Entwicklung Entwicklung: Vom Testfahrer zum Unternehmer
Seit der Umfirmierung zum Jahresbeginn 2016 ist der Kfz- und Reifenservice Krüger in Prettin keine GbR von Vater Egbert und Sohn Christian Krüger mehr, sondern ein Einzelunternehmen mit Christian Krüger (37) als Inhaber. Er hat Kfz-Mechaniker gelernt, ist aber noch kein Meister in dem Handwerk. Daher übernimmt weiterhin sein Vater diese Funktion. Egbert Krüger, 58 Jahre, war und ist seit der Lehre bei Bernd Blüthgen in Prettin bis heute in diesem Beruf tätig. Seine Meister-Anerkennung (Ausübungsberechtigung) wurde ihm über die Altgesellenregelung der Handwerksordnung zuteil. Er darf auch Lehrlinge ausbilden.
Die Wiedereröffnung des Kfz-und Reifenservice nach dem Umzug vom Gehrenring 4a (einst die Werkstatt von Bernd Blüthgen, wo sowohl Egbert als auch Christian Krüger ihre Ausbildung erfuhren und ab Oktober 2011 ihre eigene Firma betrieben) in die Bahnhofstraße 50 erfolgte am 25. April 2015. „Wir habe uns dadurch auf das Zweieinhalbfache gegenüber dem alten Standort vergrößert“, sagt Christian Krüger erfreut. Das Grundstück in der Bahnhofstraße kaufte die Familie übrigens ohne Kreditaufnahme. Für das Errichten des Objekts musste allerdings die Hilfe der Sparkasse in Anspruch genommen werden.
Die Idee, sich in Prettin selbstständig zu machen, wurde 2010/2011 geboren, als Christian Krüger mit Frau und Kind aus dem Baden-Württembergischen nach Hause zurückkehrte. Zu diesem Schritt hatte sich die junge Familie entschlossen, da seine Frau ebenfalls von hier, nämlich aus Jessen, stammt und beide wollten, dass ihr Kind näher bei den Großeltern aufwächst. Dafür gaben sie gut bezahlte Jobs auf. In den Westen gegangen war Christian Krüger 1999 wegen der damaligen Perspektivlosigkeit im Osten. Im Baden-Württembergischen verdiente er seine Brötchen zuletzt als Test- und Entwicklungsfahrer bei Mercedes-Benz in Stuttgart, war aber lange Zeit auch weltweit unterwegs. Die dabei gesammelten Erfahrungen waren - ebenso wie die vielen Berufsjahre seines Vaters - eine große Hilfe beim Aufbau des eigenen Unternehmens.
Drei Leute arbeiten zurzeit beim Kfz- und Reifenservice, Vater und Sohn Krüger mitgerechnet. Sie suchen aber dringend noch einen Kfz-Mechatroniker. „Wir nehmen gern auch älteres Personal und sogar auf Stundenbasis“, erklärt Christian Krüger dazu, der außerdem festhält: Der neue Standort der Werkstatt sei besser fürs Auskommen. Man profitiere neben anderem ein bisschen vom Durchgangsverkehr Jessen-Torgau und dem Prettiner Fähr-Übergang über die Elbe. Zu einem dramatischen Einschnitt kam es allerdings 2013, als Christian Krüger an Lymphdrüsen-Krebs erkrankte und zur Chemotherapie musste. In dieser Zeit führte Egbert Krüger die Firma allein weiter. Inzwischen ist sein Sohn wieder nahezu vollständig genesen. „Wir haben uns trotzdem gehalten“, resümiert Christian Krüger. „Wir können also nicht alles verkehrt gemacht haben“, schiebt er scherzend nach.