1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Schloss Mansfeld: Schloss Mansfeld: Förderverein bekommt Kunstgegenstände als Dauerleihgabe

Schloss Mansfeld Schloss Mansfeld: Förderverein bekommt Kunstgegenstände als Dauerleihgabe

Von jörg müller 15.10.2012, 17:01

mansfeld/MZ. - "Es war ein langer Weg", sagte Rainer Saurbier, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Mansfeld. "Am 17. Juni 1999 haben wir zum ersten Mal mit der Familie von der Recke zusammengesessen und über die beweglichen Kulturgüter gesprochen."

Am Montag nun konnte Saurbier in der Schlosskirche "froh und dankbar" verkünden, dass die mehrjährigen Gespräche zu einem guten Ende gekommen sind: Das Land Sachsen-Anhalt und die Kulturstiftung der Länder haben 13 Kunstwerke von den Erben der letzten Schlossbesitzer angekauft und stellen sie dem Förderverein als Dauerleihgabe zur Verfügung. Es handelt es sich um Inventar der Kirche: mehrere Heiligenfiguren aus der Zeit um 1520, eine Eisentruhe, mehrere so genannte Totenschilde aus dem 17. Jahrhundert sowie ein Schlussstein. "Jedes einzelne Stück hätte hier gefehlt", so der Vereinsvorsitzende.

Nach der deutschen Wiedervereinigung hatten die Erben der 1945 enteigneten Schlossbesitzer einen gesetzlichen Anspruch auf die Rückgabe der beweglichen Kulturgüter. Die Familie hatte aber den Wunsch, dass die Kunstwerke und Möbel im Schloss bleiben, und trat deshalb in Verhandlungen über eine Entschädigung ein. "Wir konnten uns sehr schnell einigen", sagte Martin Hoernes von der Kulturstiftung der Länder. Alle Beteiligten hätten sehr gut zusammengearbeitet. Zur Höhe der Entschädigung machte er auf Nachfrage keine Angaben.

2007 wurden zahlreiche Kunstwerke und Möbel aus dem Haupthaus angekauft und als Leihgabe an den Förderverein gegeben. Mit dem beweglichen Inventar der Kirche ist der Prozess der Rückübertragung nun abgeschlossen.

Als Vertreter der Erbengemeinschaft sagte Wilhelm-Christian Graf von der Recke von Volmerstein, er freue sich, dass die Verhandlungen mit dem Land und der Kulturstiftung zu einem guten Ergebnis gekommen seien. "Die Heiligen sollten ja zu Hause bleiben." Er überreichte dem Vereinsvorsitzenden als Geschenk eine Bibel aus der Zeit um 1900 sowie eine Ehrenbürger-Urkunde der Stadt Mansfeld für den Freiherrn von der Recke aus dem Jahr 1908.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche zählt laut der Kunsthistorikerin Irene Roch-Lemmer zu den beachtlichsten Schlosskirchen der Spätgotik in Mitteldeutschland. Nachdem die mehrjährige umfangreiche Mauer- und Dachsanierung vor dem Abschluss steht, sind im nächsten Jahr Arbeiten im Turm und in der Kirche geplant. Laut Saurbier ist zudem die Sanierung der Nordmauer der Schlossanlage dringend notwendig. Kosten: 1,2 Millionen Euro.