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Dorferneuerung Dorferneuerung: Kleinkorga putzt sich heraus

Von Dirk Skrzypczak 22.11.2002, 16:41

Kleinkorga/MZ. - Der schmucke Flachbau wurde von der Gemeinde in Eigenregie neu gestaltet. "Wir sind sehr stolz, dass wir diesen Anlaufpunkt haben. Zumal bei uns die Gaststätte nicht mehr geöffnet ist. Die Menschen brauchen einen Ort für ihre geselligen Aktivitäten", erzählt Bürgermeister Hubert van Heerde. Das Haus steht jedem offen. Für Familienfeiern gibt es einen kleinen Saal sowie einen modernen Küchen- und Sanitärtrakt. Wer will, kann auch Billard spielen oder einfach nur die Seele baumeln lassen.

Mit der Beschaulichkeit ist es vor der Tür erst einmal vorbei. Die in diesem Jahr angelaufene Dorferneuerung macht aus Kleinkorga eine große Baustelle. Für rund 400 000 Euro werden in den nächsten fünf Jahren unter anderem Gehwege und die Dorfstraße erneuert. Im Bereich des "Dorfangers" entstehen Parkplätze für Pkw. Weitere Grünflächen sollen den Ort verschönern. Einen optischen und sicherheitsrelevanten Aspekt erfüllen kleine Halbinseln auf einem Abschnitt der Dorfstraße, die mit Kugelahorn bepflanzt werden. Zudem nutzen einige Bürger das Förderprogramm, um Fassaden und Dächer neu zu gestalten.

Kleinkorga putzt sich heraus. Und wie steht es sonst um die Lebensqualität? "Ich persönlich fühle mich hier sehr wohl. Andere offensichtlich auch. Wir haben kaum leer stehende Häuser", freut sich der Bürgermeister. Ein Problem sei die hohe Arbeitslosigkeit. Fehlende Jobs würden die Gefahr in sich bergen, dass die Menschen gezwungen seien, die Region zu verlassen. Innerhalb des Ortes würde sich der 54-Jährige zudem mehr Aktivität wünschen. "Oft habe ich das Gefühl, dass die Leute denken, der Gemeinderat solle mal machen. Dabei sind wir fünf Räte doch nicht die Gemeinde. Die Gemeinde sind alle Bürger, die hier leben. Und je mehr sich der Einzelne anstrengt, desto schöner haben wir es hier."

Van Heerde spielt dabei auf die Kegelbahn an. Es ist noch gar nicht lange her, da war das Sportobjekt weit über die Dorfgrenzen hinaus ein fester Begriff in der Sportszene. Ein Team, bestehend aus Klein- und Großkorgaern sowie Schweinitzern, startete bei Wettkämpfen auf der Bohle. Heute wird das Objekt nur noch sporadisch genutzt. Und zwar fast ausschließlich von Auswärtigen. Die dringend erforderliche Sanierung kann sich die Gemeinde nicht leisten.

"Vielleicht kann ja nach unserer Eingemeindung zur Stadt Jessen die Kegelbahn wieder auf Vordermann gebracht werden", hofft das Dorfoberhaupt. Am 1. Januar 2004 endet die Eigenständigkeit Kleinkorgas. In einer entsprechenden Bürgeranhörung hatten im Mai 2001 rund 75 Prozent der Bewohner für einen Beitritt zur Stadt Jessen votiert. Bis es soweit ist, wird Kleinkorga weiter von der Verwaltungsgemeinschaft Holzdorf vertreten. "Wir denken, dass es für uns besser ist, mit Jessen zusammenzuarbeiten. Eine gewisse Eigenständigkeit bleibt ja erhalten", drückt van Heerde die mehrheitliche Stimmung im Dorf aus. Vielleicht, so der Kfz-Meister, werde sich dann ja auch an der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr etwas ändern. Bislang sind die Bürger ausschließlich auf Mitfahrgelegenheiten in den Schulbussen angewiesen.