Eheschliessungen Eheschliessungen : Ja-Wort liegt im Trend

Jessen - Hochzeiten sind nicht aus der Mode gekommen. In den Städten Jessen, Annaburg und Zahna-Elster haben im Jahr 2017 insgesamt 121 Ehepaare vor dem Traualtar gestanden und sich das Ja-Wort gegeben. Spitzenreiter ist die Elsterstadt mit 76 Eheschließungen. Standesbeamtin Ramona Käßner erzählt, dass der jährliche Schnitt bei 80 Trauungen liegt.
Besondern frequentiert seien im Jahr des Reformationsjubiläums der 7. und 17. Juli gewesen. Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung hat es in ihren 26 Dienstjahren noch nie erlebt, dass jemand „nein gesagt“ hat oder aus dem Standesamt geflüchtet ist. Andererseits sind ein paar „Stammkunden“ unter den Heiratswilligen gewesen.
Ausgezeichnetes Fotomotiv
Jessen ist aus ihrer Sicht der ideale Ort zum Heiraten. Von Event-Hochzeit mit 80 Personen im großen Ratssaal des Schlosses bis kuschelige Atmosphäre im Turmzimmer (8) ist alles dabei. Außerdem eignet sich das historische Gebäude für Paare ausgezeichnet als Fotomotiv. Die Standesbeamtin freut es, dass vor allem junge Leute, die es aufgrund ihrer beruflichen Ausbildung in andere Bundesländer verschlagen hat, in die Elsterstadt zurückkehren, um ihrem Partner das Ja-Wort zu geben.
Selbst Radtouristen zieht das Schloss magisch an. Ein Paar, so Käßner, sei extra aus Hamburg angereist, um den Bund der Ehe einzugehen. Auf die musikalischen Wünsche der Kunden wird eingegangen. Junge Paare lieben es eher rockig. Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung erzählt, dass Eheschließungen nur ein kleiner Teil ihres Jobs sind.
Zum Beispiel Beurkundungen bei Hausgeburten, Namenserklärungen oder -änderungen sowie Eintragungen in Personenstandsregister und Bücher gehören ebenfalls dazu.
Verschiedene Musikwünsche
Zahna-Ester hat es mit 24 Eheschließungen auf den zweiten Platz geschafft. Die Paare haben sich ausschließlich im Zahnaer Rathaus das Ja-Wort gegeben. In Elster ist niemand in Richtung Traualtar marschiert. „Für 2018 gibt es erste Anfragen“, freut sich Standesbeamtin Sabine Hiller, die in ihrer 30-jährigen Karriere viel erlebt hat. In Ohnmacht gefallen sei aber keiner, bemerkt sie.
Selbst „die Sprache verschlagen“ hat es niemandem. Trotz aller Routine, sind ihr 2017 auch ein paar Versprecher unterlaufen. „Die Namen haben aber immer gestimmt“, fügt sie an und berichtet wie ihre Kollegin von unterschiedlichen Musikwünschen. Viele favorisieren „Liebe ist alles“ von Adoro, andere setzen auf Heavy-Metal-Klänge.
Sabine Hiller betont, dass es zu DDR-Zeiten mehr Trauungen gegeben hat. Nach der Wende ging es steil bergab, in den vergangenen Jahren ist die Quote konstant geblieben. Im Jahr 2018 möchte die Standesbeamtin mehr als 24 Paaren das Ja-Wort abnehmen.
Die Stadt Annaburg (inklusive Prettin) folgt mit 21 Trauungen. Standesbeamtin Susanne Bader bezeichnet die Zahl „als gutes Mittelmaß“. Alle Paare haben freudestrahlend die Trauzimmer verlassen. „Wir versuchen, viel möglich zu machen. Der Tag soll allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben“, sagt sie und fügt an, dass man ein Eheversprechen nicht leichtfertig abgeben soll.
Etwas Kummer bereitet ihr der Trend, dass sich viele Paare nur zusammenschreiben lassen. Wer einen seiner wichtigstes Tage im Leben jedoch bis ins Detail plant, lässt es an nichts fehlen. Viele fahren im Oldtimer weg, ein Paar ist sogar auf dem Traktor davongedüst. „Mein Highlight war das Solo eines Geigers. Einfach nur fantastisch und stimmungsvoll.“
(mz)