Wildpark Stangerode Wildpark Stangerode: Highlander bei Trampeltieren

Stangerode - Was macht der Highlander-Bulle bei den Trampeltieren? Ganz einfach, das ist seine neue Familie. Im Wildpark auf dem Gelände des Sporthotels Nordmann in Stangerode ist das Tier vor zwei Jahren geboren worden. Allerdings - es wurde von der Mutter nicht angenommen. Da war guter Rat teuer. Aber die Nordmanns wollten das Tier nicht seinem Schicksal überlassen. Steven Nordmann hat den kleinen Bullen mit nach Hause genommen. „Dort wurde er mit der Flasche aufgezogen“, sagt Brit Nordmann, die Geschäftsführerin des Sporthotels. Die Nuckelflasche für Menschenbabys wurde mit einer Spezialmilch befüllt und der kleine namenlose Bulle aufgepäppelt. Und die Milch ist ihm offenbar gut bekommen. Er hat sich prächtig entwickelt.
Bei den Highlandern handelt es sich um schottische Hochlandrinder. Es ist eine alte Rinderrasse, die ursprünglich nur in Schottland und den Hebriden verbreitet war. Seit gezielt Rinderzucht in Großbritannien betrieben worden ist, seit etwa 200 Jahren, ist diese Rasse in unveränderter Form und ohne Einkreuzung von Fremdblut vorhanden. Mit ihrem langen Fell sind die Tiere absolut winterfest und benötigen auch bei Frost keinen Stall.
Im Alter von einem Dreivierteljahr ist er schließlich in das Gehege der Trampeltiere gekommen, da ein von Menschen aufgezogenes Tier bei seinen Artgenossen schlechte Karten gehabt hätte. Und bei den Trampeltieren fühlt sich der Highlander-Bulle sichtlich wohl. „Das ist praktisch seine neue Familie“, sagt Brit Nordmann. Der Bulle ist nicht das erste Tier, das von Menschen aufgezogen worden ist und nun im Gehege in Stangerode lebt. Auch Wildschwein „Hansi“ hat diesen Weg beschritten.
Insgesamt umfasst der Wildpark Nordmann eine Fläche von 300 Hektar, etwa 1 000 Tiere leben dort. Neben Naturrinderrassen wie Highlander, Galloway, Steppenrind und Wisent gibt es in Stangerode zudem eine große Bisonherde. Der Wisent steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Der Wildpark Nordmann strebe ein Projekt an, das unter wissenschaftlicher Begleitung die Auswilderung der Tiere vorbereiten soll.
Außerdem beherbergt der Wildpark einheimische Wildarten wie Rotwild, Damwild, Schwarzwild und Muffelwild, aber auch Strauße und Kamele.
Eine Attraktion für Besucher sind die drei verschiedenen Erlebnispfade. Die fünf Kilometer lange Wisentroute führt entlang des Freigeheges des Wildparkes. Dort sind zahlreiche Tiere hautnah zu erleben. Auf der Uhuroute, die acht Kilometer lang ist, gibt es viele Dinge rund um die Natur zu entdecken. Hinweistafeln klären die Wanderer über Besonderheiten auf. Diese Tour führt auch zum geschichtsträchtigen Klage- und Rügegericht Volkmannrode. Die längste Route ist die Bärenroute (13 Kilometer), dort wird die historische Grenze zwischen Preußen und dem Herzogtum Anhalt thematisiert.