Kritik am Pflegezustand Kritik am Pflegezustand: Ist der Vatteröder Teich tatsächlich eine Reise wert?

Vatterode - Der Vatteröder Teich liegt wie ein Spiegel inmitten hoher Bäume. Auf dem schmalen Weg, der von der Parkeisenbahn zur Gaststätte „Zum Teichgraf“ führt, sind Radfahrer unterwegs. Auf einer Bank sitzen ältere Leute, schauen aufs glitzernde Wasser und schwatzen. Rasenmähergeräusche dringen aus dem Feriendorf von der gegenüberliegenden Seite herüber.
Vatteröder Teich: Kaputte Bänke, Spielplatz wirkt ungepflegt
Idylle pur? Wohl nicht für jeden. Dieter Möhrling findet auf Facebook drastische Worte. Der Vatteröder Teich sei eine einzige Katastrophe, schreibt er nach einem Besuch. Er bemängelt, dass der See nur was für Angler sei. Der Spielplatz mit den Beton-Tieren wirke ungepflegt, Sitzbänke seien defekt. Die Gastronomie entspricht nicht seinen Vorstellungen. „Ich weiß nicht, warum man dahin mit der Kleinbahn fahren soll“, so sein Resümee.
Ortsbürgermeisterin Marlitt Wiele ist zwiegespalten, wenn sie nach ihrem Eindruck vom Vatteröder Teich gefragt wird. „Es könnte schöner aussehen, das stimmt.“ Sie weist aber auch auf die Eigentumsverhältnisse hin. Die Gemeinde könne wenig Einfluss nehmen.
Sie will aber auch nicht Gerhard Franke den Schwarzen Peter zuschieben. Er habe mit der Übernahme des Feriendorfes vor Jahren dazu beigetragen, dass das einstige Areal nicht komplett verfällt und nach seinen Möglichkeiten das Gelände in Ordnung gehalten und modernisiert. Das sei aber nicht in Riesenschritten zu schaffen.
Einst als Erholungsgebiet für Mansfeld-Kombinat „Wilhelm Pieck“ angelegt
Franke war es, der Teile des früheren Naherholungsgebietes kaufte, das ursprünglich für die Beschäftigten des Mansfeld-Kombinates „Wilhelm Pieck“ angelegt wurde: „Aus Lokalpatriotismus habe ich mich damals dafür entschieden.“ Er ahnte nicht, wie schwierig es wird, das Gelände wieder in das Blickfeld von Ausflüglern zu rücken. „Die meisten Leute, die zu uns kommen, sind aber zufrieden“, so sein Eindruck. Sicherlich würde er gern noch mehr Gäste begrüßen.
Schulklassen aus ganz Deutschland will er ins Mansfelder Land einladen. Der Anfang ist gemacht: Zurzeit sind Schüler aus Aschersleben zu Gast. Die Mädchen und Jungen erkunden die Umgebung. Am Donnerstag stiegen sie unter fachkundiger Anleitung auf den Zirkelschacht. Die Kritik, dass der Beton-Spielplatz ungepflegt sei, will Franke nicht gelten lassen.
Die Fläche vom Spielplatz bis zur alten Freilichtbühne wird von einem Bauern regelmäßig gemäht, sagt er. Über kaputte Bänke ärgert sich Franke genauso wie der Besucher. Das habe mit Vandalismus zu tun, erklärt er.
Parkeisenbahn in Vatterode neu belebt
Solche finanziellen Rückschläge machen dem 68-Jährigen das Wirtschaften nicht gerade leicht. Dennoch: Aufgeben will Franke aber nicht. Er möchte, dass es weitergeht am Vatteröder Teich. Wenn aus Altersgründen auch künftig nicht mehr mit ihm. „Ich hätte einen Nachfolger“, sagt er. Ihm würde er gern in absehbarer Zeit die Geschäfte übergeben.
Die Ortschaft begrüßt derweil jede Aktivität von Privatpersonen, die das Umfeld attraktiver gestalten möchten Die Vatteröder freuten sich sehr, als Björn Garten die Parkeisenbahn wieder zum Leben erweckte. Mit thematischen Veranstaltungen in der Saison will er ein breites Publikum ansprechen. Neuerdings in Zusammenarbeit mit der Kreisbahn, die mit der Wipperliese Besucher bis nach Vatterode bringt. (mz)