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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Warten auf die Unterschrift

Von katharina thormann 22.02.2012, 18:13

wiederstedt/MZ. - Es sind gerade einmal sieben fehlende Buchstaben am Ende eines A4-Blattes. Aber genau diese weiße Stelle sorgt derzeit in Wiederstedt für große Unruhe. Vor allem bei den Eltern der örtlichen Kindertagesstätte, die von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird. Denn ohne die Signatur des Arnsteiner Bürgermeisters Frank Sehnert (parteilos) auf dem Blatt Papier gibt es keine neue Kita für 65 Kinder, keinen neuen Spielplatz und erst recht keine größere Ersatzfläche für die momentane Einrichtung am Schulberg. Die aufgrund der Kinderzahl schon jetzt fast aus allen Nähten platzt und stark sanierungsbedürftig ist.

"Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass noch in diesem Jahr mit dem Ausbau des Inspektorhauses zur Kita neben dem Novalis-Schloss begonnen werden kann", sagt Daniela Trunk, Mitglied des Elternkuratoriums. Doch ihre Hoffnungen und die vieler anderer schwinden, weil Bürgermeister Sehnert das Formblatt nur nach dem Okay des Stadtrates signieren will. Mit der Unterschrift verpflichtet sich die Stadt Arnstein, das Gebäude für die nächsten 15 Jahre ausschließlich als Kindertagesstätte zu nutzen.

Die Eltern sehen in dieser Klausel kein Problem. "Es gibt genügend Kinder, auch der demografische Wandel wurde in die Planung mit eingerechnet", sagt Alexander Harpke, ebenfalls Mitglied im Elternkuratorium.

Sie verstehen die Haltung des Bürgermeisters eher als Hinhaltetaktik und befürchten, dass das Vorhaben - falls der Stadtrat zur nächsten Sitzung im April nicht zustimmt - doch noch auf der Kippe stehen könnte. Dabei sind alle Fördermittel in Höhe von 900 000 Euro bereits vom Land und Landkreis bewilligt. Auch die restlichen rund 300 000 Euro Eigenmittel wurden von der Gemeinde Wiederstedt noch vor der Eingemeindung in die Stadt Arnstein für den Umbau zurückgelegt. "Das Projekt darf nicht sterben", bekräftigt Elternkuratorin Trunk. Ansonsten wären nicht nur fünf Jahre Planung pfutsch, sondern auch 70 000 Euro Planungskosten. Ganz zu schweigen von der einmaligen Chance, damit ein historisches Gebäude zu retten und das benachbarte Novalis-Schloss in die Bildung der Jungen und Mädchen mit einzubeziehen. Was als Konzept bereits angedacht war. "Wenn der Neubau scheitert, wird die Stadt Arnstein für den finanziellen Schaden aufkommen müssen", sagt Trunk.

Doch soweit sollte es nach Meinung des Wiederstedter Stadtratmitgliedes Gerald Wahrlich nicht kommen. "Ich habe ein gutes Gefühl. Es ist eine einmalige Möglichkeit, die sollten wir unbedingt nutzen. Das würde der Stadt Arnstein gut zu Gesicht stehen und uns auch über den Kreis hinaus bekannt machen." Noch fehlt jedoch die Zustimmung vom Stadtrat. "Im April wird abgestimmt. Denn ich kann das bei den Größenordnungen an Geld nicht allein entscheiden", begründet Arnsteins Bürgermeister Sehnert seine Vorgehensweise. Die erste Tendenz für die Entscheidung wird aber schon am Donnerstagabend im Jugend- und Sozialausschuss fallen. Ab 18 Uhr wird in der Stadtverwaltung in Quenstedt darüber diskutiert.