Mittelaltermarkt auf Schloss Mansfeld Mittelaltermarkt auf Schloss Mansfeld: Ritter kreuzen die Lanzen

Mansfeld - Kämpfen wie die Ritter birgt Risiken. Das Aufeinanderzureiten in der Ritterrüstung aus Aluminium, der historischen Gewandung und mit der knapp drei Meter langen Lanze in der Hand sieht spektakulär und gefährlich aus. Genau das ist es auch. Immer wieder geht es darum, in der schützenden Montur sicher oben auf dem Pferderücken sitzen zu bleiben und zum Gefallen der Zuschauer eine gute Figur zu machen.
Wirkliche Gefahren
Das Verletzungsrisiko ist dabei gar nicht so gering, selbst wenn der Ablauf vorher abgesprochen ist und Ritter August der Kahle jahrzehntelange Erfahrung und Übung im Nacken hat. „Bei uns ist das kein Film; es ist nichts gestellt. Die Gefahren bestehen wirklich“, erzählt der 50-jährige Brandenburger, der mit Gleichgesinnten beim Ritterspektakel auf Schloss Mansfeld dabei war.
Ritter wünscht sich Wertschätzung
Das Risiko sei im Moment des Lanzenstechens immer da. In diesem einen Moment verfinstert sich die Gesichtsmine von August. „Das ist kein Spaß“, verdeutlicht der im Nachhinein siegreiche Ritter, der sich vom Publikum etwas mehr Wertschätzung für die gefährlichen Vorführungen wünschen würde. „Letztes Mal ist ein Pferd bei einer Vorstellung hochgestiegen, unser Kollege fiel herunter und das Pferd auf ihn drauf“, erzählt er. Der Ritterkollege genese nun.
Charme überzeugt
Die Ritter gehören unweigerlich zum Mittelalter dazu. Kaum auszudenken, wären sie nicht da. Der Charme des gesamten Festes erreicht allerdings durch die mittelalterliche demonstrierte Handwerkskunst, Tonwaren, den historisch ausschauenden Akteuren in ihren Trachten und mit entsprechendem Mittelalter-Utensilien ein hohes Niveau. Das findet auch Jana Bösel. Die Vatteröderin hat ihre zwei Kinder Demir (11) und Aleyna (6) mitgenommen. Gerade hat die Familie Bekanntschaft mit Markt-Rabe Mara geschlossen. Nach der Reihe wird der Lederhandschuh übergezogen, auf dem das Tier Platz nimmt. Ein Erinnerungsfoto folgt prompt. Beim Eintritt sei Mutter Jana zunächst etwas verdutzt gewesen. „Die Freundlichkeit und die Kulanz der Händler machen das aber wieder wett“. Acht Euro zahlte jeder Erwachsene, der Zutritt in die mittelalterliche Welt erlangen wollte. Wer in historischer Gewandung kam, zahlte nur die Hälfte.
Familie Wolf wollte und hat das Großereignis in ihrem Heimatort für einen Besuch genutzt. Natürlich, meint Marina Wolf aus Mansfeld. Doch für den Familienausflug mit acht Familienmitgliedern habe man zunächst einmal 64 Euro zahlen müssen. Einmal auf dem Gelände, steht einem kurzweiligen Nachmittag allerdings nichts im Wege. Insbesondere Enkelin Darlene, die aus Bayern zu Besuch bei den Verwandten ist, liebäugelt zum Fest mit einer Knappenausbildung. Insbesondere im Schwertkampf möchte sie sich ausprobieren und hat sich am Verkaufsstand für Schwerter schon eines ausgesucht. „Am besten wäre natürlich eines aus Eisen“, lacht die 17-Jährige.
Ausflug in historischem Gewand
Diejenigen, die mit Gewandung kamen, sind sich der Aufmerksamkeit des zum überwiegend unverkleideten Publikums sicher gewesen. Im güldenen Gewand mit passendem Schirmchen schreitet Kerstin Sakadelis über das Gelände. Gatte Nikolaus im Frack. „Ich bin gebürtige Mansfelderin. Und das ist ein willkommener Anlass, die Kleider meiner Freundin auszuführen“, entgegnet die Frau, deren Heimat aktuell der Schwarzwald ist. Antje Wiedemann, die Freundin aus Nordhausen, näht seit 2008. Meist Kleider im Stil des viktorianischen Zeitalters mit bis zu 40 Arbeitsstunden pro Kleid. (mz)