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Tanzschule Triebel Tanzschule Triebel: Traum vom Jubiläumsball ist geplatzt

Von jörg reiber 23.04.2014, 19:52
Schüler beim Gesellschaftstanz in der Aula vom Humboldt-Gymnasium.
Schüler beim Gesellschaftstanz in der Aula vom Humboldt-Gymnasium. Jörg Reiber Lizenz

hettstedt/MZ - In Hettstedt kommen fast ausschließlich die älteren Semester zu den Tanzkursen, die die Tanzschule Triebel im Klubhaus seit Jahren anbietet. „Junge Leute kommen kaum her“, sagt Ralf Triebel. Er führt die Tanzschule mit seiner Frau Regina seit 41 Jahren. In Sangerhausen sei das Verhältnis umgekehrt und in Eisleben ausgeglichen, hat Triebel in der letzten Zeit festgestellt. Warum das so ist - dafür hat der Tanzlehrer auch keine Erklärung.

Lediglich die Schüler vom Humboldt-Gymnasium sind in der Kupferstadt die große Ausnahme bei den jungen Leuten. Denn auch dort geben die Triebels regelmäßig Kurse, zu denen immer rund 20 Schüler kommen. Einen großen Anteil am Erfolg schreibt Triebel neben dem Schulleiter auch zwei Lehrern zu. „Das Ehepaar Degen unterrichtet dort und beide sind sehr engagiert im Tanzverein“, so der 66-jährige Tanzlehrer aus Sangerhausen.

Obwohl die Triebels streng auf die Einhaltung der Etikette achten, sind die Teenager begeistert bei der Sache. Die Tanzlehrer sind zwar resolut im Umgang mit ihren Tanzschülern, aber dennoch immer freundlich und zuvorkommend. Insofern traut sich auch kaum einer der Gymnasiasten, sich ihren Anweisungen zu widersetzen, erzählen Schüler. „Die beiden sind wirklich sehr sympathisch“, findet der 13-jährige Justus Heine.

Er nimmt mit seiner Tanzpartnerin Lena Luisa Haaßengeier an einem Grundkurs in der Schulaula teil. „Es ist doch gut, wenn man die Standardtänze beherrscht“, meint die Schülerin. Die beiden Tanzeleven denken dabei natürlich auch an die Zukunft. Denn bei ihrer Jugendweihe und auch bei größeren Feiern wollen die Schüler ihr Können demonstrieren.

Die Tanzschule Triebel ist nicht nur die älteste Tanzschule in Sachsen-Anhalt, sondern auch die drittälteste Tanzschule im ganzen Bundesgebiet. Nur die Tanzschulen in Kiel (Schleswig-Holstein) und in Chemnitz (Sachsen) sind nach Triebels Angaben älter. Er hat auch festgestellt, dass viele gar nicht wissen, dass der Beruf des Tanzlehrers ein dreijähriger Ausbildungsberuf ist.

Vor allem auf den Abschlussball der Tanzschule freuen sich die Schüler, obwohl dort dann besonders strenge Regeln gelten. Denn die Triebels haben bei solchen Veranstaltungen vor Jahren einen Tanzwettbewerb unter den Schülern initiiert. Der Gewinner wird immer erst am Ende des Balls bekanntgegeben. „Vorher darf keiner der Schüler den Saal verlassen und das wissen sie auch“, so der Tanzlehrer. Natürlich seien menschliche Bedürfnisse davon ausgenommen, stellt seine Frau Regina lächelnd klar.

Allerdings haben die beiden Tanzlehrer gerade in Bezug auf Hettstedt einen Wunsch. „Wir hätten gern mehr Sekundarschüler unter unseren Teilnehmern“, sagt Ralf Triebel. Ein anderer Traum der Triebels wird wohl vorerst nicht in Erfüllung gehen - die Wiederöffnung des Mechthild-Saals im Kloster-Hotel Helfta, das Ende vergangenen Jahres geschlossen wurde.

„Dort haben wir die schönsten Bälle ausgerichtet“, erinnert sich Regina Triebel. Die Schließung des Saales kam für die Triebels zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Am 6. Dezember wollten sie dort das 130-jährige Bestehen der Tanzschule ganz groß feiern. Alles war sogar schon vorbereitet.

Ein Ersatz war auf die Schnelle in Eisleben nicht aufzutreiben. Also fiel das Jubiläum aus. Und ein Ausweichen in das Hettstedter Klubhaus kam nicht infrage. „Die Schule wurde nun einmal in Eisleben gegründet und nicht in Hettstedt“, so Triebel.

Die Tanzlehrer Ralf und Regina Triebel
Die Tanzlehrer Ralf und Regina Triebel
Jörg Reiber Lizenz