1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Werksbahn der KME: Werksbahn der KME: Züge ersparen tausende Lkw

Werksbahn der KME Werksbahn der KME: Züge ersparen tausende Lkw

Von Jörg Müller und Fabian Wagener 19.06.2019, 04:00

Hettstedt/Benndorf - Sie erspart Hettstedt und Großörner tausende Lkw-Fahrten pro Jahr: die Werksbahn der KME Mansfeld GmbH (früher Mansfelder Kupfer und Messing GmbH).

Die Anschlussbahn Hettstedt ist für die Transporte vom und zum überregionalen Bahn-Netz sowie innerbetrieblich zuständig. Genaue Mengen möchte Gerhard Kellner, Geschäftsführer der Kreisbahn Mansfelder Land und der Malowa Bahnwerkstatt in Benndorf, nicht nennen. Nur so viel: „Das Anschlussbahn-Netz ist sehr wichtig für das Industriegebiete Hettstedt/Großörner.“

Kreisbahn für Verkehr zuständig

Und daran wird sich auch nach der Übernahme von MKM durch KME nichts ändern. Wie Frank Becker, der für den Einkauf verantwortlich ist, sagte, werde die Transportlogistik auch nach der Umfirmierung wie bisher weiter laufen. Das Osnabrücker Unternehmen KME hatte MKM Anfang dieses Jahres übernommen.

Laut Kellner umfasst die Anschlussbahn vier Kilometer Schienen mit 40 Weichen und sechs Brücken. Eigentümer der Infrastruktur ist der Landkreis, der die Betreibung und Unterhaltung des Werksbahn-Netzes an die Malowa übertragen hat.

Für den Verkehr wiederum ist die Kreisbahn zuständig. „Die Malowa und die Kreisbahn sind eigenständige Unternehmen, die aber gut kooperieren können“, sagt Kellner. Dass er beide Firmen führt, ist natürlich von Vorteil.

Marode Schienen und Brücken müssen instandgesetzt werden

Die Kreisbahn übernimmt oder übergibt die Waggons mit Ausgangsstoffen oder Produkten am Bahnhof Hettstedt. Hier gibt es eine Übergabestelle als Anschluss an das überregionale Netz (Richtung Magdeburg/Hamburg oder Erfurt). Daneben transportiert die Kreisbahn tausende Tonnen Güter zwischen den Werksteilen Nord und Süd.

Was das Schienennetz und die Brücken betrifft, sieht Kellner in den nächsten Jahren Instandsetzungsbedarf. Bei der Malowa sei extra ein Gleisbauer beschäftigt, der die Anlagen kontrolliert. Wartung und kleinere Reparaturen führt das Unternehmen selbst aus.

Die Brücken werden regelmäßig durch Sachverständige geprüft. „Zu jeder Brücke gibt es ein Brückenbuch.“ Wann die Brücke am Lichtlöcherberg, von der im vergangenen Jahr Beton bröckelte und die derzeit eingerüstet ist, saniert oder erneuert wird, könne er nicht sagen. „Wir fahren dort im Schritt-Tempo.“

Ohne Brücke droht Verkehrschaos

Wie der Landkreis informierte, hat eine Studie ergeben, dass ein Brückenneubau am wirtschaftlichsten sei. Wichtig sei, den Bau parallel auszuführen, so dass die alte Brücke während der Arbeiten noch genutzt werden könne.

Denn selbst wenn das Bauwerk nur vorübergehend nicht befahrbar wäre, hätte das weitreichende Folgen für den Verkehr. Der Landkreis spricht dabei von einer möglichen Verdopplung der Lkw-Transporte.

„Wir haben jetzt schon deutlich überlastete Ortsdurchfahrten“, so Kreissprecherin Michaela Heilek, die die Kostenschätzung für den Neubau mit rund 2,6 Millionen Euro angibt. Ziel sei, die Brücke 2021/22 zu bauen.

Neben der Anschlussbahn Hettstedt betreibt die Kreisbahn die Wipperliese, die zwischen Klostermansfeld und Wippra fährt. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb der Anschlussbahn Helbra, die die Malowa Ende der 1990er Jahre von der Treuhandanstalt gekauft hatte.

Die 2,5 Kilometer Gleise werden derzeit an die Bahn und Privatunternehmen vermietet, die hier nicht genutzte Güterwaggons abstellen. „Wir halten das Netz vor, falls das Industriegebiet wieder erschlossen wird“, so Kellner. „Denn wenn die Schiene erst einmal weg ist, kommt sie nicht wieder.“ (mz)