Bundeswehr in Holzdorf Bundeswehr in Holzdorf: Chef auf gepackten Koffern

Holzdorf/MZ - Mehr als drei Jahre war Oberfeldarzt Dr. Corinna Huth Leiterin des Sanitätszentrums in Holzdorf. Eine Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Nun übergab sie das Kommando an ihren Nachfolger Oberfeldarzt Dr. Jan Stier. Viel Zeit sich einzugewöhnen bleibt ihm nicht.
Einsatz in Afghanistan
Gerade einmal sieben Tage hatte Dr. Jan Stier Gelegenheit, sein künftiges berufliches Umfeld intensiver in Augenschein zu nehmen. Bereits 48 Stunden nach der Kommandoübernahme am Dienstag sitzt der 42-jährige im Flieger nach Afghanistan, wo er für mindestens drei Monate als Leiter der Einheit San beweglich im Einsatz sein wird. Für den Wahlberliner keine neue Erfahrung. Zweimal war er schon als Fliegerarzt in Afghanistan tätig, ein dritter Einsatz führte ihn in den Kosovo.
Wechselspiele wie diese gehören für viele Soldaten zum Alltag. Dennoch freut sich Stier bereits auf seine Zeit in Holzdorf. „Die Einheit ist gut aufgestellt, die 70 Soldaten und zivilen Mitarbeiter, soweit ich das jetzt beurteilen kann, sind motiviert“, zog er ein erstes Resümee. Damit zollte er vor allem seiner Vorgängerin Respekt, die seiner Auffassung nach einen guten Job gemacht habe.
Seit November 2009 war Corinna Huth in Holzdorf tätig. Und wäre es gern noch länger geblieben. Einzig aus familiären Gründen lässt sie sich an das Sanitätszentrum Strausberg versetzen, wo sie ebenfalls die Stelle der Leiterin einnehmen wird. „In den vergangenen drei Jahren ist hier viel passiert“, blickt die 51-Jährige zurück. Vor allem die Strukturreform der Bundeswehr habe für reichlich Arbeit gesorgt. Überwogen habe aber dennoch die Arbeit mit und am Patienten, betonte die Allgemein- und Sportmedizinerin.
Bis zu 1 500 Soldaten werden durch das Sanitätszentrum Holzdorf allgemein- und zahnmedizinisch betreut. Zudem gilt es, die Kameraden mit Impfungen und Untersuchungen auf Auslandseinsätze vorzubereiten, aber auch Notfälle abzudecken und Präventionsmedizin sicherzustellen. Dass sie dabei selbst noch bis März dieses Jahres als Ärztin im Auslandseinsatz der Bundeswehr war, hat ihren beruflichen Alltag keineswegs vereinfacht.
Entscheidung steht noch aus
Jan Stier, Facharzt für Anästhesie und angehender Allgemeinmediziner, stellt die Begeisterung über den neuen Job hinten an. Jetzt wolle er sich erst einmal auf seine Arbeit in Mazar-i Sharif konzentrieren, sagte er. Das Kampfhubschraubergeschwader 36 in Fritzlar, wo er als Fliegerarzt tätig war, sowie die Sanitätsakademie der Bundeswehr in München waren vorausgegangene Dienststellen seiner Laufbahn. Ob er nach der Rückkehr vom Hindukusch auch seinen Wohnsitz nahe Holzdorf verlegen wird, bleibt noch offen. „Die künftige Struktur des Sanitätswesens ist nach wie vor ungewiss. Gut möglich, dass mein Dienstherr in naher Zukunft schon wieder andere Pläne mit mir hat“, begründete er seine vorläufige Entscheidung für das künftige Pendeln zum Arbeitsplatz. Gleichwohl freue er sich darauf, bald intensiver am Standort tätig zu werden.