Festakt zur Jugendweihe Festakt zur Jugendweihe : Buntes Programm mit Marlon Brando und Konfuzius

Jessen - „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“ Dieses Zitat der amerikanischen Schauspieler-Legende Marlon Brando (2004 verstorben) war einer der Sinnsprüche, mit denen Jugendweihe-Moderatorin Sophie Kliem (18 Jahre) am Samstag den Festakt für die 63 Achtklässler der Sekundarschulen Annaburg und Elster begleitete.
Von Marlon Brando bis Konfuzius
Marlon Brando, ebenso Konfuzius („Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen“), Thomas Romanus Bökelmann („Unser Gesicht sollte immer ein Landeplatz für den Anflug eines Lächelns sein“), die mittelalterliche Weisheit „Was immer du tust, handele klug und bedenke das Ende“ und andere markante Zitate kamen zu Ehren, als die Jugendweiheteilnehmer in Sechsergruppen auf die Bühne gerufen wurden, um Glückwünsche, Blumen und das obligatorische Buch „Weltanschauung - Jugend verändert die Welt“ in Empfang zu nehmen. Jürgen Dannenberg (Linke), Landrat des Kreises Wittenberg, und Angela Fröchling, Geschäftsstellenleiterin der Interessengemeinschaft für humanistische Jugendarbeit und Jugendweihe, die den straff gehaltenen, gut einstündigen Festakt organisierte, übernahmen das.
Die Blumen gab’s aus den Händen von Mädchen und Jungen des Jessener Kinderhauses „Kunterbunt“. Der Nachwuchs sorgte für viel Freude - nicht nur bei den Jugendweiheteilnehmern, sondern auch bei den Eltern, Großeltern und Gästen in der Mehrzweckhalle von Jessen-Nord. Die Blumenkinder schritten je nach Temperament forsch voran, traten zögerlich auf die Bühne oder hüpften beim Abgang fröhlich davon.
Humorvoller Festredner
Als Festredner verstand es Jürgen Dannenberg, alles andere als bierernst rüberzukommen. Moral predigte er, wenn überhaupt, nur in homöopathischen Dosen und humorvoll verpackt. Was öfter zu Lachern und Spontanbeifall in der Halle führte. Es war nahezu ein Genuss, ihm zuzuhören, wenngleich die Hauptakteure des Tages sicher nur bedingt den Kopf frei hatten für bedeutungsschwangere Worte. Dannenberg machte es ihnen jedoch leicht. „Reden sind wahrlich auf keiner Feier das Highlight“, sagte er und gestand aus seinem früheren Erleben: „Ich erinnere mich noch genau, was ich mit Blick auf den Festredner dachte: Hoffentlich redet der nicht so lange!“ Der Landrat tat es nicht. Er zitierte Friedrich Schorlemmers These von den drei Kräften („was ich genetisch mitbringe“, „die Prägung durch andere Menschen“ und „was ich selber aus meinen Gaben und aus meinen Begegnungen und Erfahrungen, aus den Impulsen und Konstellationen“ mache), die am Leben wirken, und reflektierte deren Bedeutung für die Jugendweiheteilnehmer.
Moderne Musik
Bezüglich der Zuneigung zum anderen Geschlecht meinte der Redner trocken: „Leider werdet ihr bald feststellen, dass nicht jeder Frosch zum Prinzen wird - und auch nicht jede Prinzessin alle Zacken in der Krone hat.“ Ernsteres folgte: „Vergesst nie, wo eure Wurzeln liegen, denn die besten Freunde bleiben eure Mütter und Väter!“ Und abschließend gab’s ein bisschen Wilhelm Busch: „Ein Onkel, der was schenkt, ist besser als eine Tante, die Klavier spielt.“ Ähnlich locker kam Sophie Kliem (Abiturientin am Jessener Gymnasium) mit dem Gedicht „Mit 14“ von Cornelia Molle rüber. Darin finden sich Sätze wie: „Mit 14 hat man die erste Liebe schon längst vergessen“ und „Mit 14 ist man schon wieder Nichtraucher“. Ansonsten sorgten die seit fünf Jahren aktive Leipziger Gruppe „Radio Star“, beispielsweise mit dem Titel „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani, und sechs Mädchen vom Wittenberger Tanzstudio „Porwol“ für Abwechslung im Programm. Die Dankesworte an Eltern und Lehrer übernahmen übrigens Alisha Uhde und Magnus-Hagen Bär. (mz)


