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Ziegenhof Pfeiffhausen Ziegenhof Pfeiffhausen: Reichlich tierischer Nachwuchs

Von Claudia Petasch 04.03.2017, 11:00
Tobias Fritzsche vom Ziegenhof Pfeiffhausen hat derzeit alle Hände voll zu tun.
Tobias Fritzsche vom Ziegenhof Pfeiffhausen hat derzeit alle Hände voll zu tun. Jürgen Lukaschek

Pfeiffhausen - Auf dem Ziegenhof in Pfeiffhausen ist es ruhig, die Sonne scheint, nur der Wind bläst ein wenig. Tobias Fritzsche kommt aus der Molkerei und rückt sich seine Mütze zurecht. Der junge Mann lächelt freundlich. Dass er derzeit im Schnitt 16 Stunden auf den Beinen ist, sieht man ihm nicht an. Schnellen Schrittes geht er zu einem der Hoftore, öffnet es und schon wird die vermeintliche Ruhe durchbrochen. Fritzsche wird sofort von weißen und braunen Lämmern begrüßt. Neugierig gucken die Kleinen - sie sind gerade einmal vier Tage alt - über die Holzbegrenzung und meckern. „Das hier ist unser Nimmersatt“, sagt er, nimmt eines der Tiere auf den Arm und setzt die Milchflasche an. Ruck zuck trinkt der kleine Bock. Fritzsche setzt ihn wieder in die Box und schmunzelt, als der Vierbeiner satt und müde in der Ecke steht und vor sich hin döst.

Ziegenhof in Pfeiffhausen: 150 Lämmer in den letzten Wochen geboren

Auf dem Ziegenhof in Pfeiffhausen herrscht derzeit Lammüberfluss. 150 Jungtiere sind in den letzten Wochen geboren worden. Und Fritzsche rechnet mit noch einmal so vielen in den nächsten Wochen. Viele der Muttertiere sind aus der Nachzucht vom vergangenen Jahr. Doch der „Kindersegen“ ist für ihn und sein Team Stress pur. Denn die Lämmer machen viel Arbeit. Sie haben Durst. Derzeit trinken sie am Tag 200 Liter Kuhmilch. Die Ziegenmilch, die auf dem Hof anfällt, wird ausschließlich für die Käseproduktion verwendet. Um die Tiere zu füttern, hat Fritzsche Trinkautomaten gebaut. An denen können sich die Kleinen bedienen. Doch viele Lämmer machen auch viel Dreck, also müssen die Ställe regelmäßig ausgemistet werden. Vor allem dort, wo die Milchautomaten hängen, ist das Heu immer nass.

Die Boxen, in denen die Tiere auf dem Ziegenhof stehen, reichen für den vielen Nachwuchs gar nicht aus. Deswegen werden noch neue gebaut. So können die Tiere ihrem Alter entsprechend zusammengestellt werden. „Die Lämmer können wir aber gar nicht alle behalten. Wir wollen etliche abgegeben“, sagt Fritzsche.

Tobias Fritzsche: „Es ist übrigens das erste Mal, dass wir richtige Osterlämmer haben“

Die ersten Jungtiere sind jetzt so weit, dass sie nicht mehr Milch brauchen und somit abgegeben werden können. Die Lämmer eigenen sich zum Beispiel für Pferdebesitzer. „Als Sündenbock sozusagen“, erklärt Fritzsche schmunzelt. Meint es aber ernst. Denn die Tiere würden, neben den Pferden stehend, mögliche Krankheiten auffangen. Ziegen können aber auch auf der Wiese gehalten werden. Schon 100 Quadratmeter reichen aus, wenn man zwei bis drei Tiere hält. „Wenn Sträucher und Hänge dabei sind, ist es noch idealer. Allerdings sind sie auch auf die Rinde von Obstbäumen scharf“, erklärt Fritzsche. Die müsste man dann entsprechend schützen. Wer sich Ziegen halten möchte, dem empfiehlt der Unternehmer mindestens zwei zu nehmen, denn es sind Herdentiere.

Die Vierbeiner eigenen sich auch als Braten, sagt Fritzsche. „Die Tiere sind zu Ostern schlachtreif. Das ist übrigens das erste Mal, dass wir richtige Osterlämmer haben“, sagt er. Oder man lässt sie bis zum Herbst weiden und schlachtet sie dann, gibt er einen weiteren Tipp.

Von den neuen Lämmern sollen letztlich 20 auf dem Hof bleiben. Im kommenden Jahr will Fritzsche noch einen Schwung Lämmer behalten. Sie alle sollen die bestehende Herde von derzeit 155 Tieren erweitern. Die geben die wertvolle Ziegenmilch, aus der in der eigenen Molkerei Käse angefertigt wird. Aktuell fließen um die 200 Liter Milch pro Tag. Wenn die Tiere wieder auf den Wiesen stehen können, wird sich der Ertrag auf bis zu 500 Liter erhöhen. Fritzsches Ziel ist es, in den nächsten Jahren auf 200 Tiere zu erweitern. Dafür wird auch der Stall weiter ausgebaut.

(mz)

Ein Lamm auf dem Ziegenhof Pfeiffhausen
Ein Lamm auf dem Ziegenhof Pfeiffhausen
Jürgen Lukaschek
In den letzten Wochen wurden 150 Lämmer geboren, nun rechnet er mit  noch einmal so vielen.
In den letzten Wochen wurden 150 Lämmer geboren, nun rechnet er mit  noch einmal so vielen.
Jürgen Lukaschek