Bericht des Arbeitsamtes Bericht des Arbeitsamtes: Mix in Jessen drückt Quote
Jessen/MZ. - Auf dem angespannten Arbeitsmarkt im Amtsbezirk Wittenberg hat sich der Trend der letzten Wochen fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit sank um 1,1 Prozent auf 17,6 Prozent. Das ist bei 11 825 arbeitslosen Frauen und Männern ein Minus von 765 Erwerbslosen.
Zugleich war dies der stärkste Rückgang innerhalb Sachsen-Anhalts und die niedrigste Quote seit drei Jahren. Das sagte am Dienstag Reiner Haseloff, Direktor des Wittenberger Arbeitsamtes, beim Arbeitsmarktgespräch in der Geschäftsstelle Jessen. "Mit dieser Entwicklung können wir sehr zufrieden sein", konstatierte er vor dem Hintergrund, dass der bevorstehende Winter eine schlechtere Ausgangsposition in der Beschäftigungspolitik mit sich bringe.
Haseloff schränkte jedoch ein, dass die Entspannung nicht von der konjunkturellen Lage der Wirtschaft getragen werde. "Wir haben die komplizierteste wirtschaftliche Situation seit 1990. Allein seit Oktober vergangenen Jahres sind wieder 1 100 Arbeitsplätze weggebrochen", sagte der Behördenleiter mit dem Hinweis, dass in den letzten sechs Jahren durchschnittlich 1 000 Arbeitsplätze verloren gegangen seien.
Vielmehr werde der positive Trend durch die staatlich subventionierte Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt ausgelöst. Vor allem im Amtsbezirk Wittenberg habe sich die Offensive "Aktiv in Rente" für über 55-jährige Arbeitslose nachhaltig auf die Erwerbslosenquote ausgewirkt. Von dem Rückgang um rund 1 000 Arbeitslose in den letzten zwölf Monaten seien fast dreiviertel der Betroffenen über 55 Jahre alt gewesen. Dies habe sich auch auf die Zahl der Langzeitarbeitslosen ausgewirkt, die um 239 auf 4 437 gesunken ist. Die Zahl der Beschäftigten auf dem zweiten Arbeitsmarkt stieg um 373 auf insgesamt 3 779.
Den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit hatte die Geschäftsstelle Gräfenhainichen zu verzeichnen. Mit 1 962 Erwerbslosen (-188) hat man den niedrigsten Erwerbslosenstand seit vier Jahren erreicht, hieß es. Die Quote sank um 1,7 Prozent auf 17,6 Prozent und lag damit unter der des Hauptamtes Wittenberg (18,3 Prozent).
In der Geschäftsstelle Jessen verringerte sich die Quote von 17,0 Prozent auf 15,9 Prozent. "Wir haben hier einen guten Mix von mittelständischen Unternehmen, die relativ stabile Partner sind", analysierte Kornelia Trautmann, Jessens stellvertretende Geschäftsstellenleiterin, die Situation. Zudem haben sich die rund 100 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den Radwegebau, die bis März kommenden Jahres laufen, in der Statistik entsprechend niedergeschlagen.
Die rückläufige Tendenz bei der Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahre) setzte sich ebenfalls fort. Demnach hat sich die Zahl der Arbeitslosenmeldungen um 157 auf 247 verringert. Dennoch: "Wir haben im letzten Jahr jeden zweiten Jugendlichen aus der Region durch Abwanderung verloren", erklärte Haseloff. Diese Entwicklung müsse durch politischen Entscheidungen zur Wirtschaft gestoppt werden.