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Nach Insolvenz in Halle  Nach Insolvenz in Halle : Neuanfang für Autohaus Schmidt in Rothenschirmbach

Von Jörg Müller 08.03.2019, 10:25
Im Autohaus Schmidt gibt es jetzt auch Wohnmobile. Im Bild: die Mitarbeiter Yvonne Schmidt und Matthias Wagner.
Im Autohaus Schmidt gibt es jetzt auch Wohnmobile. Im Bild: die Mitarbeiter Yvonne Schmidt und Matthias Wagner. Jürgen Lukaschek

Rothenschirmbach - „Das war eine Katastrophe für uns“, sagt Olaf Schmidt (56). Der Geschäftsführer des Auto- und Motorradhauses Schmidt in Rothenschirmbach meint den Insolvenzantrag, den das Unternehmen vor einem Jahr stellen musste. „Für Privatleute, die mit dem Thema sonst nie etwas zu tun haben, heißt Insolvenz ja gleich Pleite“, so Schmidt. Dementsprechend verunsichert seien viele Kunden gewesen. Dabei gehe es in einem Insolvenzverfahren oft um die Sanierung der Firma.

„Wir sind auf einem guten Weg“

So ist es auch beim Autohaus Schmidt. „Wir sind dabei, das Unternehmen zu sanieren“, sagt Insolvenzverwalter Herbert Feigl. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Wir sind auf einem guten Weg“, so der Rechtsanwalt aus Halle. Das Geschäft sei ohne Unterbrechung weiter gelaufen. Laut Feigl prüft derzeit das Amtsgericht Halle den Insolvenzplan. Einen Termin für die Gläubigerversammlung, die über den Insolvenzplan befinden muss, gebe es noch nicht. Ziel eines Insolvenzplans ist der Erhalt eines Unternehmens.

Was hat vor einem Jahr zu der Insolvenz geführt? „Die eine Ursache gibt es nicht“, sagt Schmidt. „Da sind mehrere Punkte zusammengekommen.“ Er nennt unter anderem die Diesel-Krise sowie ein kurzfristig aufgetretenes Problem bei der Finanzierung. „Wir hatten zu dem Zeitpunkt aber keine offenen Rechnungen“, stellt er klar. Sein Schwiegersohn Patrick Raase, der ebenfalls der Geschäftsleitung angehört, weist auf die Dauer-Baustelle in der Merseburger Straße in Halle hin. „Wir hatten dort zu 80 Prozent Laufkundschaft. Da kann man sich vorstellen, wie sich so eine Baustelle auswirkt.“ Olaf Schmidt sieht insgesamt eine Verkettung „unglücklicher Umstände“. „Wir hätten vielleicht einfach nur ein bisschen Zeit gebraucht.“

Kunden halten Autohaus Schmidt die Treue

Der Grundstein für die Sanierung des Unternehmens ist mit dem Verkauf der Filiale in der Merseburger Straße gelegt worden. Unmittelbar nach dem Insolvenzantrag habe es die ersten Gespräche mit Interessenten gegeben, so Schmidt. Wenige Tage später sei alles klar gewesen. Eine Berliner Firma habe das Haus gekauft und auch die Mitarbeiter übernommen. Neben dem Hauptsitz in Rothenschirmbach gibt es nun noch den Standort in Halle-Neustadt. Das dortige Autohaus war jahrelang vermietet. Seit knapp zwei Jahren wird es als Schmidt-Filiale betrieben.

„Wir freuen uns, dass uns viele Kunden die Treue gehalten haben“, sagt Patrick Raase. „Auch die meisten Mitarbeiter sind bei der Stange geblieben.“ In Rothenschirmbach arbeiten 30 Leute, in Halle-Neustadt zehn. „Wir haben sehr gute Teams an beiden Standorten.“ Das angestammte Geschäft mit Honda-Autos und -Motorrädern sowie mit Kleintraktoren ist vor einigen Jahren um die Marke Kia erweitert worden. Seit kurzem werden außerdem in Rothenschirmbach Wohnmobile verkauft und vermietet. „Während das Kfz-Geschäft allgemein stagniert, gibt es bei Wohnmobilen einen Boom“, so Schmidt. Die Nachfrage sei in den ersten Wochen auch bereits gut gewesen.

Olaf und sein Bruder Guido Schmidt hatten 1986 eine Autowerkstatt in Sittichenbach eröffnet. 1990 schlossen sie einen Händlervertrag mit Honda ab. 1992 zog das Autohaus in das Gewerbegebiet Rothenschirmbach um. „Wir waren die Ersten, die hier gebaut haben“, so Schmidt. Auch der Vater Adolf Schmidt stieg in den Familienbetrieb ein. In Rothenschirmbach entstanden in den 90er Jahren zwei weitere Gebäude. Seit 2000 war das Autohaus auch in Halle präsent, zunächst in der Delitzscher Straße und dann in einer aufwendig sanierten, alten Fabrikhalle an der Merseburger Straße. Ab 2006 gab es noch eine Filiale in Leipzig, die 2012 an Honda verkauft wurde. (mz)