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Dorfgemeinschaftshaus in Arnsdorf Dorfgemeinschaftshaus in Arnsdorf: Alte Schule wird aufgemöbelt

Von Gabi Zahn 03.03.2015, 13:58
Bauberatung beim „Subbotnik“: Andreas Forkmann, Thomas Hoppetz, Gerd Preuß, Bürgermeister Michael Jahn, Marian Wolter, Mirko Wolter, Gerald Hahn und Lothar Kralisch (v.r.).
Bauberatung beim „Subbotnik“: Andreas Forkmann, Thomas Hoppetz, Gerd Preuß, Bürgermeister Michael Jahn, Marian Wolter, Mirko Wolter, Gerald Hahn und Lothar Kralisch (v.r.). Gabi Zahn Lizenz

Arnsdorf - Die Innensanierung des Dorfgemeinschaftshauses in der „Alten Schule“ ist seit Jahren überfällig. Darin sind sich die Arnsdorfer einig. Wie diese allerdings ohne ausreichende Finanzierung bewerkstelligt werden soll, war lange Zeit unklar. Vor etwa fünf Wochen rückten Einwohner mit Klempner- und Maurerwerkzeug an, legten los und zeigen seitdem, wie es funktioniert: in Eigeninitiative, ausschließlich in Freizeit-, Feierabend- und Wochenendarbeit. Die Stadt Jessen stellt Gelder für das Material zur Verfügung, alles andere organisieren und bewerkstelligen die ehrenamtlichen „Bauleute auf Zeit“ selbst.

Frage im Ortsteilbeirat

Angefangen hatte alles mit einer Frage von Lothar Kralisch, die er vergangenen Herbst während einer Versammlung der Ortsteilbeiräte stellte. „Es war die letzte Beratung mit unserem früheren Bürgermeister Dietmar Brettschneider. Im Wissen, dass kaum Geld da ist für unser Vorhaben, wollte ich hören, ob die Stadt mit Sachkosten unterstützt, wenn wir alles andere selbst regeln. Seine Reaktion war nicht ablehnend. Einige Zeit später bekamen wir das Okay.“

Kralischs Vorpreschen löst in Arnsdorf zunächst nicht nur Freude, sondern auch Skepsis aus. Wird es tatsächlich genügend Freiwillige geben? Die Zusage Brettschneiders, eine klare Planung und konkrete Absprachen mit der Stadt sowie die Unterstützung regionaler Firmen motivieren jedoch zum Mitmachen. Schnell wird klar, dass der Aufwand größer sein wird als angenommen: „Als wir die alte Holzdielung im kleinen Raum hochgezogen hatten, stellten wir fest, dass darunter blankes Wasser steht, resultierend aus einem defekten Abwasserrohr. Das bedeutete einen Neuaufbau des Fußbodens.

„Trotzdem sind jetzt alle froh, dass wir angefangen haben. Wie bei einer Kirchensanierung werden die Wände ausschließlich mit atmungsfreundlichem Putz versehen. Diesen Expertenrat beherzigen wir“, erläutert Kralisch, als sich Jessens neugewählter Bürgermeister Michael Jahn (SPD) vor Ort umsieht. Er lobt das Herangehen: In den Sanitäranlagen, wo die Fliesen noch in Ordnung sind, wurde lediglich die alte Keramik durch neue ersetzt.

„Dabei und auch bei anderen gestalterischen Dingen hören wir gern mal auf den Rat unserer Frauen“, berichtet Kralisch schmunzelnd. Diese „Kooperation“ funktioniert offenbar gut. Jahn zollt Respekt vor so viel Engagement. Zwischen Mörteleimern und Zementsäcken entspinnt sich eine Diskussion über die Kunst, aus wenigen finanziellen Mitteln möglichst viel zu machen: „Jeder kennt die Haushaltssituation. Ich denke, dass wir künftig in solchen Fällen nur noch dort investieren können, wo die Einwohner selbst mit anpacken“, stellt Jahn in Aussicht.

Verstärkung aus Leipa

„Arnsdorf hat nur noch 186 Einwohner, vor einigen Jahren waren es noch 204. Fast alle, die hier mithelfen, sind im Heimatverein“, bemerkt Lothar Kralisch, der auch Vereinsvorsitzender ist. Dieser hat 32 Mitglieder, davon stammen vier aus Leipa. Im Vorjahr hatte sich der Leipaer Heimatverein aufgelöst. Die vier übrigen Mitstreiter wechselten nach Arnsdorf, wo jetzt gemeinsame Sache für beide Orte gemacht wird.

Dass die Arnsdorfer die Innensanierung ihres Dorfgemeinschaftshauses im wahrsten Sinne des Wortes stemmen können, verdanken sie tatkräftiger Hilfe: Mirko Wolter aus Leipa stellt die Putzmaschine seines Klinkerbau-Fachbetriebes zur Verfügung. Auch Marco Köhler, Firma Werkzeuge & Motorgeräte, hilft mit Technik aus.

Ebenfalls zur Seite stehen die Raumgestaltung Jessen GmbH, ElsterKies Lindwerder, Agrodienst Jessen, Tobias Henkel – Nah- und Ferntransporte aus Linda und Manuelas Landküche aus Seyda. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werde es für alle Helfer eine zünftige Grillfete geben, stellt Lothar Kralisch in Aussicht.

Am Samstagvormittag sind es Gerald Hahn, Lothar Kralisch, Thomas Hoppetz, Gerd Preuß, Andreas Forkmann sowie Mirko Wolter und Sohn Marian, die es übernommen haben, die Räume zu verputzen. Obwohl jeder selbst zu Hause genügend zu tun hätte, scheint der „Subbotnik“ im Dorfgemeinschaftshaus die gute Laune geradezu herauszufordern. Auch Sonderaufgaben werden verteilt, zum Beispiel Kaffee kochen und Bockwürste heiß machen.

„Es wird Zeit, dass wir fertig werden. Bald gibt es im Garten viel zu tun“, kommentiert Lothar Kralisch. Deshalb haben die Arnsdorfer und ihre Helfer am Samstag nicht nur wie sonst bis zum Mittag, sondern bis in den späten Abend hinein gewerkelt. Esterina Kralisch belohnt diesen Fleiß mit einem Kuchen. (mz)

Die fleißigen Helfer bei der Arbeit.
Die fleißigen Helfer bei der Arbeit.
Gabi Zahn Lizenz