Neue Praxis in Mansfeld Neue Praxis in Mansfeld : Warum eine Ärztin bewusst in ihre alte Heimat zurückkehrt

Mansfeld - Wohin das Auge auch blickt, in der neuen Praxis der promovierten Zahnärztin Anja Jäschke in Mansfeld ist alles vom Feinsten. Die Möbel sondern noch ihren charakteristischen, neuwertigen Geruch ab, die frisch gestrichenen Wände leuchten mit den Deckenlampen um die Wette.
Herzlicher Empfang in der Nachbarschaft
Nicht nur Anja Jäschke freut sich gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Team über die Neueröffnung der Praxis an der Promenade, sondern auch viele Nachbarn, wie der kleine Empfang am ersten Tag zeigt. Immer wieder geht die Praxistür auf und die Zahnärztin muss die Hände der Besucher schütteln und Glückwünsche entgegennehmen. Am Empfang stapeln sich indes im wahrsten Sinne des Wortes die Willkommens-Geschenke.
„Ich bin sehr froh, dass es nun endlich losgeht“, sagte die Zahnärztin gegenüber der MZ. Nach einer langen Planungszeit konnte letztes Jahr im November der erste Stein für den Praxis-Neubau gesetzt werden. Der Zeitplan war dabei eng getaktet. Im Dezember vorigen Jahres musste Jäschke aus ihrer alten, angemieteten Praxis in Mansfeld heraus. Sie wartete seitdem sehnsüchtig auf den ersten Tag in ihrer neuen Praxis.
Mehr als 400.000 Euro hat die Ärztin in ihr Domizil gesteckt und sie bereut es nicht. „So kann ich die Versorgung meiner Patienten weiterhin garantieren und kann sogar auf zwei neue Behandlungsräume zurückgreifen“, erklärte die Dentistin. Die Vorzüge der neuen Räumlichkeiten konnte die Ärztin direkt am ersten Tag austesten: Prothesen mussten eingeschliffen, Zähne gereinigt und eine kaputte Wurzel behandelt werden.
Barrierefreiheit in neuer Praxis
Ein besonderes Anliegen war der 36-jährigen Ahlsdorferin die Barrierefreiheit ihrer Praxis. Deshalb sind die Türen alle extra breit, alles ist ebenerdig und sogar auf der Toilette können sich körperlich eingeschränkte Personen nun problemlos bewegen - ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
Außerdem sei in der Praxis alles nach den aktuellen gesetzlichen Vorgaben konzipiert und im Sterilisations-Raum für das ärztliche Besteck kämen die Anforderungen des Robert-Koch-Institutes zum Tragen, sagte sie nicht ohne Stolz. „Wir vergrößern in der neuen Praxis vor allem unser Prophylaxe-Angebot, das wird nämlich immer wichtiger“, sagte Anja Jäschke bei einem Rundgang durch die Praxis. Dass sie eines Tages im Mansfelder Land ihre berufliche Zukunft hat, das stand für sie immer fest. In Freiburg im Breisgau hat sie studiert und auch ihre Assistenzzeit verbracht.
Die Rückkehr in die Heimat stand dabei allerdings immer im Fokus. „Vor allem wegen der Familienplanung. Ich habe zwei Kinder. In den alten Bundesländern gibt es nicht so viele Einrichtungen für Kinder, wie es die hier vor Ort gibt“, begründete die Ahlsdorferin ihre Entscheidung.
Man könne sich zwar in Mansfeld keine „goldene Nase“ verdienen, aber eine Investition, so wie Jäschke sie gerade getätigt hat, sei durchaus möglich. „Vielen meiner Kommilitonen bleibt so etwas verwehrt. In München, Hamburg oder Berlin ist so etwas bestimmt nicht möglich, da sind die Immobilienpreise ganz andere“, sagte sie.
Vor neun Jahren zurück
Neun Jahre ist es inzwischen her, dass Anja Jäschke ins Mansfelder Land zurückgekehrt ist. An die Begrüßung auf dem Einwohnermeldeamt kann sie sich noch genau erinnern. „Haben Sie sich das richtig überlegt?“, fragte sie damals die Angestellte ungläubig und in einem missmutigen Ton. Stück für Stück hat sie sich durchgesetzt und und nun mit der neuen Praxis in Mansfeld auch einen Traum erfüllt. Und die Entscheidung, in den Osten gegangen zu sein, um hier zu leben, bereut sie keineswegs.
„Mit meiner Schwiegermutter habe ich damals eine Berufsausübungsgemeinschaft gebildet. Sie hat ihre Praxis in Helbra, ich in Mansfeld“, erklärte Jäschke. „Das war für mich ganz wichtig, so konnte ich mich im Berufsleben einleben. Das Führen einer Praxis lernt man ja nicht im Studium“. Tatkräftig unterstützt wird die Ärztin bei ihrer täglichen Arbeit von ihrem Team. Um die betriebswirtschaftlichen Aspekte muss sie sich auch keine Sorgen machen, schließlich ist ihr Mann Volkswirt. (mz)