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Wunderfrucht  Wunderfrucht : Ein Besuch auf der Goji-Farm in Siebigerode

Von Maximilian Mühlens 10.08.2016, 15:00
Farbenfroh und reich an Nähr- und Vitalstoffen ist die Goji-Beere. Noch wachsen diese in Siebigerode, Ende September wird geerntet.
Farbenfroh und reich an Nähr- und Vitalstoffen ist die Goji-Beere. Noch wachsen diese in Siebigerode, Ende September wird geerntet. Maximilian Mühlens

Siebigerode - Versteckt und unscheinbar liegt die Goji-Plantage von Mike Gaßmann seitlich an der Straße Rodelbahn in Siebigerode. „Ja, man muss schon ein wenig suchen, um uns zu finden“, gibt Gaßmann unumwunden zu.

Über einen Hektar exotische Pflanzen auf der Plantage

Mehr als einen Hektar ist seine Plantage, auf der er die unterschiedlichsten Pflanzen anbaut, groß. Unter den Pflanzen sind etliche ausgefallene Gewürze, wie beispielsweise Kümmelthymian, Schokominze, Marzipansalbei, aber auch Früchte, wie beispielsweise die sibirische Heidelbeere.

Gaßmanns Spezialität ist aber die Goji-Beere.

Die Goji-Beere ist sehr winterhart und verträgt Frost bis -25 Grad. Für Mehltau ist die Beere anfällig. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, weshalb sich Gaßmann auch sechs Bienenvölker auf seiner Plantage hält. Der natürliche Standort ist von Südosteuropa bis China zu finden. Sie kommt vorwiegend auch in und nahe den Städten in Ostdeutschland vor, vor allem verwildert an Mauern und Zäunen. (mmü)

Alles fing 2009 an, als Sohn Darren beim Blättern in einem Gartenkatalog auf die Abbildung einer Goji-Beere stieß. „Ich brauche so einen Süßigkeitenbaum“, forderte Darren damals. Vater Mike recherchierte und bestellte eine Goji-Pflanze und eine Datteltraube. „Die Goji-Pflanze konnte uns am Ende besser überzeugen und der Funke ist übergesprungen“, erinnert sich der gelernte Landwirt gegenüber der MZ. Im September 2010 gründete er dann die erste Goji-Plantage Sachsen-Anhalts in Siebigerode.

Schlechtes Wetter sorgt für Erntesorgen bei Mike Gaßmann

Stolz blickt der 50-Jährige über seine Plantage und schwärmt von seiner Goji-Beere. „Sie wächst sehr schnell und bis der erste Frost kommt“, so Gaßmann. Mit dem Wetter ist der Landwirt dieses Jahr aber nicht zufrieden. „Das Wetter war sehr schlecht, wir hinken fast drei Wochen hinterher - ich bin gespannt, wie die Ernte ausfällt“, erklärt der Goji-Experte.

Die Beere, die in Deutschland unter dem Namen Gemeiner Bocksdorn bekannt ist, wird seit Jahrtausenden im Himalaya verehrt. Bekannt sind die Beeren vor allem für ihre vielen Nähr- und Vitalstoffe. Man kann die Beeren frisch oder getrocknet genießen. Sie können in Backwaren, Suppen oder auch Marmeladen verarbeitet werden.

Ernte der Goji-Beere für September geplant

„Noch kann man nicht so viele Beeren sehen, weil diese sich noch entwickeln. Ich hoffe, dass wir Ende September ernten können“, erklärt Mike Gaßmann. Sein Herz hat der 50-jährige Hallenser an kuriosen Pflanzen verloren. „Wir wollen hier nur besondere Pflanzen anbauen, die die Menschen nach Siebigerode ziehen“, erläutert er seinen Plan.

Mehr als 1.500 Pflanzen hat er zusammen mit seiner Frau Sandra schon gepflanzt - bei der Ernte helfen auch seine Söhne. Die geernteten Früchte verschickt der Landwirt deutschland- und europaweit. Neben der Goji-Pflanze baut Gaßmann aber auch Cola-Gras, Litchi-Tomaten und Menschenfresser-Tomaten an.

„Diese Tomaten kommen von den Fidschi-Inseln und werden sehr groß. Die Kannibalen haben die damals benutzt, um das Menschenfleisch genießbar zu machen - daher der Name“, erklärt Gaßmann lachend. Aber auch die Tomaten brauchen noch ein paar Wochen, bis sie ihre finale Größe erreichen. (mz)

Mike Gaßmann zeigt seine neueste Frucht: Eine Litchi-Tomate.
Mike Gaßmann zeigt seine neueste Frucht: Eine Litchi-Tomate.
Maximilian Mühlens