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Tag der offenen Tür in Abberode Tag der offenen Tür in Abberode: Rhododendron-Experten geben Tipps

Von Wladimir Kleschtschow 27.05.2016, 14:00
Martin Strauß zeigt gern die Blütenpracht seiner Rhododendren.
Martin Strauß zeigt gern die Blütenpracht seiner Rhododendren. Jürgen Lukaschek

Abberode - Martin Strauß aus Abberode wird nicht umsonst Rhododendron-Strauß genannt. Diese Gewächse dominieren auf seinem 2000-Quadratmeter-Grundstück. Rund 150 Rhododendren und Azaleen finden hier Platz - und locken Interessenten aus dem gesamten Bundesgebiet. Der heute 63-Jährige verkauft die Pflanzen, gibt Pflegetipps - und ist stets auf der Suche nach Sorten, die er noch nicht hat.

Nur über Beziehungen

Begonnen hat es zu DDR-Zeiten. Damals sah es mit Rhododendren mau aus. „Für einen Normalsterblichen gab es drei Sorten“, erinnert sich Strauß. „Wer andere haben wollte, brauchte Beziehungen.“

Auch im Winter schön anzusehen

Warum schlägt sein Herz für diese Pflanzen, deren Heimat in Südostasien und im Fernen Osten ist? Sind zum Beispiel duftende Rosen nicht schöner? „Rosen sind schön im Sommer“, kontert der Abberoder. „Im Winter aber sieht eine Rose wie ein nackter Stock aus. Ein Rhododendron ist dagegen auch im Winter grün und schön.“

Besondere Sorten

Was in der DDR nicht möglich war, kam mit der Wende. Plötzlich gab es Rhododendren in Hülle und Fülle. Und da kam Strauß und seiner Frau Gudrun die Idee, sich mit diesen Pflanzen ein zweites Standbein zu schaffen. „Viele im Dorf haben mich damals belächelt: Rhododendren, das wird doch nichts“, erinnert sich Strauss. „Heute lachen sie nicht mehr.“ Und manche kaufen selbst Pflanzen bei ihm. Die meisten Kunden kommen inzwischen aber von außerhalb. Denn Kenner wissen: In Abberode gibt es Sorten, die es zum Beispiel in Baumärkten nie geben würde.

„Obwohl hier auch heute Beziehungen hilfreich sind“, lacht Strauss. Allerdings in einem anderen Sinn als damals in der DDR. „Man muss die Leute kennen, die sich mit Rhododendren fachmännisch beschäftigen. Es gibt ständig neue Sorten. Aber auch alte schöne Sorten sind interessant, die bereits fast völlig verschwunden sind und nur noch bei bestimmten Leuten zu finden sind.“ Er ist übrigens Mitglied in der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft.

Bis zu 600 Besucher

„Rhododendren sind im Grunde pflegeleicht“, weiß Strauß. „Nur in jungem Alter brauchen sie eine besondere Pflege, danach hat ein Gärtner bei ihnen nicht viel zu tun.“ Seit elf Jahren laden Gudrun und Martin Strauß zu ihrem Tag der offenen Tür ein. Das Echo ist groß. Beim letzten, im Mai, seien 600 Besucher gekommen. Für Martin Strauß ist das Geschäft mit Rhododendren immer noch ein Nebenerwerb. Hauptberuflich ist er Angestellter in einem Steuerbüro. „Wenn ich Rentner bin, habe ich mehr Zeit für die Rhododendren“, freut sich Strauß schon jetzt. „Ich mache so lange, wie es die Gesundheit zulässt.“

Wegen der großen Nachfrage veranstaltet die Familie Strauß übrigens am 29. Mai von 10 bis 16 Uhr einen zusätzlichen Tag der offenen Tür. (mz)