Phänomen in Hettstedt Phänomen in Hettstedt: Weiter großes Rätselraten um großes Loch

Hettstedt - „Das Loch wächst und wächst“, sagt der Anwohner Christian Märtens. „Am Montag saßen wir draußen und plötzlich - rums! - löste sich wieder ein Stück vom Rand. Irgendwann ist so das ganze Grundstück weg.“
Das Loch, von dem die Rede ist, befindet sich auf einer Wiese an der Hofseite des Hauses Nummer 6 in der Hettstedter Schillerstraße. Irgendwann im Winter ist es aus dem Nichts entstanden. Inzwischen handelt es sich um einen etwa 20 Quadratmeter großen und knapp zwei Meter tiefen Krater. „Mehrfach wurden schon das Ordnungsamt und die Polizei angerufen, doch nichts wurde unternommen“, berichtet Märtens. „Am Montag rief ich dann wieder die Polizei an.“
Mehr konnten sie nicht tun
Die Feuerwehr sperrte die Stelle weiträumig ab. Bei einem Ahorn, dessen Wurzeln zum Teil schon bloßgelegt sind, sägten die Feuerwehrleute Äste ab, damit der Baum nicht vom Wind umgeworfen wird. Mehr konnten sie nicht tun.
Christian Märtens ist der einzige Mieter im Haus 6, das im Privatbesitz ist. Die anderen Wohnungen stehen leer. Inzwischen ist aber auch das Nachbargrundstück, Schillerstraße 8, mit Eigentumswohnungen von der rätselhaften Erosion betroffen. Ein Stück vom Schilfzaun, der zu diesem Grundstück gehört, hängt bereits lose über der gähnenden Leere. Die Feuerwehrabsperrung umfasst einen großen Teil der Wiese vor dem Haus 8. Sie betreten oder hier zu spielen wäre gefährlich.
„In unserer Eigentümerversammlung spielte das Thema schon eine Rolle, auch das Ordnungsamt haben wir informiert “, berichteten Einwohner der MZ. „Vielleicht sollte sich das Bergbauamt der Sache annehmen.“
"Dort ist eine Wasserleitung defekt"
Denn es wird spekuliert, dass ein alter Schacht oder ein Stollen die Ursache für die Erdrutsche sein könnten. In der Tiefe ist zwar Teil einer kaputten Leitung zu sehen, durch die das Regenwasser von den Dächer anliegender Häuser ins Loch fließt.
„Aber die ganze Erde, die abrutscht, die verschwindet doch irgendwo in der Tiefe“, so Märtens. „Außerdem hat sich ein Stück der übrigen Wiese abgesenkt und an der Hauswand ist ein bereits Riss zu sehen. Da unten ist bestimmt ein riesiger Hohlraum.“
Dass das Loch etwas mit Bergbau zu tun hat, das wird bei der Stadt allerdings ausgeschlossen. „Dort ist eine Wasserleitung defekt“, sagt die Hettstedter Bauamtsleiterin Susanne Löbus. Das Problem sei schon länger bekannt. Vermutlich aufgrund der starken Regenfälle in den vergangenen Wochen habe sich das Loch jetzt vergrößert.
Der Besitzer des Grundstückes sei schon vor Wochen über das Loch und die defekte Wasserleitung schriftlich informiert worden. Auch ein Bild habe man dem Schreiben beigelegt. Reagiert habe der Besitzer bisher aber nicht. (mz)