Ansiedlung in Annaburg Ansiedlung in Annaburg: Wurstmacher aus Schildau
Annaburg/MZ. - Die Original Schildauer Wurstmacher GmbH (Schildau liegt im sächsischen Nachbarlandkreis Torgau-Oschatz) gibt es seit dem 8. April 2004. Sie besteht aus einem großen Teil der Belegschaft der früheren Schildauer Fleischwaren GmbH. Die ist zum 1. November 2003 in Insolvenz gegangen. 105 Leute standen dort zuvor in Lohn und Brot. Heinz-Peter Domjahn zu den Hintergründen: Die Muttergesellschaft Löblein Spezialitäten GmbH in den Altbundesländern hatte Konkurs angemeldet. Dorthin sei das in Schildau erwirtschaftete Geld abgezogen worden, und die eigenen Kredite habe man dann nicht mehr decken können.
In Annaburg wollen die Schildauer Wurstmacher mit cirka 35 Leuten starten (Produktion, Verkauf und Verwaltung). Bis Ende des Jahres könnten es dann 50 bis 55 Beschäftigte oder mehr werden. Ab August möchte man auch ausbilden - fünf Fleischer, fünf Verkäufer, zwei Bürokaufleute (diese beiden Plätze sind schon vergeben), schaut der 37-jährige Geschäftsführer voraus. Die erforderlichen Maschinen bringen die Schildauer mit. Sie stammen aber nicht aus der Konkursmasse des Vorgängerunternehmens. Man habe dort utopische Preisvorstellungen geäußert, sagte Heinz-Peter Domjahn, auch zur Pacht für die Schildauer Produktionsstätte übrigens. Deshalb ist die GmbH letztlich nach Annaburg "ausgewandert".
"Wir fangen in Annaburg klein an. Wir haben keine Bank." Es wird alles mit eigenen Mitteln finanziert. "Ein Großteil der Belegschaft ist Mitinhaber der Firma, hat Eigenkapital eingebracht", erläutert der Geschäftsführer. Das habe Vorteile: Jeder einzelne Mitarbeiter stehe für die Qualität mit gerade, und jeder spare, weil er ja wisse wofür.
In Schildau wurde vorher für Großkunden produziert. In Annaburg will man ein anderes Konzept verfolgen: Kleinabnehmer sollen mit Fleisch und Wurst beliefert werden - Gaststätten, Krankenhäuser, Justizvollzugsanstalt, Kantinen, Großküchen, auch Catering wird angeboten. Daneben wird es am Standort einen Werksverkauf geben und fünf eigene Verkaufsstellen in Torgau, Wurzen, Thallwitz, Leipzig und Bad Düben. Als Ergänzung sollen fünf Verkaufsfahrzeuge zum Einsatz kommen. Vier davon werden an festen Punkten stehen, zum Beispiel vor Einkaufsmärkten. Ein, eventuell zwei Autos werden übers Land fahren.
Heinz-Peter Domjahn ist optimistisch: "Wir wollen eine mittlere Preisschiene fahren. Und neben dem Preis muss natürlich die Qualität stimmen. Unsere Kunden warten schon auf den Neustart."