Klubhaus in Hettstedt Klubhaus in Hettstedt: Was wird nun aus dem Bad?

Hettstedt - Wie geht es mit dem einzigen Hallenbad in Hettstedt weiter? Diese Frage und die, wer es betreiben wird, sind derzeit noch unbeantwortet. Nach MZ-Informationen sollte Besitzerin Ines Keller den Gebäudekomplex, zu dem auch Veranstaltungsräume und Fitnessstudio gehören, zum Ende letzten Jahres abgegeben haben. Doch ist eine Übernahme durch die Stadtverwaltung beziehungsweise eine der Tochtergesellschaften nicht zustande gekommen. Was wird nun aus dem Klubhaus? Was aus dem Bad? Und was aus dem Schwimmunterricht für Schüler und aus dem Vereinsschwimmen?
Übernahme des Klubhauses durch Stadt scheitert an Haushaltslage
Im vergangenen Jahr hat es zwischen Ines Keller und der Stadt Hettstedt Verhandlungen gegeben, ob die Verwaltung das Klubhaus übernehmen kann. Mit dieser Frage hat man sich beschäftigt, unter anderem Gutachten erstellen lassen, bestätigen Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) und seine Stellvertreterin Susanne Löbus. Mittlerweile schließt man eine Übernahme und den Betrieb des Bades durch die Stadt aus.
Der Betrieb eines Bades ist eine freiwillige Leistung einer Kommune und gleichzusetzen mit dem Betrieb eines Freibades, eines Museums oder der Förderung von Vereinen. Schon jetzt gibt die Stadt Hettstedt mehr für diese freiwilligen Aufgaben aus, als sie das haushaltsrechtlich dürfe, sagt Löbus. Die Übernahme des Klubhaus-bades würde bedeuten, dass „andere freiwillige Leistungen gestrichen werden müssen“, fügt sie an. Die Idee, dass die Stadtwerke und Wohnungsgesellschaft, die hundertprozentige Tochterunternehmen der Kommune sind, sich am Betrieb beteiligen könnten, sei ebenfalls verworfen worden.
Denn auch das habe unter anderem Auswirkungen auf den städtischen Haushalt, da die Zuschüsse der Töchter an die Stadt dann geringer ausfallen würden. Dass der Betrieb des Bades Gewinn abwerfen würde, daran glaubt man nicht.
Wie Löbus sagt, suche die Stadt nun gemeinsam mit Ines Keller nach gleich mehreren Partnern. Denn verschiedene Sparten könnten betrieben werden: Bad, Fitness, Veranstaltungen. „Wir versuchen, einen Verbund zu finden“, so Löbus. Auch Kavalier betont, dass die Stadt Ines Keller beim Suchen nach geeigneten Betreibermodellen unterstützen werde.
Die Stadt Hettstedt hätte bei Übernahmeabsichten schlechte Karten, das bestätigt auch die Kommunalaufsicht des Landkreises Mansfeld-Südharz auf MZ-Anfrage: „Aus kommunalrechtlicher Sicht ist eine Übernahme und ein entsprechender Betrieb durch die Stadt Hettstedt aus haushaltsrechtlichen Gründen unzulässig und wäre zu versagen.“ Zu dieser Einschätzung kommt die Behörde aufgrund der Haushaltszahlen von 2016 - der Haushalt für 2017 liegt noch nicht vor. „Die Stadt Hettstedt weist einen immens hohen Fehlbedarf auf, der Liquiditätsrahmen liegt bereits über 100 Prozent der Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit, das heißt mehr als 16,5 Millionen Euro. Ein Ausgleich des Haushaltes ist trotz Konsolidierungskonzept langfristig nicht in Sicht“, heißt es.
Was wird aus dem Schwimmunterricht für Schüler
Dass für das Bad keine Lösung gefunden wird und es möglicherweise geschlossen werden muss, das will die Stadt nicht einfach so hinnehmen. „Wir wissen, wenn das Bad zu ist, bleibt es zu“, so Kavalier. Und das wäre ein herber Verlust für die Stadt und die Vereine, die es regelmäßig nutzen. Zudem sind die Stadt und auch der Landkreis Mansfeld-Südharz in der Pflicht, als Schulträger Schwimmunterricht vorzuhalten - die Stadt für Grundschulen, der Landkreis für Förderschulen.
Mit einer Schließung des Klubhauses und Einstellung des Badebetriebes würde diese Möglichkeit in Hettstedt wegfallen. „Schwimmzeiten für unsere Schüler wird es in Eisleben und Sangerhausen bestimmt nicht geben“, so Löbus. Bürgermeister Kavalier betont aber, dass es noch bestehende Verträge mit Ines Keller gibt. Die, die das Schulschwimmen betreffen, sind nach seinen Angaben erst verlängert worden für das Schuljahr 2017/18.
Und was sagt die Klubhausbesitzerin zur Zukunft des Hauses? „Es geht definitiv weiter“, meint Ines Keller, die um den Erhalt des Bades kämpfen will. In welcher Trägerschaft es geführt wird, das lässt sie offen und verweist darauf, dass, so lange es kein Ergebnis gibt, wie es mit dem Klubhaus weitergeht, sie sich gegenüber der MZ nicht äußern will. (mz)