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Siebigerode Siebigerode: Steinbruch gehört jetzt zum Geopark Harz

Von jörg reiber 08.02.2013, 14:07

siebigerode/MZ. - Darauf weist die Info-Tafel am Eingang des Steinbruchs hin, die Mansfelds Bürgermeister Gustav Voigt, Isabel Reuter vom Regionalverband Harz und Klaus George, Leiter des Natur- und Geoparks Harz, am Donnerstag eingeweiht haben. Fast 100 Besucher waren gekommen, um danach mit dem promovierten Geologen Carl-Heinz Friedel die Besonderheiten des Mühlensteinbruchs zu erkunden.

In dem Steinbruch wurden Mühlsteine und auch Werksteine gewönne, die an vielen Stellen in Siebigerode wiederzufinden sind. Nicht nur Häuser, Scheunen und Grundstücksmauer wurden damit errichtet, die Kirche St. Georg in Siebigerode wurde komplett aus den Sandsteinen erbaut.

Nicht nur der Steinbruch und die Verwendung der dort gewonnenen Steine machen den Geopunkt so interessant, vor allem die dort gefundenen versteinerten Hölzer sind bemerkenswert, wie Friedel berichtete. "Manche der Stammreste sind so gut erhalten, dass zum Teil sogar noch die Zellstrukturen gut zu erkennen sind", sagte er. Begünstigt hat die Entstehung der verkieselten Hölzer durch die Erdgeschichte. Denn vor etwa 300 Millionen Jahren, während der Entstehung des Steinbruchs, befand sich dieser Ort südlich des Äquators. Das konnte durch paläomagnetische Untersuchungen der entnommenen Gesteinsproben nachgewiesen werden, so Friedel.

Einige dieser Stämme sind in den Grünanlagen von Siebigerode ausgestellt. Doch längst nicht alle stammen auch aus dem Steinbruch. Der frühere Landwirt Dieter Pfannschmidt, auf dessen Grundstück die Wanderung endete, erzählte, dass seine Fundstücke im Garten beim Pflügen zum Vorschein kamen. "Eins der versteinerten Hölzer habe ich mal aufgesägt, da war ein Tannenzapfen und die Samen noch richtig gut erkennbar", berichtete er.

Doch zur Errichtung des Geopunktes gab es auch kritische Stimmen. So fragte Matthias Vater, Einwohner des Ortes, nach, ob denn dieser Geopunkt nun auch nachhaltig gepflegt würde. Die Antwort, die er von George dazu bekam, konnte seine Stimmung allerdings nicht aufhellen. Denn der Vertreter des Geoparkes Harz musse einräumen, dass es sich bei dem Freischnitt des zugewucherten Steinbruchs um eine "Hauruck-Aktion" gehandelt habe und dass der jetzige Zustand nicht dauerhaft erhalten werde könne.

Nach Georges Worten sind also in Zukunft immer wieder solche Arbeitseinsätze nötig, um den Steinbruch freizuhalten. "Zu DDR-Zeiten hätten wir den Steinbruch regelmäßig Unkrautvernichtungsmitteln behandelt. Da das aber verboten ist, bleibt nur die mechanische Entfernung des Bewuchses. Das ist aber mit unseren Ressourcen dauerhaft nicht zu stemmen", sagte George. Er warb auch gleichzeitig darum, dass die Siebigeröder gern dabei helfen könnten.

Isabel Reuter trat dem Vorwurf entgegen, dass dadurch Fledermäuse und Kleintiere vertrieben würden. Es sei nur ein Teil des Steinbruchs freigelegt worden, sagte sie. Außerdem habe die Naturschutzbehörde die Arbeiten überwacht. "Die Zufluchtsorte für die im hinteren Teil des Steinbruches lebenden Kleintiere sind vollständig erhalten geblieben. Diesen Teil haben wir in Absprache mit der Behörde so belassen", sagte Reuter.