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Raiffeisenmarkt in Sandersleben Raiffeisenmarkt in Sandersleben: Betrieb muss zum Ende des Jahres schließen

Von Tina Edler 14.11.2018, 10:13
Das Geschäft in Sandersleben schließt zum 31. Dezember.
Das Geschäft in Sandersleben schließt zum 31. Dezember. Lukaschek

Sandersleben - Schubkarren lehnen neben Baustoffen an der Hausfassade des Raiffeisenmarkts in Sandersleben. Tannengestecke sind vor dem Eingang aufgebaut und im Geschäft selbst zeigen sich die Regale gefüllt wie eh und je. Und doch soll hier in knapp sechs Wochen Schluss sein.

„Wir schließen den Markt zum 31. Dezember“, bestätigt Michael Fabian, Vorstand der Raiffeisenwarengenossenschaft Mansfeld zu der der Markt in Sandersleben gehört.

Für viele Sandersleber ein Schock: „Hier ist ja sonst nichts mehr. Was sollen die Älteren machen, die kein Auto haben“, fragt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Viele im Ort würden das Angebot des Marktes ebenfalls nutzen, weiß er zu berichten. Neben Baumarktbedarf werden auch Getränke, Konserven und ähnliches verkauft.

Eine Problematik, die Michael Fabian bewusst ist. „Uns ist das auch nicht leicht gefallen. So einen Markt gibt man nicht einfach auf“, sagt er. Emotional und regional sei man über die Jahrzehnte, die das Geschäft besteht, mit dem Ort und den Anwohnern verbunden.

Dankbar für langjähriges Vertrauen

Und doch ist die Entscheidung endgültig und vor allem wirtschaftlich begründet. Es fehle schlichtweg die notwendige Kaufkraft der Kunden, um den kleinen Markt am Rande des Arnsteiner Ortsteils weiter zu führen.

„Wir sind den Kunden sehr dankbar für das langjährige Vertrauen, aber die Kosten steigen immer weiter“, sagt Fabian. Von einem Minusgeschäft wolle er zwar noch nicht reden, „aber der Markt kann die Kosten dauerhaft nicht schultern“.

Neben Personal- und Betriebskosten seien es zum Beispiel auch steigende Ausgaben im Bereich Datenschutz oder die Ausweitung der Maut-Gebühr auf den umliegenden Bundesstraßen, die finanziell zu Buche schlagen.

Mehrkosten könnten durch die Schließung des Marktes in Zukunft auch auf die Stadt Arnstein zukommen. Bisher nutzte der Bauhof den Laden als Anlaufstelle für seine Einkäufe.

Kunden müssen nach Mansfeld oder Gerbstedt ausweichen

Künftig müsse man in die Raiffeisengeschäfte nach Mansfeld oder Gerbstedt ausweichen, erklärt Bürgermeister Frank Sehnert (parteilos).

Damit die Fahrkosten dann nicht zu sehr steigen, wolle man versuchen, die Wege zu optimieren oder „gleich mehr auf einmal einkaufen“. Die Nachricht über die Schließung sei auch für die Stadt ein Schock gewesen, die Entscheidung müsse man aber akzeptieren.

Die vier Mitarbeiter im Sandersleber Markt werden ab dem kommenden Jahr an einem der 15 weiteren Standort - dazu gehören auch vier Tankstellen - der Raiffeisenwarengenossenschaft unterkommen.

„Das sind erfahrene Mitarbeiter, die wir behalten wollen“, versichert Fabian. Und auch für das Gebäude in der Sanderslebener Schlossstraße gibt es erste Pläne. „Es gibt Interessenten, die das Gebäude kaufen würden“, sagt Fabian. Mehr wolle er aber derzeit noch nicht sagen. (mz)