Knochenfunde aus der Steinzeit Knochenfunde aus der Steinzeit: Uraltes Grab bei Hübitz entdeckt

Hübitz - Kam hier vor Tausenden von Jahren eine Familie um? Oder ist das die letzte Ruhestätte von Menschen, die nicht miteinander verwandt waren?
Die Funde von Hübitz stammen - bis auf die Sicherheitsnadel aus Bronze - nach Angaben des Archäologen Olaf Kürbis aus der jüngsten Steinzeit, Neolithikum, (5000 bis 2000 vor unserer Zeitrechnung). Neben qualitätvoll gearbeiteten Feuersteindolchen und Pfeilspitzen wurden Steinbeile aus Flussgeröllen geschliffen und oft auch durchbohrt.
Menschliche Knochen aus der Steinzeit wurden von Archäologen bei Ausgrabungen in Hübitz entdeckt. Sie lagen eng beieinander, so dass schwer zu erkennen war, ob es sich um zwei oder drei Menschen gehandelt hat. Die Knochen sind relativ klein. Stammen sie von Heranwachsenden oder waren die Ur-Ur-Hübitzer klein von Wuchs? Spätere Untersuchungen werden manche Fragen beantworten.
Die Archäologen wurden aktiv, weil ein örtlicher Getränkemarkt seine Lagerfläche erweitern will. Im Vorfeld der Bauarbeiten muss das Areal nach Zeugnissen alter Kulturen untersucht werden. Olaf Kürbis vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie kennt die Umgebung. Bereits bei früheren Untersuchungen in ähnlichen Fällen wurden hier Spuren menschlicher Tätigkeit entdeckt. „Offensichtlich war hier eine Siedlung und dort eine Wasserquelle“, zeigt Kürbis auf eine mit Wildwuchs überwucherte Senke. „Früher siedelten sich die Menschen in der Nähe von Wasser an.“
Deutliche Hinweise auf Spuren von Menschen
Dass die Hoffnungen der Archäologen, in Hübitz weitere Spuren alter menschlicher Ansiedlungen zu finden, nicht umsonst waren, zeigte sich bereits, nachdem ein Bagger die oberste Erdschicht beiseite geschoben hat. Auf dem hellen Boden waren deutlich dunklere Stellen zu sehen. Das ist ein sicherer Hinweis auf die einstige menschliche Tätigkeit.
Nun wurde vorsichtig per Hand gegraben. Den Archäologen stehen dabei ehrenamtliche Helfer zur Seite. So wurde die Grabstelle gefunden. Die Überreste einer Feuerstelle, an der die Steinzeitmenschen ihr Essen kochten. Zwei unscheinbare Steinchen, die ein Laie glatt übersehen würde. Das geübte Auge von Bartel Wesarg entdeckt sofort: Das sind ein Messer und eine Axt aus Stein. Ein weiterer Fund ist eine Sicherheitsnadel - nicht aus Stein, sondern aus Bronze. „Drittes bis viertes Jahrhundert unserer Zeitrechnung“, bestimmt Kürbis. Kam also später her.
Die Archäologen sind zufrieden, die Funde werden markiert und fotografiert. Eine Himmelsscheibe von Hübitz wäre natürlich spektakulärer. Doch offenbar hielten die Ur-Ur-Hübitzer weder in der Steinzeit noch später viel von der Astronomie. (mz)

