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Rossmann in Hettstedt Rossmann in Hettstedt: Zoll kontrolliert auf Baustelle wegen Schwarzarbeit

Von Anja Förtsch 21.06.2017, 07:08
Der Rohbau des neuen Drogeriemarktes in Hettstedt ist fast fertig.
Der Rohbau des neuen Drogeriemarktes in Hettstedt ist fast fertig. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - Bagger, Schaufeln, Mörtel und Steine: Schon seit Monaten wird an der Kreuzung Untere Bahnhofstraße/Breite Straße in Hettstedt gebaut. Die Arbeiten an dem neuen Rossmann-Drogeriemarkt beschäftigten aber nicht nur die Einwohner der Kupferstadt - sondern vor gut zwei Wochen auch den Zoll des Landes.

Hauptzollamt Magdeburg: Verdacht auf Schwarzarbeit habe es nicht gegeben

„Am 6. Juni wurde durch zwei Zollbeamte eine Baustellenkontrolle gemäß Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz durchgeführt“, bestätigte Jana Nitzer, Sprecherin des Hauptzollamtes Magdeburg, der MZ. Dabei habe es sich um eine routinemäßige Überprüfung gehandelt, betonte Nitzer. Einen Verdacht auf Schwarzarbeit habe es nicht gegeben.

Und so wurde auch keine Schwarzarbeit festgestellt: „Insgesamt wurden neun polnische Arbeitnehmer überprüft“, sagte Nitzer. „Dabei konnten vor Ort keine Verstöße oder Unregelmäßigkeiten festgestellt werden.“ Allein dass auf der Baustelle Zollbeamte in Uniform gesehen wurden, hatte allerdings zuvor zu Spekulationen unter den Hettstedtern geführt.

Rossmann in Hettstedt: Arbeiten liegen aktuell im Zeitplan

Mögliche Spekulationen über den Ablauf der Bauarbeiten kann Rossmann-Sprecher Josef Lange  vom Tisch wischen. Die Arbeiten liegen aktuell im Zeitplan, „mit kleinen üblichen Problemen“. Der vorgesehene Eröffnungstermin am 12. August sei dadurch aber nicht in Gefahr. Derzeit wird der Parkplatz vor dem neuen Rossmann-Markt gebaut. Außerdem wurde der Rohbau abgeschlossen und der Innenausbau begonnen. Das umfasst etwa Putz- und Elektroarbeiten, Deckenarbeiten, den Bau von Sanitäreinrichtungen und das Fliesenlegen, so Lange.

Damit der neue Rossmann-Markt kommen kann, musste die alte Molkerei der Stadt gehen. Denn dort, wo derzeit das neue Gebäude gebaut wird, stand noch bis vor wenigen Monaten ein Stück Stadtgeschichte: Im Jahr 1939 schlossen die damalige Deutsche Reichspost und die Dampfmolkerei „Wippertal“ zu Hettstedt einen Kaufvertrag über ein Stück Land, noch im gleichen Jahr begann der Bau der Molkerei. Zwischenzeitlich wurden in der Anlage täglich 20.000 bis 25.000 Flaschen Milch abgefüllt.

Mehr als fünf Jahre vergingen vom ersten Bauinteresse bis zum ersten Spatenstich

Bis die Drogeriekette Rossmann in diesem Jahr beginnen konnte, auf dem ehemaligen Molkereigelände zu bauen, dauerte es einige Zeit. Mehr als fünf Jahre vergingen vom ersten Bauinteresse bis zum ersten Spatenstich. Im Januar wurde der Abriss der Molkerei beschlossen, schon wenige Wochen später stand auf dem Gelände kein Stein mehr auf dem anderen. Im März wurde schließlich das Fundament für den neuen Laden gelegt.

Der neue Rossmann-Markt soll eine Verkaufsfläche von 750 Quadratmetern haben - mehr als doppelt so viel wie der bisherige in der Innenstadt. Außerdem soll dort das volle Rossmann-Angebot verkauft werden. In dem jetzigen Markt mit einer Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern kann der Drogerieriese nur ein abgespecktes Sortiment unterbringen.

Dort wird es mit der Eröffnung des Neubaus auch keinen Rossmann-Markt mehr geben. Das Objekt wird aber nicht leerstehen, sagte eine Mitarbeiterin der APS Verwaltungs GmbH & Co. KG , die die Immobilie vermietet. Der Mietvertrag sei schon unterschrieben - mit wem und was dann in dem einstigen Rossmann angeboten werden soll, verriet sie allerdings nicht. Die Hettstedter müssen sich also noch gedulden. Zumindest bis Bagger, Schaufel, Mörtel und Steine aus der Unteren Bahnhofstraße verschwunden sind. (mz)