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Blutspende in Klöden Blutspende in Klöden: Besonderes Geschenk vor dem Fest

Von Gabi Zahn 26.12.2014, 19:17
Schwester Sabine hat reichlich zu tun. Lutz Wägner, Thomas Kranz und Frank Zarrad (v.l.) haben keine Angst vorm Pieks.
Schwester Sabine hat reichlich zu tun. Lutz Wägner, Thomas Kranz und Frank Zarrad (v.l.) haben keine Angst vorm Pieks. Gabi Zahn Lizenz

Klöden - Etwa 600 Blutspenden werden in Sachsen-Anhalt täglich gebraucht. 66 Frauen und Männer haben am 23. Dezember in Klöden entscheidend dazu beigetragen, dass diese einzigartige „Medizin“ auch im neuen Jahr ausreichend zur Verfügung steht. Mit einem kleinen Teil ihres Lebenssaftes bereiten sie anderen Menschen ein großes Geschenk.

Erste schon deutlich eher da

Um 16.30 Uhr soll der Blutspendetermin in der Kindertagesstätte beginnen, doch bereits um 16 Uhr sind die ersten Freiwilligen zur Stelle. Zu ihnen gehört Jutta Jürgens. Die 62-Jährige kommt so oft wie möglich: „Es tut doch nicht weh, und es ist ein gutes Gefühl, anderen Menschen zu helfen. Außerdem ist mir der regelmäßige kostenlose Gesundheitscheck sehr wichtig“, bekennt sie. Das freundliche Team des DRK-Blutspendedienstes aus Dessau arbeitet Hand in Hand, so wie es auch alle anderen Beteiligten tun.

DRK-Mitarbeiterin Margit Leuchtemann kümmert sich umsichtig und zügig um die Anmeldeformalitäten. Gemeinsam mit Regina Heidemüller hatte sie im Vorfeld viele Körbe voller Lebensmittel eingekauft, die von den Küchenfeen zu einem gehaltvollen Imbiss verarbeitet werden. Einige Platten mit Obst, belegten Brötchen und anderem mehr sind schon angerichtet, weitere kommen nach Bedarf. „Schön wäre, wenn es heute nochmal richtig voll würde. Es ist der letzte Spendentermin des Jahres“, sagt Margit Leuchtemann.

Ihr Wunsch erfüllt sich in den nächsten Stunden. „Das gibt Optimismus für 2015, denn der Jahresrückblick verzeichnet einen Rückgang der Spendenwilligkeit. Von Januar bis Dezember 2014 gab es 47 Termine mit insgesamt 2 528 Spenden. Im Jahr 2013 waren es 2 698 und im Jahr 2012 sogar 2 750 Spenden.

Froh über Erstspender

Froh ist man über jeden Erstspender. 43 waren es im zurückliegenden Jahr. In Klöden kann Margit Leuchtemann am 23. Dezember sogar zwei Personen notieren. Eine ist Jasmin Richter aus Elster. Die 19-Jährige kommt mit ihrem Freund Franz Krüger. Er kennt den Ablauf bereits: „Anmelden, Fragebogen beantworten, zum Arzt gehen und die medizinischen Tests absolvieren, dann rauf auf die Pritsche“, erklärt er. Jasmin erzählt: „Ich wollte schon mit 17 Jahren Blut spenden, da durfte ich noch nicht. Ein Jahr später war ich krank, aber jetzt klappt es endlich.“

Das junge Paar nennt keine besondere Motivation für seine Absicht, den kleinen Pieks zu erdulden: „Es ist in Ordnung. Wir werden das öfter tun.“ Auch Rüdiger Kaden (40) aus Hemsendorf ist froh, „heute endlich wieder dabei zu sein“: „Für mich ist der Termin vor den Feiertagen perfekt. Sonst klappt es oft nicht, weil ich auf Montage bin.“ Trotzdem kann er schon auf seine 38. Spende verweisen.

Während das Blut aus der Vene von Lutz Wägner (61) über den Schlauch in das Beutelsystem fließt, nutzt der Axiener die Zeit zum persönlichen Jahresrückblick: „Mir geht es rundum gut. Die gesamte Familie ist beisammen. Alle wohnen dicht um mich herum, sind gesund und haben Arbeit. Was will man mehr! Also kann ich von mir etwas abgeben, was anderen Menschen hilft. Natürlich will man den Notfall am liebsten ausschließen, aber jeder könnte irgendwann mal auf eine Blutspende angewiesen sein.“

Hohe Anerkennung verdient

Angefangen von der Anmeldung, über den Arztcheck bis hin zur Blutspende und dem Imbiss-Angebot funktioniert der Ablauf reibungslos, nicht nur in Klöden, sondern auch stets bei den Terminen in Jessen, Annaburg, Elster und Prettin. „Ohne unsere etwa 30 freiwilligen Helfer wäre das nicht möglich. Außerdem können wir auf die Unterstützung der Hausmeister und des Reinigungspersonals in den Einrichtungen zählen.

Vor 22 Jahren hatte Margit Leuchtemann die Verantwortlichkeit für hiesige Blutspendeaktionen von Günther Donath übernommen, der damals in den Ruhestand ging. „Er war sehr rührig und hatte alles gut organisiert. Das hat mir die Aufgabe sehr erleichtert“, sagt sie in dankbarerer Erinnerung. Im Namen aller, die dafür tätig sind, und natürlich auch für die unbekannten Patienten hofft sie, im neuen Jahr wieder einige Spender mehr begrüßen zu können.

Die nächste Aktion ist am Dienstag, 13. Januar, von 16 Uhr bis 19.30 Uhr in Prettins Schule.

Die 100. Spende im Jahr 2014 gaben: Marina Sprenger – Mügeln, Ingolf Nitzsche – Elster, Harry Peth – Jessen, Wolfgang Bader – Löben, Uwe Ives Schöne – Jessen.

75 Mal gespendet haben: Uwe Hanke – Mügeln, Uwe Gäbelein – Holzdorf, Detlef Amtage – Seyda, Ulrich Hesse – Gentha, Verena Pankrath – Annaburg, Heinz Knochmuß – Linda, Eckhard Böttcher – Elster, Bernd Scholkowski – Holzdorf, Günther Wipfler, Beate Loff, Ute Köhler – alle Jessen, sowie Ines Krüger aus Kleindröben. (gzn)

Sogar die Hortbetreuer berücksichtigen unsere Termine“, lobt Margit Leuchtemann. Gut angekommen sei die kostenlose Blutzuckermessung. „Blut lässt sich nicht künstlich herstellen. Wer etwas von seinem Lebenssaft abgibt, hat die Anerkennung der Gesellschaft verdient. Ich wünschte, dass dies mehr gewürdigt wird.“ (mz)

Die ehrenamtlichen Küchenfeen Silvia Jahn, Mandy Jahn und Regina Heidemüller (oben, v.l.) sorgen dafür, dass die Blutspender schnell wieder zu Kräften kommen.
Die ehrenamtlichen Küchenfeen Silvia Jahn, Mandy Jahn und Regina Heidemüller (oben, v.l.) sorgen dafür, dass die Blutspender schnell wieder zu Kräften kommen.
Gabi Zahn Lizenz