1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. 59. Eurovision Songcontest: 59. Eurovision Songcontest: Band "Six" greift nach Sternen

59. Eurovision Songcontest 59. Eurovision Songcontest: Band "Six" greift nach Sternen

Von H.-Dieter Kunze 13.01.2014, 10:31
Ruhige Augenblicke in seiner Heimatstadt Jüterbog sind für Stefan Krähe eher selten.
Ruhige Augenblicke in seiner Heimatstadt Jüterbog sind für Stefan Krähe eher selten. Kunze Lizenz

Jüterbog/MZ - Die brandenburgische Rockband „Six“ um Frontman Stefan Krähe aus Jüterbog hat ganz plötzlich einen kühnen Traum: Die Teilnahme am 59. Eurovision Songcontest (ESC), dem größten Musikwettbewerb des Kontinents, am 10. Mai dieses Jahres in Kopenhagen. Ins harte Rennen im Vorfeld schicken sie voraussichtlich ihre aktuelle Eigenkomposition „Geliebt und verletzt“ vom letzten Album „Narben und Souvenirs“. Die Wahl ist logisch: Es ist der einzige Song von „Six“, zu dem bisher ein Video produziert wurde.

Fans geben den Ausschlag

Im Pressegespräch erläutert Stefan Krähe Hintergründe für das äußerst überraschende und risikoreiche Bemühen um die Teilnahme. Einleitend sagt er: „Du musst nach den Sternen greifen, wenn du das Machbare erreichen willst.“ Eigentlich war es die sehr starke und treue Fanbasis von „Six“, die sie in die Spur brachten. Es ist die so genannte Wildcard als unterste Stufe für eine mögliche Teilnahme am nationalen Vorentscheid für den ESC überhaupt. Bands und Solo-Interpreten stellen Songs mit Video aller Couleur im Internet-Netzwerk Facebook „Unser Song für Dänemark“ vor und bewerben sich. „Six“ brauchte es nicht einmal selbst tun, ein Fan erledigte das. Für Stefan Krähe war sein Anruf die größte Weihnachtsüberraschung: „Von der Wildcard hatten wir ehrlich gesagt noch nie was gehört“, räumt der Rockmusiker lachend ein. Ein Blick auf die Webseite überraschte vollends. 16 700 „Six“-Fans hatten gestern das Video bereits angeklickt und etwa 10 000 drückten auch das Feld „Gefällt mir“. Diese Stimmen gehen in die Wertung ein. Die Brandenburger Musiker lagen damit bereits auf Platz fünf. Allerdings, für „Six“ kein Ruhekissen. Denn die Abstimmung läuft noch bis 22. Januar. „Bis dahin brauchen wir noch jeden Klick, wenn wir das Ziel erreichen wollen. Die anderen Fangemeinden schlafen ja auch nicht“, winkt Stefan Krähe symbolisch mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl.

Allerdings, die Facebook-Seite „Unser Song für Dänemark“ ist eine neu geschaffene Plattform für den Vorentscheid. Den Löwenanteil stellen allerdings immer noch die großen Plattenfirmen. Die Vorschläge werden gesammelt, sieben Künstler stünden bereits fest, weiß Stefan Krähe. Dann folgt am 27. Februar in Hamburg im Rahmen der Wildcard-Aktion ein Club-Konzert der zehn beliebtesten Künstler aus dem Facebook-Wettbewerb. Es wird vom NDR und im Internet übertragen. Die Zuschauer stimmen telefonisch ab, wer es zum alles entscheidenden Vorentscheid am 13. März live in der Kölner „Lanxess-Arena“ schafft und gegen sieben weitere Interpreten antritt. Für den Sieger ist dann der Weg nach Kopenhagen frei.

Allerdings, Stefan Krähe bleibt auf dem Boden der Realität: „Ein Auftritt in Köln, vom Fernsehen live übertragen und mit einem Millionenpublikum an den Bildschirmen, das wäre schon ein kolossaler Erfolg für „Six“. Wir nehmen den Kampf um die Wildcard auf!“

Einen Wandel bemerkt

Welche Rolle spielt für die Rocker aus Brandenburg der ESC eigentlich? „Ich fand ihn anfangs mäßig bis furchtbar. Das was ich bislang dort gesehen habe, war extrem poppig, schlageresk oder sehr schräg“, schmettert Stefan Krähe ab. Aber der Contest habe sich gewandelt. Spätestens seit dem Auftritt und dem Sieg der bis dahin völlig unbekannten deutschen Künstlerin Lena. Sie eroberte beim ESC im Jahr 2010 in Oslo die Herzen des Publikums mit ihrem Song „Satellit“ im Sturm.

Deshalb behauptet der „Six“-Frontmann selbstbewusst: „Ich persönlich glaube daran, dass unsere Musik etwas für den ESC ist!“ Entscheiden werden es andere. Auch die „Six“-Musiker widmen sich zurzeit einer anderen Aufgabe. Sie spielen in den Hansa-Studios Berlin ihr neues Album ein. Zwölf Titel, alles Eigenkompositionen, wird es enthalten. Erscheinen soll es im April, einen Titel dafür gibt es noch nicht. „Das ist zwar auch harte Arbeit, aber eine andere Art, als auf der Bühne zu stehen. Über die Weihnachtsfeiertage sind wir ohne Pause aufgetreten. Das schlaucht natürlich ganz schön“, gibt Stefan Krähe zu.

Gern erinnern er und seine Mannen sich auch an das Konzert am zweiten Weihnachtsfeiertag im vergangenen Jahr im „Schützenhaus“ in Jessen. Der Saal war restlos ausverkauft.