Wipperliese-Ersatz in Mansfeld-Südharz Wipperliese-Ersatz in Mansfeld-Südharz: Neue Buslinie macht Bogen um Mansfeld

Hettstedt - Noch ehe der Fahrplan in Kraft ist, da sorgt das Buskonzept als Ersatz für die „Wipperliese“ schon für Aufregung. Die zuständige Landesverkehrsgesellschaft Nasa will ab dem 13. April, wenn die Bahnstrecke abbestellt ist, eine neue Bus-Linie von Sangerhausen über Wippra nach Hettstedt einrichten. Doch diese Verbindung, die es bisher so nicht gibt, macht einen Bogen um die Stadt Mansfeld. „Wir werden vom Touristenverkehr abgekoppelt“, beklagte sich ein MZ-Leser aus der Stadt, in der Martin Luther aufgewachsen ist und zur Schule ging.
Keine direkte Verbindung mehr
„Das ist für uns nicht hinnehmbar“, sagte gestern Peter Knispel, der stellvertretende Bürgermeister der Lutherstadt, in einer ersten Reaktion auf das Bus-Ersatzkonzept des Landkreises, das noch nicht genehmigt ist. Gerade vor dem Hintergrund, dass Mansfeld im Jahr 2017 zum Reformationsjubiläum ein wichtiges Ziel der Touristen werden soll, „erweisen wir uns damit einen Bärendienst“, so Knispel.
Die Nasa will das so nicht stehen lassen. Man habe geprüft, ob analog der Fahrstrecke der „Wipperliese“ eine Buslinie geschaffen werden kann. „Das wurde aber angesichts der geografischen Gegebenheiten schnell verworfen“, so Nasa-Sprecher Wolfgang Ball. Nach seinen Angaben wäre dies zu umständlich und zu zeitaufwendig. Man habe deshalb neben der neuen Linie auch das Busangebot im Wippertal ausgebaut, so Ball.
In der Woche verkehrt demzufolge eine Linie von Wippra über Mansfeld (423) bis Hettstedt. Sie zuckelt aber über etliche Dörfer und die Busse sind auch nicht für Rollstuhlfahrer geeignet. Ähnlich sieht es bei der Buslinie 424 aus, die von Hettstedt über Leimbach nach Biesenrode und zurück führt. Am Wochenende, wenn die Ausflügler ins Wippertal strömen, fahren diese Busse allerdings nicht.
Wer dann nach einer Schlossbesichtigung von Mansfeld aus nach Wippra will, der muss erst nach Hettstedt fahren, um dort in den Überlandbus nach Sangerhausen einzusteigen. Oder umgekehrt, wenn er beispielsweise mit seinen Kindern auf der Rodelbahn in Wippra war und danach ins Luthermuseum nach Mansfeld will. Bislang ist das noch einfach: Man steigt in die „Wipperliese“ und kann zwischen Wippra, Mansfeld und Klostermansfeld pendeln.
Auch Klostermansfeld draußen
Zumindest an den Wochenenden könnte die Regionalbahn auch weiterhin fahren, wenn der Landkreis dafür bis Ende April ein schlüssiges touristisches Konzept auf den Tisch legt. Man bemühe sich, sagt Landrätin Angelika Klein (Die Linke). Gleichwohl wächst die Skepsis, dass der Kreis dies schafft. Auch bei Uwe Tempelhof, dem Bürgermeister von Klostermansfeld. Jenem Ort, in dem sich das Depot der „Wipperliese“ und auch der Bergwerksbahn befindet. Mit dem Aus der „Wipperliese“ werde das Eisenbahnkonzept der Region zunichtegemacht, kritisiert Tempelhof.
Er erlebe oft, dass Ausflügler mit dem Regionalexpress aus Magdeburg oder Erfurt kommen und in Klostermansfeld aussteigen, um sich die Dampfloks anzuschauen und dann mit der „Wipperliese“ weiterzufahren. Das wäre dann vorbei. Er hat starke Zweifel, dass das geplante Ersatzkonzept aufgeht. Zumal die neue Buslinie auch Klostermansfeld links liegen lässt.