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"Investition in die Zukunft" "Investition in die Zukunft": Im Hettstedter Waldcafé gibt es eine Elektro-Tankstelle

Von Fabian Wagener und Jörg Müller 15.07.2017, 13:00
Carsten Gruppe hält den Stecker der E-Tankstelle in der Hand.
Carsten Gruppe hält den Stecker der E-Tankstelle in der Hand. Wagener

Hettstedt/Benndorf - „Da stöpselt man das Auto dran und mehr nicht“, sagt Carsten Gruppe. Der Inhaber des Hotel und Restaurant Waldcafé in Hettstedt steht draußen auf dem Hotel-Parkplatz und hält einen Stecker in der Hand, der über ein dickes Kabel mit einer grauen Box verbunden ist. Neben der Box, die an der Außenwand befestigt ist, hängt eine weitere. Es sind die neuesten Errungenschaften des traditionsreichen Hauses: zwei Elektro-Tankstellen.

E-Tankstelle im Waldcafé für Hotel- und Restaurantgäste

„Hier können Hotel- und Restaurantgäste ihre Elektroautos aufladen“, erläutert Gruppe. Die Aufladezeit variiere stark, je nach Größe des Autos von zwei bis sieben Stunden. Wer sein Elektrogefährt auflade, errichte danach einen Obolus von etwa drei bis zehn Euro. Aber lohnt sich das? Und wie ist man in dem Unternehmen darauf gekommen?

Ums Geld, so Mitinhaber Klaus-Dieter Heinemann, gehe es bei der ganzen Sache nicht. „Das ist eine eine Dienstleistung für unsere Gäste und eher eine Luxusinvestition“, sagt er und lacht. Die Idee zu der Anschaffung der E-Tankstellen kam Heinemann und Gruppe, weil ein Stammgast des Hotels ein Elektroauto der amerikanischen Firma Tesla fährt. Und genau bei eben jener Firma habe man sich dann um eine Aufladestation beworben, erläutert Gruppe. Mit Erfolg: Nach etwa acht Monaten kamen die beiden Ladestationen für Tesla-Autos und Elektroautos anderer Firmen. Während die Kosten für die Station selbst von dem US-Unternehmen übernommen wurden, finanzierte das Waldcafé die Installation. „Wir denken, das ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Gruppe. „Und vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal.“

Tatsächlich gibt es im Landkreis nur ganz vereinzelt solche Tankstellen, etwa beim Kolpingwerk in Hettstedt, wo Betriebsfahrzeuge aufgeladen werden. Das mag daran liegen, dass es nur eine sehr geringe Zahl Elektroautos gibt. Wie die Kreisverwaltung auf MZ-Anfrage mitteilte, sind im Landkreis aktuell 46 Elektrofahrzeuge zugelassen - bei insgesamt mehr als 100.000 Fahrzeugen. Allerdings ist diese Zahl um das Doppelte im Vergleich zu Juli 2016 gestiegen.

Eine öffentliche Elektro-Tankstelle gibt es in Benndorf

In Benndorf betreibt Landwirt Bernd Probst seit rund einem halben Jahr gegenüber seinem Hofladen in der Siebigeröder Straße eine öffentliche Elektro-Tankstelle. Wie Probst sagt, handele es sich um eine Ladestation der Firma „New Motion“, die mit einer Ladekarte des Unternehmens genutzt werden kann. Die Kosten betragen 30 Cent pro Kilowattstunde. Der Betrieb an der Ladestation ist derzeit noch überschaubar. „Ab und zu kommt mal jemand zum Strom-Tanken“, sagt Probst, der vor allem seinen eigenen Pkw, einen Plug-in-Hybrid, an der Station lädt.

Der Landwirt ist ein Verfechter erneuerbarer Energie. Seine 2008 installierte Solaranlage erzeugt mehr Strom, als der Hof verbraucht. Auf Elektromobilität setzt er nicht nur bei seinem Pkw, sondern auch in seinem Betrieb. Seit vergangenem Herbst hat er auf dem Hof einen Elektro-Radlader im Einsatz. Das Konzept überzeugt ihn: „Es könnte noch mehr Elektrofahrzeuge geben“, so Probst. Gerade für landwirtschaftliche Betriebe biete sich das an.

Eisleben will noch 2017 zwei Strom-Tankstellen errichten

Auch Eisleben ist an dem Thema dran. „Wir streben an, möglichst noch in diesem Jahr zwei Strom-Tankstellen einzurichten“, sagte Martina Hering, Geschäftsführerin der Eisleber Stadtwerke. Eine Station werde sich auf dem neuen Parkplatz am Bahnhof befinden, die andere in der Innenstadt. „Wir arbeiten da eng mit der Stadtverwaltung zusammen“, so Hering. Das kommunale Unternehmen habe bereits ein Hybrid-Fahrzeug im Einsatz. In diesem Jahr solle ein Elektroauto angeschafft werden.

Zurück im Hettstedter Waldcafé: Dort hängt Carsten Gruppe den Stecker zurück in die neue Ladestation. Man wolle mit der Anschaffung die Elektromobilität unterstützen, sagt er. Diese, das glaubt auch Gruppe, werde in Zukunft immer wichtiger. (mz)