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Feuerwehrball in Hohndorf Feuerwehrball in Hohndorf: Trockenübung auf Parkett

Von Gabi Zahn 12.11.2013, 21:28
Sie meistern die „Trockenübung“ hervorragend (v.l.): Axel Lindner, Fabian Matthies, Benjamin Guth, Alexander Schulze und Norbert Mäthe.
Sie meistern die „Trockenübung“ hervorragend (v.l.): Axel Lindner, Fabian Matthies, Benjamin Guth, Alexander Schulze und Norbert Mäthe. G. Zahn Lizenz

Hohndorf/MZ - Die freiwillige Feuerwehr aus dem Annaburger Stadtteil Hohndorf ist nicht nur beim „Löschangriff nass“ stets unter den Besten zu finden. Mit ihrem Temperament können die Floriansjünger auch tüchtig einheizen – und zwar in Sachen Spaß und Gemütlichkeit, wie ihr nunmehr zehnter Feuerwehrball zeigt. Schon die „Alarmierung“ klappt hervorragend: Der herzlichen Einladung folgen Kameraden aus Annaburg, Kolonie, Plossig, Axien, Gehmen und Lebien, ebenso Hohndorfs Ehrenbürgerin, die Prettiner Ortsbürgermeisterin Helga Welz, und Rüdiger Neubauer aus Lebien. Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser rückt zu späterer Stunde noch an. Eine wichtige Versammlung in Sachen Hochwasserschutz hatte sein pünktliches Erscheinen verhindert.

Hohndorfs Wehrleiter Mario Noack freut sich über das zahlreiche Publikum und erinnert: „Vor zehn Jahren war einigen pfiffigen Leuten aus unserer Truppe aufgefallen, dass es schon seit ewiger Zeit keinen Feuerwehrball mehr gegeben hat. Also legten wir uns ins Zeug und organisierten den ersten Ball – damals noch mit unserem früheren Wehrleiter Michael Grafe an der Spitze.“

Seitdem hat diese Veranstaltung zwischen Übungen, Lehrgängen, Einsätzen und feuerwehrsportlichen Höhepunkten einen festen Platz im Jahresplan. „Wir können nicht nur löschen, bergen, schützen und retten, sondern auch mit den Nachbarwehren feiern und tanzen“, bekundet Mario Noack. Diesen Worten folgt ein prompter Applaus. Doch so eilig hat es der Wehrchef dann doch nicht, den Musikern von „Triple-S“ das Mikrofon zu übergeben. Stattdessen nimmt er sogar Haltung an und verbreitet einen Hauch dienstlicher Atmosphäre. Fünf Kameraden „befiehlt“ er für einen speziellen „Einsatz“ nach vorn: „Es sollten Leute sein, die Theorie und Praxis gut beherrschen“, kündigt er an. Als Wagemutige outen sich schließlich Axel Lindner, Fabian Matthies, Benjamin Guth, Alexander Schulze und Norbert Mäthe, die sogleich mit Schutzhelm und Handschuhen ausgerüstet werden.

Die Probanden ahnen richtig: Weil das Parkett einen „Löschangriff nass“ übel nehmen würde, haben Noack und Vize-Wehrchef Sven Idelberger klammheimlich eine „Trockenübung“ vorbereitet: Feuerwehrschläuche müssen so zielgenau und schwungvoll in Richtung eines rot-weißen Kegels ausgerollt werden, dass sie weder die Fußspitzen der an den Tischen sitzenden Damen tangieren, noch andere Katastrophen auslösen. Los geht’s: Die Mannschaftsvertreter versuchen ihr Glück, und weil nur der Spaß an der Freude zählt und die Jury manchen Bonus vergibt, kommen alle in die entscheidende Quizrunde. Mit Schalk in den Augen beginnt Mario Noack Dienstvorschriften abzufragen und will zu guter Letzt noch wissen: „Wie viel Liter Wasserdampf können aus einem Liter Wasser entstehen?“

Das ist jetzt wirklich keine Spaßfrage. Die gemeinschaftliche Antwort lautet: „1 700 Liter Wasserdampf.“ – Das ist genau die Zahl, die Mario Noack hören will. „Deshalb darf niemals Wasser in einen brennenden Schornstein gegossen werden. Eine Explosion wäre unvermeidlich“, erklärt er. Das Publikum zeigt sich beeindruckt und entscheidet durch Beifallsbekundungen, dass alle Wettkandidaten zu Siegern erkoren werden. Dagegen hat die Jury nichts einzuwenden. Sie verteilt fünf „Kurze“, die von den fünf durstigen Männern sogleich mit einem „Prost, Kameraden“, geleert werden. Sodann dürfen sie mit der Partnerin ihrer Wahl die Tanzrunde offiziell eröffnen. Die „Trockenübung“ geht gewissermaßen über in eine viele Stunden andauernde feucht-fröhliche Feuerwehr-Party. Zeitgleich beginnt auch die traditionelle Verlosung von Sachpreisen – ein „Schmankerl“ des Feuerwehrballs. „Wir konnten auch in diesem Jahr mit der Unterstützung hiesiger Firmen, Geschäfte und Privatpersonen eine Vielzahl von Präsenten zusammenstellen“, erklärt Mario Noack und zeigt auf Fortunas Gabentisch.

Drei Senioren aus Axien, es sind Günter Berger, Albin Herfurt und Manfred Müller, warten bereits sehnsüchtig auf die Lostrommel. „Wir sind schon viele Jahre lang die Abräumer vom Dienst“, frohlockt Günter Berger. Und tatsächlich können sie auch diesmal erstaunlich viel einheimsen. Der Hauptpreis, eine stattliche Ente, bleibt jedoch in Hohndorf und wird demnächst von Roswitha Böhme im wahrsten Sinne des Wortes in die Pfanne gehauen.