1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Schulen in Hettstedt: Schulen in Hettstedt: Entscheidung über Schulkonzept verschoben

Schulen in Hettstedt Schulen in Hettstedt: Entscheidung über Schulkonzept verschoben

Von Wolfram Bahn 18.06.2016, 06:00
Die Schließung der Hettstedter Grundschule "Am Bahnhof" droht.
Die Schließung der Hettstedter Grundschule "Am Bahnhof" droht. Archiv/Schumann

Hettstedt - Die Entscheidung um die künftige Schullandschaft in der Stadt Hettstedt ist vertagt. Der Hauptausschuss verständigte sich auf seiner jüngsten Sitzung darauf, dass die Stadtverwaltung die vorgelegte Konzeption nachbessert. Sie soll dann im September dem Stadtrat zur Beratung vorgelegt werden. Damit kam der Ausschuss einem Antrag von Tilo Wechselberger, Vorsitzender der CDU/SPD-Fraktion, nach. Er sieht noch Klärungsbedarf, vor allem, was die geplante Schließung der Grundschule „Am Bahnhof“ betrifft.

Schülerzahlen sind zurückgegangen

Nach den Überlegungen der Stadt sollen mittelfristig nur noch zwei der derzeit drei kommunalen Grundschulen erhalten bleiben. Der Einschnitt soll nach Lage der Dinge bereits im Sommer des nächsten Jahres nach Abschluss des Schuljahres passieren. Die Stadt führt dafür betriebswirtschaftliche Gründe, aber auch den Rückgang der Schülerzahlen als Gründe an.

Stadt favorisiert den Standort Novalis-Schule

Es sei keinem leicht gefallen, diesen Plan aufzustellen und man haben auch nicht gedacht, dass alles vermutlich schneller geht als angenommen, sagte Bürgermeister Danny Kavalier (CDU). Nach seinen Worten reicht letztlich ein Standort aus, um alle Grundschüler zu betreuen.

Die Stadt favorisiert die Novalis-Schule im IV. Wohnkomplex. Dort sollen nach Kavaliers Worten den Schülern die besten Unterrichtsmöglichkeiten angeboten werden. Der Schulhof soll zu einem Erlebnisraum umgestaltet werden. Auch die Parkplatzsituation soll sich verbessern.

Katastrophale Zustände

Beim Schulstandort am Bahnhof bestünde ein „enormer Sanierungsstau“. Die Zustände insbesondere der Toiletten, aber auch des Daches seien katastrophal. Das könne man nicht länger den Schülern und Lehrern zumuten, sagte Kavalier.

Eine Einschätzung, die auch Sylvia Gröger, die Vorsitzende des Elternbeirates dieser Grundschule, nachvollziehen kann.

Sie wandte sich allerdings gegen Aussagen in der letzten Bauausschusssitzung.

Zeitpunkt der Schließung ist unklar

Dort hatte der zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Eindruck erweckt, als würden die Elternvertreter keine Einwände gegen die geplante Schließung der Schule haben. „Das ist beileibe nicht so“, sagte Gröger. Man sei am Rande der Gesamtschulkonferenz lediglich von der Stadt darüber informiert worden, dass ein neues Schulkonzept erarbeitet werde. Wann es zur Schließung kommen würde, sei völlig offen, habe es geheißen, so Gröger.

Nach ihren Worten weiß man schon seit einiger Zeit, dass die Schule auf der Kippe steht. Doch die Eltern wollten vehement dafür kämpfen, dass der Standort mit den derzeit 80 Schülern erhalten bleibt, sagte sie der MZ.

Bisher gebe es noch keine Stellungnahme der Gesamtschulkonferenz zu den Schließungsplänen der Stadt.

Kaum Chancen für Schule

Bauamtsleiterin Susanne Löbus bestätigte, dass alles bisher nur Vorschläge seien. Erst wenn der Stadtrat den Beschlussentwurf zur Schulplanung bis 2021/22 abgesegnet hat, könne die Stadt konkrete Aussagen treffen. Sie verhehlte allerdings nicht, dass sowohl der Landkreis als auch das Land auf baldige Entscheidung drängen würden und es aus jetziger Sicht kaum Chancen für die Schule gebe.

Eine Sanierung des Gebäudes am Bahnhof wird nach Angaben der Stadt rund 1,6 Millionen Euro verschlingen. Die Grundschule „Am Markt“ ist demzufolge der Standort, der mit den geringsten Kosten betrieben werden kann. Er soll auch deshalb mittelfristig bestehen bleiben, wie es heißt. Auch gegen Überlegungen, diese Schule im Stadtzentrum aufzugeben, hat es bereits Proteste gegeben.

Daraufhin hatte der Stadtrat der Stadtverwaltung den Auftrage erteilt, bis zum Sommer ein Konzept vorzulegen, wie es künftig mit den Schulen in der Kupferstadt weiter gehen soll.

Pläne wurden durchgewunken

Das hat die Stadt nun getan. Und die Pläne sind auch im Bauausschuss sowie im Finanz- und im Schulausschuss trotz Bedenken und Hinweisen durchgewunken worden. Insofern zeigte sich Löbus über den Vorstoß der CDU/SPD-Fraktion verwundert, den Entwurf nicht wie vorgesehen im Stadtrat am 28. Juni zu beraten.

Die Elternsprecherin der Grundschule „Am Bahnhof“ hat dagegen die Vertagung gegenüber der MZ begrüßt. Ende Juni seien schon Sommerfeien und viele Eltern wären dann bereits im Urlaub. Deshalb sei es besser, erst im September darüber zu beraten.

Sie findet es auch günstiger, wenn man dann schon wüsste, wie die Schüler aufgeteilt werden sollen, wenn die Schule doch dicht gemacht wird.

Sie plädiert dafür, Lösungen zu suchen, bei der die jetzigen Klassen zusammen bleiben können oder eine Art Auslaufmodell für die Schule möglich wäre, so Gröger. (mz)