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Frost ist kein Gegner Bisons von Uwe Pötzsch gehts im Winter richtig gut

Von Thomas Tominski 25.01.2019, 13:00
Für die Bisons von Landwirt Uwe Pötzsch sind Minusgrade kein Problem. Die Tiere fühlen sich im Freien wohl.
Für die Bisons von Landwirt Uwe Pötzsch sind Minusgrade kein Problem. Die Tiere fühlen sich im Freien wohl. thomas tominski

Rade - „Bis 30 Grad minus juckt die Tiere nicht“, sagt Uwe Pötzsch und stellt sich vor die Herde. Der Bison stammt ursprünglich aus Nordamerika und nimmt die Kältewelle, die in den vergangenen Tagen durch das Jessener Land gezogen ist, lediglich als Randerscheinung zur Kenntnis. „Das sind Wildtiere und ganz andere Temperaturen gewöhnt“, ergänzt der Landwirt, der seit 2005 Bisons züchtet.

„Ich wollte damals wegen der hohen Getreidepreise etwas Neues und Exotisches ausprobieren“, erinnert er sich. Wichtig ist, dass der 25-köpfigen Herde im Winter ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Ein ausgewachsenes Tier - ein Bulle bringt knapp eine halbe Tonne auf die Waage - verputzt am Tag zwölf Kilo Heu und trinkt 30 Liter Wasser. Der Brunnen wird beheizt und liefert selbst bei Minusgraden im zweistelligen Bereich ausreichend Flüssigkeit.

Der Landwirt aus Rade zeigt auf die Koppel. Trotz seiner robusten Natur legt sich der Bison zum Relaxen gern auf trockenes Stroh und sucht bei Regen plus kräftigem Wind den Unterstand auf. „Das mögen sie nicht. Trotz des dicken Fells“, sagt er, denn in Nordamerika herrschen wie erwähnt eisige Winter sowie heiße und trockene Sommer.

Uwe Pötzschs Bisons sind eine funktionierende Gruppe

Die Tiere sind gutmütig und orientieren sich an Zuchtbullen „Leo“, den Pötzsch als „tiefenentspannt“ bezeichnet. Wer Spaß mit den Damen haben darf, entscheidet er. In diesem Punkt, meint Pötzsch, demonstriert der Zuchtbulle seine Dominanz. Nach zweieinhalb Jahren werden die jungen Bullen von der Herde getrennt, damit keine Inzucht entsteht. Als „Leo“ den Kopf senkt, bildet die Herde einen Kreis. „Den Respekt“, so der Landwirt, „darf man vor wilden Tieren niemals verlieren.“ Selbst wenn die Bisons wahrscheinlich nicht wissen, welch ungeheure Kraft in ihnen steckt.

Die Leitkuh spielt in der Herde ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie führt das Team ins Rondell, das im Prinzip der Warteraum vor dem Behandlungsstand ist. So kann der Landwirt den Nachwuchs problemlos per Ohrring kennzeichnen. Pötzsch erzählt, dass er die Jungtiere peu à peu an den Gang ins Rondell gewöhnt. Deshalb ist es kein Problem, die Türen, die im Sommer offen bleiben, später zu schließen. Zum Abschluss gerät der Landwirt ins Schwärmen. Es sei wunderschön, wenn die Tiere friedlich durch die Winterlandschaft ziehen. (mz)