Milchtankstelle in Helmsdorf: Milchtankstelle in Helmsdorf: Bilanz nach einem Monat: Frisch gezapft ist der Renner

Helmsdorf - Im Hofladen der Agrargenossenschaft Helmsdorf liegt ein herrlicher Duft von Äpfeln in der Luft. Doch die interessieren Gabriele Kapser am Mittwochvormittag erst einmal nicht. Ihr Weg führt geradewegs in den hinteren Teil des Hofladens, vorbei an Kisten voller Früchte, Säcken mit Möhren und Futter. Der Milchautomat ist ihr Ziel. Sie schraubt die erste Flasche auf, stellt sie etwas schräg in den Automat, drückt eine Taste und in wenigen Sekunden hat Kapser einen Liter Rohmilch „gezapft“. Dann folgt noch eine Flasche. Lange bleibt der Automat nicht leer, schon steht der Nächste an dem Gerät. Ein Kommen und Gehen.

Das freut Jacqueline Drechsel, die im Hofladen arbeitet. Gabriele Kapser kennt sie schon als treue Kundin, die auch Mittwoch noch einiges aus dem Laden mitnimmt. „Wir nutzen die Milchtankstelle schon von Anfang an“, sagt Kapser, die in Polleben wohnt. Wenn sie Bedarf hat, kommt sie gezielt nach Helmsdorf, um Milch zu zapfen. Das ist jetzt seit gut einem Monat möglich, denn so lange gibt es die Milchtankstelle der Agrargenossenschaft. Und sie läuft sehr gut. „Besser, als wir erhofft haben“, sagt Drechsel. Pro Tag werden im Schnitt 100 Liter Rohmilch verkauft. Selbst in den Abendstunden, am Wochenende, den Feiertagen und nachts kommen die Kunden zahlreich. „Es spricht sich eben herum und es kommen immer wieder auch Neukunden“, sagt Drechsel.

Erst kürzlich war eine Frau aus Halle da, die gezielt nach Helmsdorf fuhr, weil es dort Rohmilch gibt. Darauf legen viele der Kunden wert, hat Drechsel aus Gesprächen erfahren. Und viele freuen sich über das Angebot in der Region, denn im Umkreis von Helmsdorf gibt es bisher keine andere Milchtankstelle, an der Rohmilch verkauft wird. Das hieß für viele bisher darauf zu verzichten oder lange Wege in Kauf nehmen.

Wenn der Hofladen nicht geöffnet hat, kommen die Kunden durch einen Eingang an der Straßenseite in den Raum mit dem Milchautomaten. In dem steht seit kurzem noch ein zweiter Automat, speziell für die Milchflaschen. Sie können ebenfalls am Automat gekauft und dann immer wieder abgefüllt werden. Man sollte sie nur nach dem Gebrauch gründlich auswaschen, gibt Drechsel einen Tipp.

Tagsüber nutzen die meisten Käufer dann aber doch den Weg durch den Hofladen. Denn: „Viele, die hier Milch holen, kaufen auch schon seit langem im Hofladen ein und nehmen gleich noch was von hier mit“, sagt Drechsel. Frische Äpfel von der nahen Plantage und Eier sind am gefragtesten. Und nun auch die Kuhmilch, mit der der Automat einmal am Tag frisch befüllt wird.

Da es sich um Rohmilch handelt, empfiehlt die Agrargenossenschaft, diese abzukochen, bevor sie getrunken wird. Ein entsprechender Hinweis ist auch am Automaten zu finden. So hält sich die Milch länger. Unabgekocht und gut gekühlt ist sie etwa drei Tage haltbar.

Der Milchautomat ist für die Agrargenossenschaft nur ein zusätzliches Standbein. Der Großteil der 8.000 Liter Milch, die die 300 Kühe geben, werden an die Milchwerke Mittelelbe in Stendal geliefert. Deren Hauptkunde ist Ferrero, der unter anderem Nutella oder Kinderschokolade mit der Milch produziert. (mz)

Der Hofladen ist Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr geöffnet, Samstag von 8 bis 12 Uhr. Die Milchtankstelle ist durch den Eingang an der Pollebener Straße rund um die Uhr geöffnet.