Erster Nachwuchs bei Wildtieren im Gehege
Rade/MZ. - Auch heute gibt es sie noch, zum Beispiel im Yellowstone-Nationalpark, aber sie werden auch von Farmern gezüchtet.
Dass dies durchaus ein lukratives Geschäft sein kann, erfuhren Sylvia Fröbel und Uwe Pötzsch aus Rade im Fernsehen. Vor allem, dass den Tieren große Witterungsschwankungen nichts ausmachen, ließ die Landwirte aufhorchen. Weitere Recherchen im Internet folgten. Einige Betriebe, die sich mit der Bisonzucht beschäftigen, wurden besucht. Dann reifte der Entschluss: Wir versuchen es. Vielleicht kann es ja ein zweites Standbein werden, so die Überlegungen.
Eine Grünlandfläche, die Uwe Pötzsch, der sich bis dahin nur mit Ackerbau befasste, nichts so richtig nutzen konnte, stand zur Verfügung. Beste Voraussetzungen. Am 1. Oktober 2004 wurde die Bisonzucht Fröbel-Pötzsch GbR ins Leben gerufen. Im darauf folgenden Winter entstand die Koppel mit allem, was dazu gehört. Im März 2005 kamen dann die erste Tiere - zwölf junge, weibliche Bisons. Ein Jahr später folgten die beiden Bullen. Und der erste Nachwuchs hat sich auch schon eingestellt. Die weiblichen Jungtiere werden an Züchter verkauft. Die Bullen bleiben noch 18 Monate, ehe sie geschlachtet werden. Bisonfleisch, so wissen Sylvia Fröbel und Uwe Pötzsch zu berichten, ist sehr gesund, fast cholesterinfrei und fettarm. Vom Geschmack her entspricht es einem zum Wild tendierenden Rindfleisch. Aber, und gerade darauf bauen die beiden, es ist nicht gerade billig.
Gehalten wird die Herde unter Bedingungen des ökologischen Landbaus. Die Tiere ernähren sich vom Gras auf der Koppel, deshalb zwei, um wechseln zu können. Zugefüttert wird nur Heu. Auf die entsprechenden Wiesen kommen weder mineralischer Dünger noch Pflanzenschutzmittel, erklärt Uwe Pötzsch. Das einzige, was noch zusätzlich ins Gehege gegeben wird, sind Minerallecksteine, die ökologisch zertifiziert sind.
Das Verhalten der eigentlich wilden Tier unterscheidet sich nicht wesentlich von denen der Mutterkühe, wissen Sylvia Fröbel und Uwe Pötzsch nicht nur aus ihren Recherchen, sondern auch aus eigenem Erleben. Aber sie sind auch neugierig. So kennen sie den Pick-up, mit denen die beiden Radschen immer das zusätzliche Futter bringen. Da kommen sie dann auch schon mal näher und gucken mit ihrem mächtigen Schädel über die Seitenplanken. Respekt und Vorsicht sind also geboten. Das gilt insbesondere für die vielen Schaulustigen, die immer wieder am Gehege Halt machen und die für die hiesigen Regionen eigentlich nur aus den Zoologischen Gärten bekannten Tiere bewundern. Immerhin kann so ein ausgewachsener Bulle bis zu 900 Kilogramm auf die Waage bringen.