Diest-Hof in Seyda Diest-Hof in Seyda: Bauprojekt in schwerer Zeit
Seyda - Zurück zu mehr Normalität. Das gilt auch für den Diest-Hof in Seyda. In der Wohneinrichtung für erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung war die Gruppenarbeit über lange Zeit aufgrund der Corona-Pandemie umgestellt worden. Die Wohngruppen blieben unter sich.
Zwei Plätze reserviert
Nun wird zu der Gruppenarbeit, in der Frauen und Männer aus verschiedenen Bereichen gemeinsam betreut werden, zurückgekehrt, sagt der Vorstand, Diakon Andreas Gebhardt. Auch die Arbeitsgemeinschaften laufen wieder an, etwa Sport, Tanz, Trommeln und Theater. Bislang sollte verhindert werden, dass Bewohner aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, um auf eventuelle Infektionen rasch reagieren zu können. Im März gab es im Diest-Hof einen Corona-Fall.
Eine Mitarbeiterin war positiv getestet worden, der Wohnbereich wurde zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Doch zum Glück wurde niemand angesteckt, sagt Andreas Gebhardt erleichtert. Auch die Quarantäne von Jessen und Schweinitz Ende März/Anfang April stellte die Einrichtung vor besondere Herausforderungen. Schließlich kommen 19 Mitarbeiter aus beiden Orten.
Sie bekamen Sondergenehmigungen, um sich weiterhin um die Bewohner des Diest-Hofes kümmern zu können. Sechs Diest-Hofler wurden von ihren Angehörigen zuhause betreut. Zwei Plätze waren reserviert, um bei möglichen Infektionen Quarantänebereiche zur Verfügung zu haben. Doch diese Plätze sollen jetzt vergeben werden, Anfang Juli und Anfang August werden neue Bewohner erwartet.
Auch wenn in der Einrichtung der Kurs Richtung Lockerungen eingeschlagen wird, so kann es derzeit dennoch keine Veranstaltungen geben, an denen Gäste von außerhalb teilnehmen. Darum wird es auch kein Sommerfest geben, das für den 20. Juni geplant war. Dieses Ereignis zog bislang jedes Mal Hunderte Gäste an und war zugleich Auftakt für das Schul- und Heimatfest in Seyda, das ebenfalls nicht durchgeführt werden kann.
Für das Diest-Hof-Fest war das Motto „Lebens-t-räume - einander Raum geben“ ausgewählt worden. Die Vorbereitungen hatten bereits im Januar begonnen. Nun werden die Ideen für das Fest im kommenden Jahr bewahrt.
Scheune wird umgebaut
Mit dem Motto wird auch der Bogen zum aktuellen Geschehen auf dem Diest-Hof geschlagen, denn es wird Raum geschaffen, in der Scheune. Hier entstehen zwei Räume für die Tagesförderung, daneben eine kleine Küche und Sanitäranlagen. Getrennt werden die Gruppenbereiche durch eine mobile Wand, so dass aus den zwei Räumen auch ein großer werden kann.
Ein schöner Saal mit einer Bühne werde das, sagt Andreas Gebhardt, als er in dem Gebäude steht, in dem die Trockenbauwände angebracht sind, in den Holzkonstruktionen bereits mehrere Gefache ausgemauert wurden und das Haus darauf wartet, ein neues Dach zu bekommen. Ein Ersatzbau, in dem von nun an etwa die Heuballen für die kleine Landwirtschaft in der Einrichtung gelagert werden kann, steht bereits, nur wenige Meter von der Scheune entfernt.
Die neuen Räume in dem Umbau seien für Rollstuhlfahrer problemlos zu erreichen, benennt Gebhardt einen wesentlichen Vorteil. Und da diese Barrierefreiheit gewährleistet wird, hat der Diest-Hof bei der „Aktion Mensch“ um Unterstützung gebeten. Der Antrag wurde vor einem Dreivierteljahr gestellt. Dennoch ist Gebhardt zuversichtlich und hat Verständnis, dass sich die „Aktion Mensch“ aktuell erst mal um Hilfen im Rahmen der Corona-Krise kümmere.
Die Baukosten für das Projekt belaufen sich übrigens auf 1,5 Millionen Euro. Auf die Dacheindeckung folgen der Einbau der Fußbodenheizung, Estricharbeiten sowie Elektroanlagen sind zu installieren. Die Aufträge sind an Firmen aus der Region gegangen. „Da wissen wir, dass es klappt.“
Vielleicht kann die Scheune am 4. Dezember zum Adventsmarkt auf dem Diest-Hof eingeweiht werden. „Man muss ja optimistisch bleiben.“ (mz)