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Sportgeschichte Sportgeschichte: Mit Dreiecksbadehose auf Jagd nach Toren

Von Frieder Fahnert 16.05.2013, 16:32
Lothar Hentschel im Kabinett der Flamme der Freundschaft vor einem Teil der Ausstellungsstücke.
Lothar Hentschel im Kabinett der Flamme der Freundschaft vor einem Teil der Ausstellungsstücke. Jürgen Lukaschek Lizenz

Hettstedt/MZ - Mit einer Badehose, die nicht mindestens bis zu den Knien reicht, würde sich heute kaum ein Jugendlicher ins Freibad wagen. Das war früher freilich anders. Die legendäre Dreiecksbadehose war in den 60er Jahren der Renner. Damit waren auch die Sportler bei ihren Wettkämpfen ausgestattet. Und genau solch eine original Dreiecksbadehose wird bei der neuen Ausstellung im Kabinett der Flamme der Freundschaft in Hettstedt präsentiert, die am Freitag, 17 Uhr, eröffnet wird. Dabei soll ein Blick auf die Geschichte der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt gerichtet werden, die im Jahre 1949 begann. „Vor einem halben Jahrhundert waren die Wasserballer und Schwimmer aus Hettstedt mit diesen Badehosen auf der Jagd nach guten Zeiten und Toren“, sagt Lothar Hentschel, der Organisator der Schau. Neben Fotos, Urkunden und anderen Utensilien der Wasserballer und Schwimmer befasst sich die Ausstellung mit den Hettstedter Ringern, Turnern, Bogenschützen und Wintersportlern. Auch die konnten zumindest in der Region für Aufsehen sorgen. So sicherte sich beispielsweise der Hettstedter Eckhart Segnitz im Jahre 1968 den Landesmeistertitel in der Nordischen Kombination, ausgetragen in Friedrichsbrunn. Die Originalurkunde ist in der Flammenschau zu sehen. Das älteste Stück dürfte ein Fahne der Hettstedter Turner sein, die aus dem Jahre 1877 stammt. Auch eine zweite Fahne ist geschichtsträchtig. Die des Ringerverbandes der DDR, die anlässlich des einzigen Länderkampfes zwischen der DDR und der BRD am Wettkampfort, der Hettstedter Drushba-Halle, hing. „Die Fahne habe ich dann sichergestellt“, sagt Lothar Hentschel, der eng mit dem Ringkampfsport in Hettstedt verbunden ist.

Der heute 70-jährige Hentschel war zunächst für Stahl Eisleben in der Ringer-Oberliga auf der Matte. Bis er vor rund 50 Jahren vom Ringerverband den Auftrag erhielt, die Abteilung Ringen in Hettstedt auf Vordermann zu bringen. Das ist zweifellos gelungen. Mit Dietmar Stolle gelang es erstmalig einem Hettstedter Athleten Gold bei der Spartakiade einzuheimsen. Edgar Thomas, der in Hettstedt das Ringereinmaleins gelernt hat, sicherte sich vor gut zehn Jahren sogar den Titel eines Vizeweltmeisters. Die Liste der erfolgreichen Ringer ließe sich fortsetzen. „Wir haben 40 Leute zum Sportclub nach Halle delegiert“, sagt Hentschel.

Ein Ziel der Ausstellung soll sein, Kindern und Jugendlichen die Sportgeschichte ihrer Heimatstadt näher zu bringen. „Immerhin haben unsere Sportler um die 40 DDR-Meister-Titel geholt“, sagt Hentschel. Neben dem Vermitteln der Geschichte solle zudem das Interesse an einer Mitarbeit im Verein geweckt werden. Vertreter der Vereine werden zu den Öffnungszeiten vor Ort sein und Fragen beantworten.

Telefon: Die Ausstellung ist bis zum 3. August jeweils sonnabends von 10 bis 12 Uhr oder nach Absprache unter 03476/9 06 91 51 geöffnet.