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Berufswahlsiegel ist beantragt

Von Detlef Mayer 13.05.2008, 16:52

Annaburg/MZ. - Das Treffen bot Gelegenheit zu zwanglosen Gesprächen, ein gut halbstündiges Kulturprogramm wurde von Schülern aufgeführt, und zum Ausklang des Abends servierten die Annaburger Hobby-Köche einen reichhaltigen Imbiss.

Schulleiterin Annette Müller nutzte die Zusammenkunft, um zum Auftakt das weite Feld der Berufsorientierung vorzustellen, auf das die Sekundarschule besonderes Augenmerk richtet. Bereits ab Klasse sieben, so sagte sie, werde es mit diesem Thema konkreter. Noch im vorigen Jahr seien entsprechende Aktivitäten vor allem den Hauptschülern zugute gekommen, im laufenden Jahr hingegen organisiere man diese für alle, und das im Bunde mit dem Berufsbildungswerk (BBW) Wittenberg.

Zwei Initiativen zielten im Besonderen in Richtung Berufsorientierung: das vom Land aufgelegte Projekt Brafo (für die Klassen sieben und acht) sowie das vom BBW ins Leben gerufene Projekt Tabeo (ab Klasse acht). Annette Müller schätzte Tabeo als das bessere Programm ein, weil damit mehr Berufsfelder abgedeckt würden. Allerdings müsse man für diese Projekte jährlich neue Förderungen beantragen, und für das kommende Jahr sei diese vom Land für Tabeo versagt worden. Deshalb appellierte die Schulleiterin an alle Anwesenden, sich bei entsprechenden Gelegenheiten gegenüber Land und Ministerium für das Beibehalten solcher sinnvollen Initiativen stark zu machen.

Gegen Ende der achten Klasse sowie in der neunten gebe es dann Blockpraktika, führte Annette Müller weiter aus. Hinzu komme wöchentlich eine Stunde Berufsorientierung. Parallel laufe an der Anaburger Schule natürlich eine fundierte Computer-Ausbildung, schon ab Klasse fünf, verstärkt aber ab der neunten. Erworbene Fähigkeiten würden den Mädchen und Jungen mit Zertifikaten bestätigt. Erfolgreich beteiligt habe sich die Bildungseinrichtung auch am Projekt "Most wanted" (Schülerpraktika in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit).

Insgesamt wertete die Leiterin das Engagement der Sekundarschule als Unterstützung für die Elternhäuser bei der Berufsorientierung ihrer Kinder. Sie nannte die umfangreichen Bemühungen einen Beitrag, den Schülern den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern sowie die Jugendlichen in der hiesigen Region zu halten.

Erstmals hat die Annaburger Bildungsstätte im Januar für ihren Einsatz das Berufswahlsiegel beantragt. Wie Annette Müller salopp erklärte, handele es sich dabei um "einen Meisterbrief für die schulische Berufsorientierung". Von 22 Antragstellern seien nur neun Schulen ins Audit (engere Auswahl mit Überprüfung) gekommen. In Annaburg habe dies bereits stattgefunden. Am 10. Juni werde in Magdeburg verkündet, wer denn künftig das Berufswahlsiegel führen dürfe. Aus der Jessener Region sei die Annaburger Schule nach dem Wissen von Annette Müller die einzige Kandidatin.

Die Gäste der Dankeschön-Veranstaltung wurden außerdem über schulische Ereignisse wie den Bundesfremdsprachenwettbewerb, die Kreisolympiade Französisch (mit guten Plätzen für Annaburger), den regelmäßigen Schwimmunterricht, die Arbeitsgemeinschaft Sozialarbeit (einmal pro Woche kümmern sich Schüler um Bewohner des Annaburger DRK-Pflegeheims), das erste gemeinsam mit dem SV Grün-Weiß ausgetragene Sportfest und die Aktivitäten der Schülerköche informiert.

Das anschließende Unterhaltungsprogramm bestritten die Theatergruppe (Leitung Bettina Kerz) und der Schulchor unter Regie von Dolores Hilse. Die beiden Cheffinnen der Ensembles wurden von Annete Müller übrigens ebenso mit Blumensträußen bedacht wie Marion Vetter und Karin Pollex (sie managen die Berufsorientierung, Frau Pollex hatte außerdem den Hut auf für den Ablauf des Dankeschön-Abends) und Ines Golm, die die Schülerköche betreut. Für die Akteure selbst gab es Süßigkeiten als Dankeschön.

Inhaltlich rankten sich die Darbietungen von Chor und Jungschauspielern um den Gebrauch von Computer und Internet sowie die unterschiedlichen Sichtweisen der älteren und der jüngeren Generation auf die Möglichkeiten (Fluch oder Segen) dieses neuen Mediums. Dabei ging es sehr ausgelassen und lustig zu. Zum Beispiel: Ein Mädchen und ein Junge hatten via Internet ein Rendezvous verabredet. Allerdings konnten sie bei dem Date an der Parkbank einander gar nicht erkennen, weil sie sich im weltweiten Netz gegenseitig die Taschen über ihr Äußeres (er sehe aus wie James Bond und sie wie Claudia Schiffer) ordentlich vollgehauen hatten. Das Gegenstück dazu lieferte der Chor mit einem kecken Lied über eine Beziehungsanbahnung im "gefühlten Mittelalter" mit Kloster-Androhung für das betreffende Mädchen.