Diest-Hof in Seyda Diest-Hof in Seyda: Scheune wird umgebaut

Seyda - Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Kuratoriums des Diakoniewerks „Gusttav von Diest“ wurde das Projekt vorgestellt: Durch Umbau und Sanierung sollen in der Fachwerkscheune auf dem Seydaer Diest-Hof großzügig bemessene Räume zur gemeinsamen Tagesförderung entstehen.
Andreas Gebhardt, Leiter der Seydaer Einrichtung für Menschen mit geistigen Behinderungen, nannte als Bauzeitraum die Jahre 2019 und 2020 (voraussichtliche Fertigstellung). Er veranschlagte Gesamtkosten von mindestens 1,5 Millionen Euro, bei den derzeit hohen Baupreisen eher zwei Millionen Euro. Der Diakon ordnete das Vorhaben als dritten Abschnitt in die komplette Umgestaltung der Tagesförderung auf dem Diest-Hof ein.
Im November wurde gerade der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt gegeben (die MZ berichtete). In seinem Rahmen entstehen im ehemaligen Stallgebäude drei neue Gruppenbereiche, ein Personalraum fürs Team der Tagesförderung, ein Büro für die Leiterin sowie moderne Sanitäreinrichtungen und ein Abstellraum. Mit der Einweihung dieses Komplexes rechnet der Diest-Hof-Chef für Sommer 2019. Anschließend könnte quasi nahtlos die Umgestaltung der historischen Scheune beginnen.
Als „zugeborene Funktion“ des Superintendenten bezeichnet Diest-Hof-Geschäftsführer Andreas Gebhardt den Vorsitz im Kuratorium des Diakoniewerks „Gustav von Diest“ (vormals Trägerverein des Seydaer Diest-Hofs mit demselben Namen). Bis zu seinem Weggang zum Diakoniewerk Halle ab Dezember 2018 nahm Christian Beuchel den Kuratoriumsvorsitz wahr. In Vorbereitung auf die personelle Veränderung hatte die Kreissynode den Axiener Pfarrer Hans-Jörg Heinze zum Stellvertreter von Christian Beuchel gewählt und ihn als solchen mit der Interimsleitung der Wittenberger Superintendentur bis zur Neubesetzung der Stelle betraut. Daher, so Andreas Gebhardt gegenüber der MZ, habe Hans-Jörg Heinze bis auf Weiteres auch den Vorsitz des Gustav-von-Diest-Kuratoriums an der Seydaer Einrichtung zur Lebensbegleitung von Menschen mit geistigen Behinderungen inne.
Christian Beuchel vertrat den Kirchenkreis seit Juni 2007 im Trägerverein „Gustav von Diest“. Am 20. Juli 2007 wurde er von der Mitgliederversammlung in dessen Vorstand gewählt und per 15. September 2012 rückte er zum Vorsitzenden auf. Mit der Umstrukturierung zum Diakoniewerk „Gustav von Diest“ übernahm der bisherige Superintendent Christian Beuchel als Erster den Vorsitz des neuen Kuratoriums.
„Der Bauantrag dafür wird dieser Tage gestellt“, sagt Andreas Gebhardt. 240 Quadratmeter Gesamtfläche umfasst der große Gemeinschaftsraum. Er lässt sich durch eine Ziehharmonikawand teilen. Die Raumhöhe ist entsprechend der jetzigen Tore, die dann verglast werden, mit vier Metern veranschlagt. Außerdem vorgesehen sind eine Bühne, eine Trainingsküche und zwei Sanitär-Komplexe für die beiden Förderbereiche, die in der Scheune Platz finden sollen.
Auch Pflasterarbeiten auf dem Hof gehören zu der Baumaßnahme - vor der Scheune, wegen des rollstuhlgerechten Zugangs und „auch der Fluchtweg hinter der Scheune bekommt wegen der Rolli-Fahrer eine Pflaster-Decke“, merkt der Diest-Hof-Geschäftsführer an.
Ein Problem drückt ihn derzeit noch: „Bislang haben wir für das Vorhaben keinen passenden Fördertopf gefunden. Aber die Prüfung läuft weiter.“ Unabhängig davon wird der Diest-Hof für den dritten Bauabschnitt seiner Tagesförderung eigene Rücklagen einsetzen. „Wir haben jahrelang dafür gespart.“
Momentan erschließe man andere Unterbringungsmöglichkeiten für jene Dinge, die jetzt noch in der Scheune lagern. Andreas Gebhardt zählt da landwirtschaftliche Geräte, Pferdewagen und -schlitten sowie Gartenbau-Utensilien als Beispiele auf. Im Garagen-Anbau am Grünen Haus, das erst später als vierter und letzter Bauabschnitt saniert und umgebaut werden soll, gebe es da eine Möglichkeit.
„Der Diest-Hof lebt ganz besonders durch seine Tagesförderung“, rechtfertigt der Diakon den Aufwand. „Sie bietet eine große Vielfalt an Arbeits- und Fördermöglichkeiten - durch die Kreativbereiche, den Secondhand-Laden sowie die Landwirtschaft, Tierhaltung und den Gartenbau. Mit der hauseigenen Küche vollzieht sich seit 135 Jahren der Kreislauf von Saat und Ernte, von Verarbeitung und Zubereitung bis zum Verzehr durch Bewohner, Mitarbeiter und Gäste für alle sichtbar und erlebbar.“ (mz)