Busverkehr im Kreis Wittenberg Busverkehr im Kreis Wittenberg: Teure Tour zur Schule

Purzien/MZ - In die bereits facettenreiche Diskussion um den Schülerverkehr im Kreis Wittenberg brachte die Purziener Mutter Mandy Harlaß eine weitere Nuance ein. Auch wenn seit Wiederbeginn der Schule nach den Winterferien wie berichtet ein etwas veränderter, soll heißen auf die Kritiken reagierender Fahrplan in Kraft gesetzt wurde.
Teure Fahrt zur Schule
„Meine Tochter muss täglich von Purzien nach Jessen/Elster zur Schule fahren“, berichtet die MZ-Leserin. Und setzt fort: „Sie ist Selbstzahler, da sie keinen Busausweis bekommt.“ Am Anfang, so berichtet die Mutter, durfte sie mit einer Jugendkarte fahren. Die Busfahrer hätten sie ihr ohne Probleme verkauft. Doch seit Beginn des Sommerhalbjahres ist dies nicht mehr möglich, „ist das Busunternehmen der Meinung, meine Tochter sei keine Jugendliche, sondern ein Azubi, da Jugendliche erst mit 16 in diesem Unternehmen gelten.“ Die Schülerin ist aber „erst“ 15, besucht die neunte Klasse. Die Differenz zwischen Jugendwochenkarte (16,40 Euro) und Wochenkarte für Auszubildende (26,20 Euro) mache demzufolge immerhin knapp zehn Euro aus. Damit habe sie auf den Monat bezogen, über 100 Euro zu zahlen, rechnet Mandy Harlaß vor. „Nur, dass unsere Tochter am Schulunterricht teilnehmen kann. Das nenne ich Abzocke“, schlussfolgert die Mutter.
Zwar könne sie das Fahrgeld für ihre Tochter am Monatsende abrechnen und bekommt es erstattet, wie sie der MZ berichtet. Doch durch das Verweigern der Jugendkarte und das Verweisen auf die Azubi-Karte werfe der Kreis als Herr über den Schülerverkehr „dem Busunternehmen das Geld nur in den Rachen. Woanders fehlt es dann, um Schulen oder Kindergärten auszustatten“, meint die Purzienerin. „Mit geht es dabei ums Prinzip.“
Dass ihre Tochter bisher eine Jugendkarte bekam, „hätte eigentlich gar nicht sein dürfen. Die gilt tatsächlich erst ab 16 Jahren“, bestätigt Uwe Garbe, im Fachdienst Ordnung des Kreises für den Schülerverkehr zuständig. Und auch der Verweis auf die Karte der Auszubildenden ist aus seiner Sicht völlig rechtmäßig. Er nennt noch einmal die rechtlichen Rahmensetzungen der Fahrpreise der Schüler.
Wohnortnähe zählt
Purzien gehört zum Sekundarschul-Einzugsbereich Annaburg. Für diese Strecke übernimmt der Landkreis den vollständigen Fahrpreis der Schüler. Da die Tochter von Mandy Harlaß jedoch nach Jessen zur Schule geht, muss sie die Kosten selber tragen. „Der Anspruch auf Förderung besteht nur vom Wohnort zur nächstgelegenen Schule“, so Uwe Garbe. Und auf den Sekundarschulbereich bezogen sind auch Schuleinzugsbereiche festgelegt worden, die nun einmal gelten. Von Purzien nach Jessen seien zwei Tarifzonen, rechnet Garbe vor. Also stehen statt 15,20 Euro nun 26,20 Euro zu Buche. Ausnahmen könne nur das Schulamt des Landes zulassen. Da gebe es zwei Alternativen: Es kann den Wunsch der Schüler, eine bestimmte Schule zu besuchen, genehmigen, dann muss der Schüler selber zahlen. Wenn es den Wechsel (auf Antrag) anordnet, zahlt der Kreis.