Anwohner verlieren ihr Zuhause Feuer am Markt in Jessen: Massive Schäden nach Großbrand in Jessen - Anwohner verlieren ihr Zuhause

Jessen - Das Wichtigste sei, dass niemand zu Schaden kam, weder von den Bewohnern noch von den rund 90 Feuerwehrleuten. Als Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer das am Sonnabend erleichtert feststellt, sind seit der Alarmierung bereits über sieben Stunden vergangen.
Das Gros der Feuerwehrleute aus umliegenden Orten und Gräfenhainichen ist da abgezogen, aber eine Brandwache bleibt vor Ort. Erst nach rund 13 Stunden ist für die Jessener Feuerwehr der Einsatz beendet.
Großbrand in Jessen: Drei Gebäude betroffen
Die Folgen des Brandes sind noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß abschätzbar. Zwei Wohn- und Geschäftshäuser am Markt sind massiv geschädigt, ein drittes Gebäude wurde am Dach leicht in Mitleidenschaft gezogen.
Am Samstagmorgen, 4.28 Uhr, erfolgte die Alarmierung der ersten Feuerwehren. Als der Einsatzort bekannt wurde, seien bei ihm keine guten Erinnerungen wach geworden, bekannte Hans-Peter Schaefer. Brände auf dem Markt haben sich bislang stets als problematisch erwiesen, wegen des Alters der Häuser und wegen der dichten Bebauung. Das sollte sich auch diesmal bestätigen.
Bei Ankunft der Retter standen Bewohner an Fenstern, da die Flucht durch das stark verqualmte Treppenhaus nicht mehr möglich war. Fünf Personen wurden mit Hilfe der Jessener Hubrettungsbühne aus der gefährlichen Lage befreit. Zwei Bewohner des Nachbarhauses hatten sich selbständig ins Freie retten können.
Doch wo befand sich der Brandherd? In dem dichten Qualm war es schwierig, ihn zu finden. Schließlich wurde er in der Wand zwischen den beiden Gebäuden entdeckt. Aufgrund von Verkleidungen des Fachwerks sei es sehr schwierig gewesen, dort heranzukommen. Das Feuer breitete sich weiter aus. Gegen 5.50 Uhr kam es zu einer Durchzündung des Dachstuhls. Daraufhin wurden weitere Wehren nach Jessen gerufen.
Kräftezehrender Einsatz unter Atemschutz
Die Flammen wurden von außen über die Hubrettungsbühne (später auch von der Hinterfront über eine private Hebebühne) sowie innen von Trupps unter Atemschutz bekämpft, 36 waren am Ende im äußerst kräftezehrenden Einsatz. „Das ist schon eine Hausnummer“, äußert der Stadtwehrleiter.
Vor allem wegen des hohen Bedarfs an Atemschutzgeräteträgern sei die Nachalarmierung weiterer Wehren erforderlich gewesen. Nach Hinweis des amtierenden Kreisbrandmeisters wurde die Freiwillige Feuerwehr Gräfenhainichen nach Jessen gerufen, da sie über sogenannte Fognails verfügt. Dabei handelt es sich um Löschlanzen. Das ist ein spezielles Strahlrohr, mit dem Brände an schwer zugänglichen Stellen bekämpft werden können, so geschehen in Jessen in den Hohlräumen in den Fachwerkwänden.
Stadtverwaltung Jessen unterstützt Brandopfer
10.50 Uhr konnte die Einsatzleitung melden, dass der Brand unter Kontrolle ist. Gegen 12 Uhr war das Feuer gelöscht. Glutnester mussten von der Brandwache auch in den folgenden Stunden bekämpft werden. Hans-Peter Schaefer lobt die Leistungen aller Beteiligten. „Alle haben mitgezogen, waren engagiert bei dieser schweren körperlichen Arbeit.“ Er würdigt auch das Zusammenspiel mit dem Rettungsdienst, der sogleich vor Ort gewesen sei, und der Polizei. Die Versorgung mit Löschwasser sei kein Problem gewesen.
Die Bewohner der beiden Häuser, sieben Leute, kamen entweder privat unter oder, mit Unterstützung der Stadtverwaltung Jessen, in einem Hotel. Seine Wohnung auf diese Weise zu verlieren, sei sehr schlimm, sagte Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD), der kurz nach der Alarmierung der Wehren ebenfalls auf dem Markt eintraf.
Am Sonnabendnachmittag wurden die vom Brand betroffenen Dachstühle von einer Fachfirma mit Planen gesichert. Die Polizei beschlagnahmte die Gebäude. Die Ermittlungen zur Brandursache liefen an. Auch am Sonntagmorgen waren Polizisten vor Ort. (mz)