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Mit Wind und Wasser Mit Wind und Wasser: Mühlen in Polleben locken Besucher

Von Wladimir Kleschtschow 25.05.2015, 15:20
Die Bockwindmühle auf dem Berg über Polleben ist ein Wahrzeichen des Ortes.
Die Bockwindmühle auf dem Berg über Polleben ist ein Wahrzeichen des Ortes. jürgen Lukaschek Lizenz

Polleben - Manchmal mussten Besucher an den beiden historischen Mühlen in Polleben erst einmal unten warten, bis andere heruntergehen und oben in den Produktionsräumen Platz frei wird. Viele Geschichts- und Technikinteressierten kamen am Deutschen Mühlentag hierher, um die beiden Objekte zu besichtigen,

Beim Programm rund um die Bockwindmühle sollten eigentlich die 14.537 Euro eine exponierte Rolle spielen, die dieses Jahr aus dem Zukunftsfonds des Landkreises für weitere Instandsetzungsarbeiten an dem historischen Objekt zur Verfügung gestellt werden sollen. Doch der offizielle Bescheid fehlt noch. Und so wollte der Förderverein zum Erhalt der Bockmühle die Sache so lange noch nicht an die große Glocke hängen.

Dabei ist das Fördergeld schon fest in den Sanierungsplänen verankert. Die Putzmaschine, die das Getreide vor dem Mahlen von Schmutz, kleinen Strohresten und sonstigen Beimischungen trennt, müsse erneuert werden, nennt Vereinsmitglied Wolfgang Kowalski eine der dringlichsten Aufgaben.

Nach Angaben der Vereinsvorsitzenden Birgit Zeising gebe es diesbezüglich bereits Absprachen mit einem Mühlenbauer in Schleswig-Holstein. „Im August könnte es los gehen“, so Birgit Zeising. „Wir warten nur noch auf das Geld.“ Der Verein müsse übrigens neben dem Fördergeld noch einen Eigenanteil leisten. Das sind rund 4000 Euro - für die Pollebener Enthusiasten, die auf Sponsoren und die Mitgliedsbeiträge angewiesen sind, ist das viel Geld.

Immerhin haben sie in den vergangenen Jahren allerhand geschafft. Vor allem an Holzarbeiten wurde vieles erledigt, auch wenn zum Beispiel die Mühlenklappen noch sanierungsbedürftig sind. „Richtig fertig werden wir wohl nie“, sagt Kowalski. Immerhin ist aber die Mühle so weit, dass sich die Besucher den Produktionsalltag ab Mitte der 19. Jahrhunderts lebhaft vorstellen konnten.

Während sich um die Windmühle der Verein kümmert, ist die Pollebener Wassermühle, ebenfalls unter Denkmalschutz, die Herzensangelegenheit von Matthias Ackermann, der von seinem Bruder Uwe unterstützt wird. Auch hier herrschte gestern ein Besucherandrang, zumal die Mühle nur einmal jährlich zum Mühlentag öffentlich zugänglich ist. Vor allem das Riesenrad mit einem Durchmesser von fünf Metern, das von der Strömung der Schlenze betrieben wird, zog die Aufmerksamkeit auf sich. Es wurde 1989 neu eingebaut.

Matthias Ackermanns Großvater hat die Mühle 1898 ersteigert. „Für meinen Vater war sie das Ein und Alles“, so Ackermann, der die Mühle seinerseits in gutem Zustand geerbt hat und nun nebenberuflich um sie kümmert. „Früher waren an der Schlenze mal 13 Wassermühlen“, sagt er. „Jetzt ist davon nur diese einzige, diese hier, übrig geblieben.“

Wolfgang Kowalski
Wolfgang Kowalski
Lukaschek Lizenz
Das Riesenrad ist Anziehungspunkt bei der Wassermühle an der Schlenze.
Das Riesenrad ist Anziehungspunkt bei der Wassermühle an der Schlenze.
Lukaschek Lizenz