Quenstedter Osterfeuer Quenstedter Osterfeuer: Feier an Hitlers Geburtstag?

Quenstedt - Nein, unter einem sonderlich guten Stern scheint das diesjährige Quenstedter Osterfeuer mit dem traditionellen Fackelumzug nicht zu stehen. Nachdem am eigentlich vorgesehenen Datum, am Gründonnerstag, das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, gibt es nun Wirbel um den geplanten Nachholtermin.
Die Veranstaltung ist für Freitag, 20. April, angesetzt - ein nicht unproblematisches Datum, wie manche finden. Der Grund für die Bedenken: Der 20. April ist das Geburtsdatum Adolf Hitlers und damit ein besonderer Tag im Kalender vieler Rechtsradikaler. Im sächsischen Ostritz etwa wollen sich ab Freitag Neonazis aus Deutschland, Tschechien und Polen zu einem Festival anlässlich des Geburtstag des Diktators treffen.
Bürger kritisieren, dass Osterfeuer am 20. April geplant ist
Aber Quenstedt und das Osterfeuer des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr - ist da eine solche Terminierung wirklich ein Problem?
Einige sehen das offenbar so. Wie Daniela Waage, Leiterin des Ordnungsamts, das für die Genehmigung von Osterfeuer und Fackelumzug zuständig ist, gegenüber der MZ sagte, haben sich mehrere Bürger bei der Verwaltung gemeldet. Die Befürchtung ist offenbar, dass Rechtsradikale zu der Veranstaltung kommen und diese für ihre Zwecke nutzen könnten. Es sei eine schwierige Situation, sagte Waage.
In den vergangenen Tagen herrschte daher eine gewisse Unklarheit in dem zu Arnstein gehörenden Ort, mindestens der Fackelumzug stand auf der Kippe. Zunächst erteilte die Verwaltung nur für das Osterfeuer eine Genehmigung, nicht aber für den Umzug.
Verwaltung in Arnstein sichert sich beim Landkreis ab
Generell gebe es den Grundsatz, an diesem Datum besondere Vorsicht walten zu lassen, es sei ja schon vorgekommen, dass andernorts in Sachsen-Anhalt rechte Partys zum Hitler-Geburtstag veranstaltet wurden, sagte Waage am Mittwochmorgen. Für den Verein sei es natürlich blöd, gerade die Kinder freuten sich schon auf den Umzug. Man werde noch Rücksprache mit dem Landkreis halten, so Waage.
Eben das erfolgte dann später am Mittwoch. Mit dem Ergebnis, dass der Landkreis - seinerseits nach Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt - grünes Licht gab und keine Bedenken anmeldete. Es gebe demnach „keine konkreten Anhaltspunkte für Gefahr“, sagte Waage.
„Jetzt wird auch der Fackelumzug genehmigt.“ Sollte es jedoch noch Anhaltspunkte geben, müsse neu geprüft werden. Die Polizei werde jedenfalls vor Ort sein und die Veranstaltung absichern.
Fackelumzug zum Quenstedter Osterfeuer nun doch genehmigt
Bei der Feuerwehr dürfte die Genehmigung auch des Fackelumzugs gut ankommen. Noch vor der Entscheidung hatte Frank Raschke, Stadtwehrleiter in Arnstein und Mitglied des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Quenstedt, gegenüber der MZ die Umstände der Terminierung geschildert.
Nach der wetterbedingten Absage von Osterfeuer und Fackelumzug am Gründonnerstag habe man einen neuen Termin gesucht. Der kommende Samstag etwa habe aus organisatorischen Gründen nicht gepasst. Dass der Freitag das Geburtsdatum Hitlers ist, sei schlicht nicht bedacht worden. „Wir haben an diese Sache nicht gedacht und es ist uns erst in den letzten Tagen klar geworden, dass der 20. April problematisch ankommen könnte“, sagte Raschke.
Der Stadtwehrleiter wies außerdem darauf hin, dass der Fackelumzug nicht zuletzt für Kinder sei, die mit Laternen von der Quenstedter Feuerwehr aus durch den Ort zum Osterfeuer laufen. „Da sind vielleicht zehn Fackeln dabei“, sagte Raschke. „Das muss man sich ganz harmlos vorstellen.“ (mz)