leises Brummen im Wolkenzelt kündigte die Maschine an. Wenige Augenblicke später zeichnete sich bereits die Silhouette des 173 Tonnen schweren Fliegers ab, der mit mehr als zwei Stunden Verspätung aus Richtung Osten kommend um 12.16 Uhr zur Landung ansetzte. Den deutlichen Zeitverzug verschuldete ein Hurrikan, der zum Zeitpunkt des Starts der Maschine über den amerikanischen Bundesstaat Washington fegte.
Seit mehreren Jahren schon habe man sich um eine solche Landung bemüht, bekannte Oberstleutnant Stefan Demps, Kommodore des Hubschraubergeschwaders 64, zu dem der Fliegerhorst Holzdorf gehört. „Ich bin froh, dass uns diese Möglichkeit nun gegeben wurde“, fügte er an. Konnten doch Geschwader und Fliegerhorst Holzdorf damit unter Beweis stellen, zu welchen Leistungen man fähig ist. An Bord des Riesenfrachters, der eine Länge von 69 Metern, eine Spannweite von 73 Metern und eine Höhe von 20 Metern aufweist, befanden sich ein Hubschrauber des Typs CH-53 und diverse Container. Der Helikopter ist eine von drei Bundeswehrmaschinen, die bis vor wenigen Tagen in den USA an einer international aufgestellten Personenrettungsübung teilnahmen. Während die anderen beiden Maschinen auf dem bislang gängigen Weg über den Flughafen Leipzig in ihre Heimatstandorte gelangten, wurde Nummer drei bewusst in Holzdorf entladen. „Sofern die Mission wie geplant abläuft, ließen sich künftig von Holzdorf aus Verlegungen von militärischem Gerät ins Ausland realisieren“, ergänzte Oberstleutnant Jürgen Haupenthal, Kommandeur der Lufttransportgruppe Holzdorf. Der Vorteil gegenüber Leipzig sei, dass man wesentlich effizienter arbeiten könnte, betonte Demps. Alle notwendige Technik wäre vor Ort und müsse nicht nach Leipzig gebracht werden, auch personell könnte man auf größere Ressourcen zurück greifen. „Die Bundeswehr wäre damit in der Lage, ihre Flexibilität in der Operationsführung deutlich zu erhöhen“, so Demps weiter.
Dass die in Laupheim stationierte CH-53 nach Holzdorf und nicht an ihren Heimatstandort gebracht wurde, hängt mit den hiesigen Bedingungen zusammen. Kaum ein anderer Fliegerhorst bietet so optimale Start- und Landebedingungen wie Holzdorf. Die Bahn ist 3.000 Meter lang und stellt damit auch für das Aufsetzen größerer Tragflächenmaschinen keine Hürde dar. Viel Raum benötigte die AN 124 ohnehin nicht. Schon nach der Hälfte der Bahn setzte das Fahrwerk auf.
Mit Spezial-Schlepper
Für den Start wurde die Maschine durch einen speziellen Schlepper ans Ende der Landebahn zurück geschoben, um so gegen den Wind starten zu können. Bereits nach knapp 1 500 Metern hob der Bug der Maschine vom Boden ab. Über Holzdorf drehte die Maschine links ab und entschwand um 15.45 Uhr gen Leipzig. „Ich bin fest davon überzeugt, dass mit der geglückten Aktion die Perspektiven für den Standort Holzdorf erheblich gestiegen sind“, sagte Kommodore Stefan Demps. Man wisse jetzt, wo eventuelle Nachbesserungen am Platz vorgenommen werden müssten, sollte sich die Bundeswehr dazu entschließen, Starts und Landungen der Antonov des Öfteren in Holzdorf durchzuführen.
Sofern die ukrainische Firma Sales, die mehrere Maschinen dieses Typs unterhält und ihre Dienste unter anderem an die NATO verkauft, dem Ansinnen wohlwollend gegenüber stehe, spricht nichts gegen eine Wiederholung. (mz)
