Gartentipps vom Profi Fit durch drei Jahreszeiten: Was ein Gartenbaumeister seinen Kunden rät
Martin und Katja Böttcher, Inhaber der gleichnamigen Gartenbaufirma in Elster, geben Pflegetipps für den herbstlichen Garten. Was nun ansteht und warum Ruhe Trumpf ist.
Elster/MZ. - In den Gewächshäusern der Gebrüder Böttcher Gartenbau GmbH in Elster treffen drei Jahreszeiten aufeinander. In der einen Halle locken Kürbisse und Heidekraut zum Kaufen. Gegenüber tanken die Weihnachtssterne Farbe. Während die Angestellten an der Eintopfmaschine tausende Stiefmütterchen einpflanzen. Ganz klar, es ist Herbst und damit die ideale Zeit, um den eigenen Garten für den Winter und das kommende Frühjahr fit zu machen. Der erste Tipp von den Gartenprofis Martin und Katja Böttcher, Inhaber der gleichnamigen Gartenbaufirma: Ruhe bewahren. Solange es noch schöne Tage gibt, hat der Gärtner Zeit. Sprich, panisch die Terrassen von den Kübelpflanzen befreien oder in dickes Vlies einwickeln, steht noch nicht auf dem Programm.
Bis Null Grad warten
Hier greift die Gärtnerweisheit: „Immer Fingerspitzengefühl bewahren.“ Die beliebten, aber temperaturempfindlichen Zitrusbäumchen müssten sicher eher ins Winterquartier als robustere Pflanzen wie der Oleander. Doch solange das Thermometer nicht unter Null sinkt, bleibt Zeit, um die Winterquartiere auf das Kommende vorzubereiten. Im Klartext: Platz schaffen und schauen, ob sich nicht in einer der Pflanzen ein Schädling breitgemacht hat. Sollte das der Fall sein, sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, damit über den Winter eine Verbreitung ausbleibt.
Aktuell ist laut Martin Böttcher ein guter Zeitpunkt, um den Rasen mit einer Herbstdüngung – also kalibetont – auf den Winter vorzubereiten. „Dadurch bleibt der Rasen stabiler bei Frost“, so der Fachmann. Für den Laien erklärt, es ist, als ob man dem Rasen eine Vitaminkur verabreicht. Der letzte Rasenschnitt sollte bei fünf Zentimetern liegen. Frost und Schnee können den Halmen schaden.
Die Bewässerung sollte man einstellen und die Anlagen am besten winterfest durch Entwässerung machen. Auch wenn die hiesigen Winter zu höheren Temperaturen tendieren, Schäden in der Anlage können entstehen. „Bei uns ist das Wasser eisenhaltig, das kann in den Leitungen ausflocken.“ Die Folgen, etwa verstopfte Leitungen machen sich spätestens im nächsten Gartenjahr bemerkbar.
Ein anderes Thema sind Gehölze, „die sollten nicht mehr grob geschnitten werden“. Abgestorbene Äste sollten jedoch entfernt werden, damit die Pflanze gesund bleibt. Ähnliches gilt für dünne und schwache Triebe. Bei Blütengehölzen ist besondere Vorsicht angeraten. Einige Gehölze – wie Hortensien oder Flieder – nehmen einen Herbstschnitt übel, da sie die Blüten im Vorjahr anlegen. Andere – Forsythien – haben weniger Probleme, wenn im Herbst die Gartenschere zum Einsatz kommt, diese sollte scharf und sauber sein. Bei Unsicherheiten besser einen Experten fragen.
Die Schere zurückhalten
Die beliebten Ziergräser sollten, mit wenigen Ausnahmen, erst im Frühjahr heruntergeschnitten werden. Denn die Halme schützen den Wurzelbereich der Pflanze in der kalten Jahreszeit. Pampasgras braucht noch ein bisschen mehr Unterstützung. Mit den ersten Nachtfrösten sollte es an einem trockenen Tag zusammengebunden werden.
Neben Vorbereitungen auf die dunkle Jahreszeit, ist jetzt die Gelegenheit das nächste Frühjahr vorzubereiten. Die Zwiebeln der Frühjahrsblüher wollen jetzt in die Erde gebracht werden. Dabei ist es gleich, ob Gartenbeet oder Pflanzkübel. „Die kann man auch noch herbstlich bepflanzen und später mit Tannengrün abdecken“, empfiehlt Katja Böttcher. Eine weitere Vorarbeit für das kommende Jahr wäre das Umgraben beziehungsweise Eingraben von Mist, damit der Boden reich an Nährstoffen für die nächste Bepflanzung ist. Der finale Hinweis der Experten: Achtung beim Verbrennen! Lieber einmal mehr nachschauen, damit nicht das Winterquartier des kleinen Gartenhelfers Igel in Flammen aufgeht.