Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Weltweite Werbekampagne für die Region

eisleben/mansfeld - Wie eine Trutzburg erhebt sich das Panorama-Museum auf dem Schlachtberg in Bad Frankenhausen. Es erinnert an das letzte große Blutvergießen des Bauernkrieges von 1524/25. Ein Fürstenheer mit Landsknechten besiegte damals die Aufständischen. Sie hatten unter Führung des Predigers Thomas Müntzer zu den Waffen gegriffen und verloren. Müntzer wurde gefangen genommen, auf der Festung Heldrungen gefoltert und schließlich in Mühlhausen enthauptet.
Für Elke Stolze sind diese Ereignisse eng mit der Reformation, die vom Augustinermönch Martin Luther 1517 ausgelöst wurde, verbunden. Beide Hauptfiguren stammen aus der Region. Luther kommt aus Eisleben und Müntzer aus Stolberg. Und beide haben in der Region gewirkt. Mit Müntzers Name ist die Fürstenpredigt in Allstedt verbunden. Luther ging in Mansfeld zur Schule und ist dort auch aufgewachsen. „Ein Pfund, mit dem wir touristisch wuchern müssen“, so die Reformationsbeauftragte des Landkreises Mansfeld-Südharz. Sie hat ihre Fühler nicht ohne Grund ins Nachbarland Thüringen ausgestreckt. Immerhin hat Luther in Erfurt studiert und auf der Wartburg bei Eisenach die Bibel ins Deutsche übersetzt. Und er hat sich später mit Müntzer angelegt, weil der die Bauern aufgewiegelt hat, gegen die Obrigkeit die Waffen zu erheben.
„Dadurch können wir die beiden Reformatoren besser vermarkten“, so die promovierte Historikerin, die die Vorbereitung des Jubiläums im Landkreis koordiniert. Und so wirbt der Landkreis zum Reformationsjubiläum 2017 weltweit mit dem Slogan „Mansfeld-Südharz - reformGEBER - Luthers Land und Müntzers Heimat“. Nach Stolzes Angaben ist der Landkreis die einzige Region, die beide Reformatoren zu diesem Ereignis gemeinsam würdigt.
Auch für Martin Schulze macht das Sinn. „Warum sollen wir dieses Potenzial nicht nutzen“, sagt der Tourismusmanager der Standortmarketinggesellschaft des Landkreises. Das betrifft auch den Lutherweg, der unter anderem von Mansfeld bis nach Stolberg und dann weiter über Bad Frankenhausen nach Thüringen führt. Schulzes Mitstreiterin Cathleen Scheiner hat schon verschiedene Ideen, wie dieser Lutherweg besucherfreundlicher gestaltet werden kann. Sie denkt da beispielsweise an Rastplätze aus massivem Holz, die Künstler fertigen könnten.
Auch Alexander Schuler hält diesen Ansatz zur Vermarktung für ausbaufähig. „Alle Beteiligten sind mit Feuereifer bei der Sache, das stimmt hoffnungsvoll“, sagte der Direktor einer Beraterfirma aus Berlin, jüngst bei einem Treffen im Humboldtschloss in Hettstedt. Er begleitet die touristische Entwicklung der Region seit zwei Jahren und freut sich über den ersten Schub, den es aus seiner Sicht gibt.
Elke Stolze hat jedenfalls mit Genugtuung registriert, dass die ersten themenbezogenen Angebotspakete beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart, beim Festival der Reformation in Grimma und dem Katharina-Tag in Torgau „auf großes Interesse gestoßen sind“. (mz)


