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Otto-Brosowski-Schacht Otto-Brosowski-Schacht: Gerbstedter Schützenverein verpachtet Land als finanzielles Polster

Von Anke Losack 01.11.2016, 10:00
Auf dem Gelände des Schützenvereins Gerbstedt am Otto-Brosowski-Schacht soll eine Solaranlage gebaut werden. Der Vereinsvorsitzende Detlef Matthews zeigt Hans-Georg Trosien, wo ein Teil der Anlage entstehen soll.
Auf dem Gelände des Schützenvereins Gerbstedt am Otto-Brosowski-Schacht soll eine Solaranlage gebaut werden. Der Vereinsvorsitzende Detlef Matthews zeigt Hans-Georg Trosien, wo ein Teil der Anlage entstehen soll. Lukaschek

Gerbstedt - „Das war damals alles Mondlandschaft“, sagt Detlef Matthews, der Vorsitzende des Schützenvereins Gerbstedt und Umgebung, als er über das Haldengelände des Otto-Brosowski-Schachtes führt. 28 Hektar Land gehören dem Verein. Nachdem dieser das Gelände 1996 übernommen hatte, wurden Schießanlagen und Vereinsheim errichtet sowie Grünflächen angelegt. „Die können wir aber alle gar nicht bewirtschaften“, so Matthews weiter.

Haldengelände bei Gerbstedt für Solaranlagen verpachten

Er mache sich schon lange Gedanken darüber, wie die Fläche genutzt werden könnte und gleichzeitig eine Einnahmequelle für den Verein dabei herumkommt. Er ist fündig geworden: Matthews hat Gespräche mit einem Investor geführt, der zwei Hektar pachten und im nächsten Jahr dort eine Solaranlage errichten will.

Das würde ein finanzielles Standbein für den Verein, der 41 Mitglieder hat, bedeuten. „So könnten wir weiter sportlich in die Zukunft gucken. Denn allein mit den Mitgliedsbeiträgen würde hier nichts laufen“, sagt der Vorsitzende. „Wir leben vor allem von den Gastschützen, die zu uns kommen und hier schießen wollen.“ Der Bau einer Solaranlage wird nach Angaben des Vorsitzenden den Schützen-Betrieb auf dem Gelände nicht tangieren. Von den 28 Hektar gibt der Verein zwei Hektar, auf zwei Flächen aufgeteilt, ab.

Einst hatten die Gerbstedter Schützen sogar 56 Hektar Land auf der Halde des ehemaligen Paul-Schachtes, der zu DDR-Zeiten Otto-Brosowski-Schacht hieß. „Als wir ein Gelände suchten, hat unser damaliger Vorsitzender die Fläche für eine D-Mark von der Treuhand gekauft“, so Matthews. Das war im Jahr 1996. Die Hälfte des Geländes verkaufte der Verein dann weiter, behielt aber die Schachthalde, die auf dem Schützen-Gelände steht und bestiegen werden kann.

Schützenverein bewahrt auch Geschichte der Berg- und Hüttenarbeiter

Neben der eigenen 600-jährigen Tradition, die der Schützenverein Gerbstedt und Umgebung hat, haben sich die Vereinsmitglieder auch dazu verschrieben, die Geschichte der Berg- und Hüttenarbeiter zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit mehreren Jahren arbeiten sie mit dem Förderverein des Mansfeld-Museums in Hettstedt zusammen, mit dem der Schützenwettbewerb um den Pokal der Berg- und Hüttenleute einmal im Jahr organisiert wird.

Und im Vereinsheim wird sowohl Bergbau- als auch Vereinsgeschichte dargestellt: Hans-Georg Trosien, Mitglied des Hettstedter Fördervereins, hat eine geologisch-montanhistorische Karte an einer Wand im Vereinsheim angebracht, auf der anderen Seite hängt eine Karte über die Historie des Schützenvereins Gerbstedt und Umgebung, zusammengetragen von Schießmeister Gerald Ottenroth.

Zudem stehen seitdem vergangenen Jahr zwei Vitrinen, als Dauerleihgabe von der Stadt Hettstedt bereitgestellt, in den Vereinsräumen der Schützen. Darin haben Mitglieder des Fördervereins unter anderem typische Bergbaugeräte und Fossilien, die teilweise an der Halde des Otto-Brosowski-Schachtes gefunden wurden, ausgestellt. „Wir sind glücklich, dass der Schützenverein bereit ist, sich um die Historie der Mansfelder Mulde zu kümmern“, meint Trosien.

Die Schützenmitglieder seien zudem immer bereit, Interessierten die kleine Ausstellung zu zeigen und gleichzeitig Haldenbesteigungen durchzuführen. „Wenn man sich vorher anmeldet und es keine Sportveranstaltung zu dem Termin gibt, ist das alles kein Problem“, sagt Matthews, der auf dem Gelände Verbesserungspotential sieht. Welche Vorhaben mit dem Geld, das der Verein aus der Verpachtung erzielen will, unter anderem umgesetzt werden sollen, darüber haben sich die Mitglieder schon Gedanken gemacht, so der Vorsitzende.

Nach seinen Angaben sollen unter anderem die Zuwegung zum Vereinsgelände saniert, Schießanlagen erneuert und der Aufstiegsweg zur Schachthalde des Otto-Brosowski-Schachtes verbessert werden. (mz)

Sebastian Kuhnt war am Samstag Gastschütze bei den Gerbstedtern.
Sebastian Kuhnt war am Samstag Gastschütze bei den Gerbstedtern.
Lukaschek