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Was Pilgern und Fußball eint Hettstedter Pfarrer freut sich auf das EM-Spiel Deutschlands gegen Spanien

Pfarrer Sebastian Bartsch blickt voller Vorfreude auf das EM-Spiel Deutschlands gegen Spanien. Der Präsident der St.-Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt trägt auch die Iberer etwas im Herzen.

Von Joel Stubert 05.07.2024, 10:00
Sebastian Bartsch ließ sich für den Text spontan vor dem  EM-Pokal in  Leipzig ablichten.
Sebastian Bartsch ließ sich für den Text spontan vor dem EM-Pokal in Leipzig ablichten. (Foto: Bartsch)

Sangerhausen/Hettstedt/Eisleben/MZ. - Wenn Deutschland am Freitag auf Spanien trifft, ist es für Sebastian Bartsch ein besonderes Spiel. Der Pfarrer aus Hettstedt hat viele Freunde auf der iberischen Halbinsel und wüsste sogar den direkten Fußweg nach Spanien. Denn Bartsch ist Präsident der St.-Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt. Der Jakobsweg, der wohl berühmteste Pilgerweg der Welt, führt direkt durch den Landkreis und endet im spanischen Santiago de Compostela.

Bartsch sieht sogar Parallelen zwischen der aktuell laufenden Fußball-Europameisterschaft und dem Pilgern. „Das Pilgern ist ja im Grunde auch etwas Zentraleuropäisches. Schon seit dem Mittelalter ist es völkerverbindend, es kommen Menschen über ihre Ländergrenzen hinaus zusammen“, sagt der 60-Jährige. „Und das erleben wir ja auch beim Fußball und speziell gerade bei der Europameisterschaft hier bei uns in Deutschland.“

Hoffen auf Elfmeterschießen

Bartsch ist selbst Fußballfan. „Als Jugendlicher habe ich als Torwart in der Bezirksauswahl Halle gespielt“, erzählt er. Und auch jetzt hat ihn die Liebe zum Spiel nicht verlassen. „Natürlich werde ich das Spiel am Freitag schauen“, sagt er.

Zwei Herzen in seiner Brust seien es zwar nicht ganz, aber durch zahlreiche Reisen nach Spanien fühle er sich auch den Spaniern etwas verbunden. „Ich hoffe, dass es ins Elfmeterschießen geht“, so Bartsch. „Dann entscheidet das Glück.“ Dass seine spanischen Freunde das nicht ganz so sehen, weiß er.

„Die sind natürlich von ihrer Mannschaft überzeugt, die ja bisher auch gut gespielt hat.“ Aber auch das Team von Julian Nagelsmann müsse sich nicht verstecken. „Ich freue mich total, dass sie das bisher so gut machen und besser sind als in den vergangenen Jahren“, meint er. Vor allem die Leistung von Innenverteidiger Antonio Rüdiger, der bei Real Madrid spielt, habe ihm imponiert.

Interesse am Jakobsweg ungebrochen

Fünf Urkunden aus Compostela habe er schon, erzählt er. Diese belegen, dass er jeweils mindestens 100 Kilometer zu Fuß in Richtung der berühmten Pilgerstadt unterwegs gewesen ist. Dort gewesen ist er allerdings weitaus häufiger – etwa zu Tagungen oder Austauschen der Pilgergesellschaften.

Dabei spürt Bartsch, der auch etwas spanisch spricht, dass das Interesse am Jakobsweg nach wie vor ungebrochen ist. „Rund 1.600 Pilger aus Deutschland bekommen pro Jahr eine Urkunde.“ Und auch der Graf von Mansfeld sei einst schon gepilgert.

„Obwohl“, sagt Bartsch und lacht, „der hat für sich pilgern lassen, das war damals noch möglich.“ Es gebe sogar auch Spanier, die auf ihrem Pilgerweg in die andere Richtung in Mansfeld-Südharz ankommen oder zumindest ihre Pilgerpässe hier beantragten, allerdings eher wenige.

Pilgerweg verläuft auch durch Mansfeld-Südharz

Der Pilgerweg verläuft durch mehrere Regionen in Sachsen-Anhalt und umfasst im Landkreis Walbeck, Hettstedt, Klostermansfeld und Lutherstadt Eisleben. Es gibt mehrere Routen, die zum Ziel führen. Eine davon verläuft über Trier und den französischen Ort Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen.

Wählt man diese Route, sind es von Hettstedt aus rund 2.200 Kilometer bis Santiago de Compostela. Dafür braucht man je nach Gehtempo und Anzahl der Ruhetage zwischen 76 und 114 Tagen. Gewiss ebenso eine sportliche Höchstleistung, wie sie am Freitag beim Spiel Deutschland gegen Spanien zu erwarten ist.